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2099 - Sekundärwaffe Geistertanz

Titel: 2099 - Sekundärwaffe Geistertanz
Autoren: Unbekannt
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Erhalt mit Waffengewalt eroberten Territoriums. Dann würde die Liga Freier Terraner aufhören, als Staat zu existieren. Die junge Superintelligenz in kosmischen Maßstäben gemessen nicht dem Stadium eines Säuglings entwachsen - hatte schon versucht, in seine Gedanken einzudringen.
    Noch gab es ein Patt zwischen ihnen, ein brüchiges Gleichgewicht. Das PsIso-Netz, in Rhodans Haar eingeflochten, schützte ihn ebenso wie die schwer in Worte zu fassende moralische Kraft des Galornenanzugs. Auch seine operative Mentalstabilisierung trug dazu bei, dass SEELENQUELL das Duell bislang nicht gewonnen hatte. ES! schrien Rhodans Gedanken. Warum hilfst du uns nicht? Aber der Unsterbliche von Wanderer hatte seine Mächtigkeitsballung aufgegeben und sich in den PULS von DaGlausch zurückgezogen. Ein Jahrtausend der Kriege war als Folge der Gründung Thoregons prophezeit.
    Der Terraner schob alle Zweifel von sich. Die Entscheidung war längst gefallen, es gab kein Zurück mehr, nur noch eine Zukunft, die allen Hoffnungen zum Trotz immer düsterer erschien. Rhodan unterdrückte sein Gähnen. Der Mai des Jahres 1304 NGZ ging zu Ende. Aber spielte es überhaupt eine Rolle, welches Datum man auf Terra schrieb? Wichtig war einzig und allein, dass nicht schon bald die unter dem Joch der negativen Superintelligenz stöhnenden Völker einer versklavten Milchstraße auf das Jahr 1 SEELENQUELL zurückblicken mussten.
     
    *
     
    Qualvoll langsam tropfte die Zeit dahin. Nichts veränderte sich in dem monströsen betongrauen Rund, und der neue Morgen ließ auf sich warten. Trotz der üppigen Population von M13 stand kein Stern am Himmel. Einzig und allein das fahle Glimmen des Kristallschirms überspannte das Firmament wie eine bedrückende Aura. Perry Rhodan dachte an die Flotte der Galornen, die an diesem Schutzwall gescheitert war.
    Ein Stern zog durch die fahle Nacht, ein mit ho her Restfahrt zur Landung ansetzendes Raumschiff. Der helle Streif ionisierter Gase zwang Rhodan, die Augen zu schließen. Seine Nerven reagierten überreizt. Zumal die Dämpfung des Helms nicht aktiv wurde. Was mochte inzwischen außerhalb des arkonidischen Territoriums geschehen sein? Sechs Tage waren keine besonders lange Spanne, aber dass Bully alle Hebel in Bewegung setzte, um SEE-LENQUELL die Hölle heiß zu machen, stand außer Frage.
    Ich hoffe, mein Freund, du kommst nicht zu spät nach Arkon. Nicht, wenn ich schon schlafe. Rhodan ertappte sich dabei, dass er die Augen länger als der Blendung wegen geschlossen hielt. Es tat gut, die einschläfernde Monotonie ringsum nicht sehen zu müssen. Dennoch kroch die Müdigkeit durch seinen Körper. Nur einige Sekunden lang regenerieren. Ich schlafe nicht ein, ich...
    Sein Kopf kippte nach vorne. Der unerwartete Ruck ebenso wie sein überlautes, rasselndes Einatmen schreckten den Terraner wieder auf. Vorübergehend reagierte er verwirrt, aber dann wirkte die Hochdruckinjektion, mit der die Medosektion des Anzugs ihm zum zweitenmal ein stabilisierendes Medikament verabreichte. Mit überquellenden Augen starrte Rhodan in die Düsternis, hielt mühsam den Kopf gerade. Gut fünfzig Meter entfernt sah er zwei Katsugos.
    Die klobigen Kampfroboter waren von Arkon für den Feldzug gegen Ertrus konstruiert worden. Hinter den Katsugos schwebte eine funkensprühende, irisierende, gerade einen Meter durchmessende Kugel. Die immaterielle Erscheinung war geballte Psi-Energie: SEELENQUELL. Langsam stieg die Kugel höher.
    „Verschwinde!" keuchte Rhodan. „Hau ab!" Sein Puls raste. In den Schläfen dröhnte und knirschte ein altertümliches Räderwerk. Das Gefühl, ersticken zu müssen, wurde übermächtig. Die Wesenheit beobachtete ihn. Das spürte Rhodan deutlich, und dagegen half auch der Galornenanzug nicht. SEELENQUELL verstand es, seine vegetativen Körperfunktionen immer wieder auf Hochtouren zu treiben. Wie ein überdrehter Motor. Je häufiger dieser Wechsel kam, desto schneller würde der endgültige Zusammenbruch folgen. „Du stehst wirklich unter Zeitdruck." Rhodan erschrak über den Klang der eigenen Stimme, die rau und stockend geworden war. Bully. wird mich hier herausholen, redete er sich ein. Ich kenne ihn gut genug; wir beide haben viel gemeinsam. „Die Helmtransparenz aufheben!" sagte er mit schwerer Zunge. Der Pikosyn des Galornenanzugs reagierte sofort. Flüchtig entsann sich Rhodan, wie er irgendwann in seiner Kindheit die Augen fest geschlossen und sich eingeredet hatte, er könne alles Unangenehme auf
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