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2104 - Durch das Sternenfenster

Titel: 2104 - Durch das Sternenfenster
Autoren: Unbekannt
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riesig.
    Und ich befand mich wider Erwarten noch an Bord der LEIF ERIKSSON. Rock Mozun hatte seine Drohung, mich von dem Schiff weisen zu lassen, aus welchen Gründen auch immer, bislang nicht wahr gemacht.
    Mir war erst eine geraume Weile nach unserem Gespräch wirklich klar geworden, was seine Entscheidung für mich bedeutete.
    Ich wollte Pilot werden. Emotionaut. Für mich gab es kein anderes Ziel. Ich hatte die letzten Jahre meines Lebens diesem Traum gewidmet.
    Wenn ich nachts nicht schlafen konnte und mit geschlossenen Augen in meiner Kabine lag, funkelten auf meinen Lidern die Sterne. Ich war von massiven Stahlwänden umgeben, doch ich sah die unendlichen Weiten, die dort draußen auf mich warteten.
    Ich sehnte mich nach ihnen. Dort draußen war die Wahrheit, davon war ich überzeugt. Ich musste sie nur finden.
    Und sie wartete darauf, dass ich sie fand.
    Ich wollte Pilot werden. Emotionaut. Ich wollte einmal ein Schiff wie die LEIF ERIKSSON nur mit der Kraft meiner Gedanken durch diese unendlichen Weiten lenken und dabei, wenn auch nur für mich, nach der Wahrheit suchen. Die ich auch nur für mich, für mich allein, finden würde, wenn überhaupt.
    Und wenn ich sie jemals finden wollte, musste ich Emotionaut werden.
    Daher konnte ich Rock Mozuns Entscheidung nicht so einfach hinnehmen. Wenn ich eines Tages als alleinverantwortlicher Emotionaut ein Schiff wie die LEIF ERIKSSON steuern wollte, konnte ich jetzt nicht den Rückwärtsgang einlegen und eine Entscheidung akzeptieren, die ich für völlig falsch hielt.
    Doch Pearl TenWafer hatte bislang keine Zeit für mich gehabt. Kein Wunder, die Kommandantin hatte wirklich anderes im Kopf.
    Zum Beispiel den Tender.
    Es war einer der PONTON-Klasse, einer von 21 der Sonderflotte ENTDECKER, eine Sonderkonstruktion, die entweder viele kleine Einheiten zugleich versorgen konnte oder aber maximal vier Raumer der ENTDECKER-Klasse. Bei einem Grundkörper mit einem Durchmesser von 5000 Metern und einer Höhe von 1000 machte sich die LEIF ERIKSSON, die sofort auf einem Landefeld des Tenders verankert worden war, fast schon unscheinbar aus.
    Aber nicht nur dieser Tender war im Sektor Hayok eingetroffen. Das Kristallimperium hatte ebenfalls einen geschickt, einen vergleichbaren, aber noch größeren Typ, der speziell für die 1500-Meter-Superschlachtschiffe ausgelegt war.
    In der LEIF ERIKSSON - und wohl auch in der KARRIBO - ging es nun zu wie in einem Bienenschwarm. Obwohl Rock Mozun meine Ausbildung ausgesetzt, wenn nicht sogar beendet hatte und ich nicht einmal mehr in die Nähe der SERT-Haube kam, konnte ich mich aufgrund meines Sonderstatus weiterhin ungehindert an Bord bewegen und bekam natürlich mit, welche Arbeiten vorgenommen wurden.
    Die LEIF ERIKSSON wurde schnellstens mit zusätzlichen Schutzschirmaggregaten ausgerüstet.
    Aus Gesprächsfetzen der Techniker konnte ich mir den Sinn und Zweck dieser Übung zusammenreimen.
    Offensichtlich war Humphrey Parrot auf die Idee gekommen.
    Mit den zusätzlichen Aggregaten würde das Schiff - seinen Berechnungen zufolge - statt zwei zumindest vier Treffer der Katamare überstehen. Nicht die Welt, nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin eine Verbesserung.
    Die Frage war nur, ob und wie es den Technikern gelingen würde, die zusätzlichen Aggregate und Generatoren in die LEIF zu packen. Ich befürchtete jedenfalls, dass es ziemlich eng an Bord werden würde ...
    Warum?, fragte ich mich. Warum bin ich so versessen darauf, an diesem Einsatz teilzunehmen? Es ist ein Selbstmordkommando. Zwei Schiffe gegen zweiundzwanzigtausend technisch weit überlegene. Und selbst wenn wir die ersten Minuten überstehen, wenn uns die FluCht in den Hyperraum gelingt... was soll dann werden? Zwei Schiffe allein in einer feindlichen Galaxis, auf der Suche nach geheimnisvollen Eltanen, von denen wir so gut wie nichts wissen ...
    Aber die Antwort darauf hatte ich mir schon längst gegeben.
    Es gab natürlich nicht nur eine. Vielleicht wollte ich unbedingt an der Mission der LEIF ERIKSSON teilnehmen, weil ich ein Mensch war.
    Vielleicht lag dieses Verhalten einfach in unseren Genen. Wie oft war die Menschheit schon in völlig aussichtslosen Situationen in das Unbekannte aufgebrochen, um das Unmögliche zu schaffen?
    Blue Parrot ließ nicht nur neue Schutzschirmaggregate installieren, in der LEIF ERIKSSON wurden auch die vorhandenen 16 Paratron-Konverter um vier weitere energieautarke Einheiten ergänzt. Sie würden es kurzfristig
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