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2105 - Zuflucht auf Jankar

Titel: 2105 - Zuflucht auf Jankar
Autoren: Unbekannt
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er schon vorher gewusst.
    Verion Jarrin verneigte sich. Anschließend hob er den rechten Arm und deutete mit gespreizten Fingern nach oben. „Die Diskussion ist eröffnet. Nennt eure Argumente!"
    Wie erwartet ergriff der Schreivogel von vorhin als Erster das Wort. Er hielt eine flammende Rede auf sein Volk, lobte und pries dessen Verdienste und die gesicherten Verhältnisse, die es sich innerhalb der letzten sechzig Jahre mühevoll erarbeitet hatte. Jankar war sicher, das Geheimnis um die Heimat der Händler gewahrt. Bis zum heutigen Tag.
    „Ist es unsere Sache, was in Tradom geschieht?", fragte der Jankaron. „Oder in der ungleich weiter entfernten Milchstraße? Was geht es uns an? Wir verstoßen gegen unsere Prinzipien als aufstrebendes Handelsvolk, wenn wir uns in den Streit zwischen zwei Sterneninseln einmischen. Gehen wir auf die Forderungen der Flachgesichter ein, werden wir zwischen dem Horn fremder Schnäbel zerrieben. Die Red Chy und die Shuftarr sind genug. Ihrer können wir uns erwehren. Gegen die Mächte großer Galaxien ist jedoch keine Feder gewachsen."
    Er blickte in die Runde, schien auf den Beifall zu warten. Eine Gruppe von Delegierten klapperte begeistert mit den Schnäbeln, wahrscheinlich seine Freunde oder die Mitglieder seines Nestes. Noch schwiegen die anderen.
    Flachgesichter also. Irgendwie beruhigte es Perry Rhodan, dass es auch im fernen Virginox solche Klassifikationen gab.
    „Das war Kattisch Melchya", sagte Roxo Quatron halblaut. „Der Sem ist einer der drei einflussreichsten Handelsherren."
    Worrosch Quatron ergriff das Wort. Der Handelsherr verwies auf die Verdienste der Fremden. Sie hatten die Crew des CoJito-Jägers vor den Tradom-Schiffen gerettet und heil zurück nach Hause gebracht. Und das unter Einsatz ihres eigenen Lebens.
    Allein schon aus diesem Grund stimmten die Handelsherren der Aaterstam und der Quatron für die Fremden, unterstützt von den Sippen der nicht im Rat vertretenen Cultega und Burmer. Gorosch Isatuus und Verion Jarrin signalisierten ebenfalls Zustimmung.
    Kattisch Melchya gab sich so einfach nicht geschlagen.
    „Gut, gut!", rief er schrill. „Lenken wir ein. Die Fremden haben uns nichts getan. Sie können bleiben.
    Gleichzeitig aber dürfen wir unsere Sicherheit nicht gefährden. Das ist Gesetz."
    „Wie soll das gehen?" Es war Roxo Quatron, der die Frage stellte.
    „Wir zerstören die beiden Riesenschiffe und tilgen alle Spuren der Fremden. Das ist die beste Lösung!"
    Rhodan bewegte die flache Hand abwärts. Ruhig bleiben, bedeutete es. Ein unauffälliger Seitenblick auf Ascari da Vivo belehrte ihn, dass ein Vulkan kurz vor der Explosion stand. Die Arkonidin beherrschte sich jedoch.
    Die Diskussion ging weiter. Nach und nach ergab sich ein Bild, wer bei einer Abstimmung welche Ansicht vertreten würde. Als Rhodan und seine Begleiter nach drei Stunden endlich mit einem Ergebnis rechneten, erhob sich der Ratssprecher.
    „Wir sind am Ende unserer Diskussion angelangt. Ich danke euch. Einen guten Heimweg."
    Die Handelsherren erhoben sich und zogen mit ihrem Gefolge ab.
    Auch Perry stand auf. Er trat zu Roxo Quatron.
    „Und nun?", wollte er wissen. „Wann erfahren wir das Ergebnis der Beratung?"
    „Das kann Tage dauern. Im Rat wurde keine Einigkeit erzielt. Er ruft jetzt automatisch die Schlichterin von Kisch an."
    Rhodan erfuhr, dass die Jankaron alle acht Jahre eine Frau zur Schiedsrichterin und Vermittlerin wählten. Sie verkörperte die Stimme des Volkes und konnte gegen jede Entscheidung des Rates ihr Veto einlegen.
    „Unsere Zukunft liegt also in den Händen einer einzelnen Person?", fragte Rhodan vorsichtig nach.
    „In den Händen des ganzen Volkes. Das Ende der Sitzung hat übrigens ein Gutes." Roxo Quatron hüpfte vor Rhodan her zum Ausgang. „Es kommt nicht zu einer Anklage gegen uns. Sonst hätte der Rat die Sitzung fortgeführt."
    „Glückwunsch!", antwortete Perry. „Es geht mir übrigens nicht so sehr um ein Ergebnis. Uns zerrinnt die Zeit zwischen den Fingern."
    „Der Sand zerrinnt zwischen euren Federn? Ja, ich verstehe. Glaube mir, die Schlichterin weiß das.
    Sie handelt danach."
     
    *
     
    In ihm war eine Stimme. Sie flüsterte unentwegt: „Die Fremden dürfen nicht auf Jankar bleiben. Du musst alles tun, damit sie verschwinden!"
    Die Schleier vor seinen Augen wurden wieder zahlreicher. Er ließ den Becher mit dem Grünen Hlot fallen. Die kostbare Flüssigkeit ergoss sich über den Boden der Barklays.
    „Wie ungeschickt",
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