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2104 - Durch das Sternenfenster

Titel: 2104 - Durch das Sternenfenster
Autoren: Unbekannt
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ihre bloße Anwesenheit war ein Risiko. Das Göttliche Imperium der Arkoniden sah den Sektor Hayok als ureigenes Hoheitsgebiet an und duldete die Präsenz der LFT-Raumer lediglich.
    Allerdings würde Ascari da Vivo wohl kaum so verrückt sein, angesichts der Bedrohung durch das Sternenfenster wegen dieser paar Schiffe mit den Säbeln zu rasseln und einen überflüssigen Konflikt heraufzubeschwören.
    Ich warf einen Blick auf die Hologramme der Projektionsmatrix, die in den Zentralen der Schiffe der ENTDECKER-Klasse die früher übliche Panoramagalerie ersetzt hatte. Einige Holos zeigten den vermuteten Standort der Katamare, die sich auf der anderen Seite des Sternenfensters versammelt hatten. Direkt beobachten konnten wir sie nicht, nur indirekt.
    Mindestens 22.000 Stückwaren es, mittlerweile vielleicht auch mehr, die seitens des Reiches Tradom zum Sturm auf die Milchstraße bereitstanden. Jeder Einzelne von ihnen war durchaus imstande, Tausende Schiffe der Arkoniden und der Terraner mit in den Untergang zu reißen.
    Ich zuckte unwillkürlich zusammen, als sich in der Rückwand der halbkreisförmigen Zentrale backbords der Zugang zum Besprechungsraum 01 öffnete und - ausgerechnet! - Perry Rhodan, Ascari da Vivo und Chefwissenschaftler Humphrey „Blue" Parrot heraustraten.
     
    *
     
    Das Trio war in ein Gespräch vertieft, beachtete mich kaum. Der Solare Resident streifte mich mit einem Blick, nickte knapp. Er kannte mich, ich war ihm vorgestellt worden, doch offensichtlich war er mit den Gedanken ganz woanders.
    Sorgen, dass Unbefugte vielleicht Geheimnisse belauschen konnten, musste Rhodan nicht hegen. Zutritt zur Hauptzentrale der LEIF ERIKSSON erlangten nur Mitglieder der Zentrale-Crew, die wiederum zur Stammbesatzung gehörten. Von der restlichen Besatzung wurde nur kommandierenden Offizieren oder Expeditionsleitern beschränkter Zutritt gewährt.
    Dass ich mich ziemlich regelmäßig in der Zentrale aufhielt, ließ sich nicht vermeiden. Das Schiff verfügte eben nur über eine angeschlossene SERT-Haube, und an diesem Gerät musste ich ausgebildet werden.
    Ich war Perry Rhodan an Bord der LEIF ERIKSSON schon öfter über den Weg gelaufen, und es traf zu, was man über ihn sagte: Er war von einer Aura umgeben, die einen unwillkürlich in den Bann schlug. Ich konnte es nicht präzise beschreiben, doch seine Präsenz war überwältigend. Man spürte sofort: Das war ein Mensch, der über eine unglaubliche Lebenserfahrung verfügte.
    Perry Rhodan war ein Unsterblicher.
    Aber Ascari da Vivo stand ihm in mancherlei Hinsicht kaum nach. Die Frau war bildschön - hochgewachsen, wohlproportioniert, mit schulterlangem blondem Haar und einer sportlichen Figur. Als ich sie das erste Mal gesehen hatte, hatte ich tatsächlich an eine Göttin gedacht, die Verkörperung all meiner Träume.
    Doch einen Herzschlag später hatte sich zu meiner Bewunderung eine gewisse Furcht gesellt. Nicht Scheu oder Verehrung, nein, tatsächlich Furcht.
    Die Admiralin wirkte unglaublich herrisch und distanziert. Sie wusste von ihrer Wirkung auf Männer und auch von ihrer Macht.
    Ihre Familie beherrschte das Da-Vivo-Fürstentum mit 38 Sonnensystemen, und sie selbst hatte den Hayok-Sternenarchipel als Lehen bekommen. Sie kommandierte die 2. Imperiale Flotte, die aus insgesamt 25.000 Einheiten bestand, und sie war schon mit 20 Arkonjahren zur Mascantin ernannt worden.
    Dieser Vorgang war beispiellos. Schon die Ernennung zum Has'athor, zum einfachen Admiral, erfolgte in der Regel frühestens mit 25 Arkonjahren. Selbst der von Bostich geförderte Kraschyn war fast 27 gewesen, als er zum Has'athor ernannt worden war! Und mit dieser Ernennung durch Imperator Bostich I. war die Admiralin nun praktisch die ranghöchste Frau im Imperium.
    Neben diesen beiden wirkte Humphrey Parrot geradezu unauffällig. Der Terraner war über einsneunzig groß, hager, ja fast dürr. Seine Gestalt mutete asketisch an, wenn nicht sogar ausgezehrt. Das schmale Gesicht wurde von einer langen, geraden Nase, einem verkniffenen, dünnlippigen Mund und tiefen Falten um die Mund- und Nasenwinkel beherrscht. Das kurze, ergraute Haar trug er straff nach hinten gekämmt, und seinen Spitznamen verdankte er den bläulichen Bartschatten, die offenbar selbst die besten Enthaarungscremes nicht zu beseitigen vermochten.
    Es wunderte mich, dass ich seinen Assistenten, den auf Olymp geborenen Sackx Prakma, nicht neben ihm sah. Ich hatte den Eindruck, dass die beiden stets gemeinsam auftraten,
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