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2104 - Durch das Sternenfenster

Titel: 2104 - Durch das Sternenfenster
Autoren: Unbekannt
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damals die Gehirnfrequenz von Rhodans Sohn verändert, und der hatte, von unglaublichem Hass auf seinen Vater beseelt, ihm den Zellaktivator gestohlen und sich für ihn ausgegeben, eine Tat, an der er schließlich zugrunde gegangen war.
    Aber das alles war schon lange her, und schon vor der Monos-Herrschaft schienen die Antis sich zurückgezogen zu haben und sich nicht mehr auf der Bühne der galaktischen Großmächte zu tummeln. In letzter Zeit zeigten sie sich sogar durchaus kooperativ; so hatten sie unter anderem bei der Schlacht um MATERIA eine denkwürdige Rolle gespielt.
    Weitere Gestalten verließen die TRAKARAT, ein Mann vorneweg, die anderen in fast respektvollem Abstand.
    Alle trugen ähnliche Kombinationen wie der Erste.
    Und alle waren Antis. Oder Báalols, wie sie sich selbst nannten.
    „Das ist A-Lókym", stellte die Admiralin den Anführer vor. „Er ist der Kommandant der Báalols und der lebende Beweis für die Großzügigkeit des Göttlichen Imperiums."
     
    *
     
    Falls Rhodan Überraschung oder gar Widerwillen verspürt haben sollte, ließ er sich nichts anmerken. Er trat vor und verbeugte sich leicht vor A-Lókym. „Ich freue mich, dich kennen zu lernen, Tapur", sagte er.
    Tapur ... ein aus dem Sprachgebrauch der Báalols stammender Titel, der so viel wie Mächtiger oder Erhabener bedeutete.
    A-Lókym nickte knapp und zeigte auf den Mann, der als Erster nach ihm den Kreuzer verlassen hatte. „Gy-Dúrug", sagte er. „Mein Stellvertreter."
    Rhodan begrüßte auch ihn mit einem Nicken.
    „Ich habe sämtliche Beziehungen des Göttlichen Imperiums spielen lassen", sagte Ascari da Vivo mit einem strahlenden Lächeln, „und es ist mir tatsächlich gelungen, eine sechzig Personen starke Mutantengruppe der Báalols bewegen zu können, an unserer Mission teilzunehmen."
    Ich fragte mich unwillkürlich, welche Art von Druck die Admiralin ausgeübt hatte, um ihrem Verlangen Nachdruck zu verleihen. Und warum sprach sie so gestelzt? War es ihr wirklich so wichtig?
    „Und hier zeigt sich die Größe des Göttlichen Imperiums", fuhr sie fort. „Dreißig der Báalols werden an Bord der LEIF ERIKSSON gehen, die anderen dreißig auf die KARRIBO."
    Ein Psychospiel, dachte ich. Die Admiralin weiß genau, dass die KARRIBO ohne die LEIF ERIKSSON verloren ist, sollte es ihr wirklich gelingen, das Stemenfenster zu durchdringen. Genau, wie die LEIF ERIKSSON wohl ohne die KARRIBO verloren wäre. Nur gemeinsam haben die beiden Schiffe den Hauch einer Chance, wenigstens ein paar Tage im Reich Tradom zu überstehen.
    „Du weißt natürlich", sagte Ascari da Vivo, „dass die Báalols über paranormale Begabungen verfügen, die ihnen erlauben, Schutzschirme mit ihren geistigen Kräften zu verstärken, die so genannte Individualaufladung.
    Zu Kollektiven zusammengeschlossen, potenzieren sich ihre Fähigkeiten. Es wird ihre Aufgabe sein, beim Eindringen in das Stemenfenster die Schutzschirme über das physikalisch mögliche Maß hinaus aufzuladen."
    „Haben deine Wissenschaftler harte Zahlen parat, in welchem Maß die Báalols uns helfen können?", fragte Rhodan.
    Nicht die geringste Überraschung war ihm noch anzumerken. Er hatte seine Verblüffung schon längst überwunden. Ascari da Vivos Psychospiel war an ihm abgeprallt.
    Die Admiralin zuckte mit den Achseln, eine hochmütig anmutende Geste. „Der tatsächliche Wirkungsgrad kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht verlässlich abgeschätzt werden, doch wir gehen davon aus, dass aufgrund des Einsatzes der Báalols jeweils zehn bis zwölf Treffer der Katamar-Schiffe zu verkraften sind."
    Zehn bis zwölf Treffer! Noch immer ein lächerlicher Wert! Zehn bis zwölf Treffer bedeuteten angesichts von 22.000 Katamaren gar nichts!
    Andererseits waren zehn bis zwölf Treffer besser als zwei oder vier ...
    „Ich danke euch schon jetzt für eure Hilfe", sagte Rhodan zu A-Lókym. „Mir ist durchaus bewusst, dass ihr nicht weniger als euer Leben einsetzt."
    Der Báalol neigte den Kopf und musterte Rhodan nachdenklich. Bis jetzt hatte er das Gefühl haben müssen, nichts weiter als eine Defensivwaffe zu sein. Ascari da Vivo hatte ihn so gut wie gar nicht zur Kenntnis genommen, ihn nicht einmal begrüßt. Sie hatte ihn angefordert, er war da, und damit war die Sache für sie erledigt.
    Wenn die Báalols früher nur Verachtung für die degenerierten Arkoniden empfunden hatten, empfanden sie heutzutage vielleicht etwas ganz anderes für die hochmütigen Bewohner des Kristallplaneten.
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