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2099 - Sekundärwaffe Geistertanz

Titel: 2099 - Sekundärwaffe Geistertanz
Autoren: Unbekannt
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einmal die beruhigenden Impulse des Aktivatorchips konnten seinen inneren Aufruhr unterdrücken. „Sparsam mit dem Medikament!" keuchte er, als eine entsprechende Anzeige auf der Innenseite des Formenergiehelms erschien. „Später! Morgen ... übermorgen ..." Kalter Schweiß brach ihm aus allen Poren. Gierig rang er nach Luft, fürchtete, ersticken zu müssen. Er spürte, dass er verkrampfte, dass ihm nur wenige Augenblicke blieben, bis der Pikosyn sich über seinen Befehl hinweg setzen und eingreifen würde. „Den ... Helm ... partiell... kurz ... abbauen!" ächzte er.
    Die Formenergieprojektion erlosch am Hinterkopf, so dass der Roboter nicht gleich zugreifen konnte. Für einige Augenblicke streifte ein kalter Windhauch den Terraner und ließ ihn frösteln. Wie ein Ertrinkender sog er die kühle Luft ein. Doch die Schatten ließen sich nicht so schnell vertreiben. Perry Rhodan empfand sie als Bedrohung. Zum erstenmal begann er die Zukunft zu fürchten. Sie war unkalkulierbar geworden. Rhodan begann wieder zu summen.
    Stockend erst, gleich darauf flüssiger formten seine Lippen die Textzeilen, die ihm in den Sinn kamen: „... ach wär' ich nur schon heut' - irgendwo, unendlich weit ..."
    Seine Gedanken flohen in die Vergangenheit. Das war Bullys Lied. Zwei Zeilen, die er monoton wiederholte, bis die wenigen Worte ihre Wirkung wieder verlieren würden. Sie bedeuteten einen kurzen Zeitgewinn, mehr nicht.
     
    2.
     
    „... nur eine Sekunde lang wird dein Freund Bully allein sein - aber was bedeutet schon eine Sekunde im Leben eines fast Unsterblichen?" Vor ihm lag das Nichts, der Kosmos in seiner kalten Pracht, Hunderttausende Galaxien, von verschwenderischer Hand ausgestreut in die samtene Schwärze. Rhodan stockte der Atem. Das kleine Raumschiff, in dem er sich anschickte, nicht nur riesige Entfernungen zu überbrücken, sondern zugleich den Abgrund der Zeit, war ein Meisterwerk der Technik. Vielleicht würde die Menschheit eines Tages ähnliche Wunder konstruieren. „Du wirst das Universum vielleicht nie wieder in dieser Form sehen", sagte eine leise Stimme hinter Rhodan. „In jeder Sekunde überwinden wir weit mehr als ein Lichtjahr, eine Distanz, die für dich bis vor kurzem noch unüberbrückbar schien. So ändern sich die Relationen, alter Freund. Hörst du den Ruf?"
    Rhodan schwieg. Das Meer der Sterne beanspruchte seine Aufmerksamkeit. In Flugrichtung schienen sich die Sonnen zu einer undurchdringlichen Mauer zusammenzuballen, während sich seitlich immer neue Lichtflecke abspalteten und davon strebten, und dies umso schneller, je weiter sie sich vom Zentrum entfernten.
    Er begann die Reise ins Ungewisse zu genießen. „Barkon", hatte sein Begleiter das Ziel des Fluges genannt. Barkon, eine uralte Welt, deren Bewohner vor über zweihunderttausend Jahren untergingen und deren Ende ohne seine Hilfe unwiderruflich sein würde. Das Summen veränderte sich. Es wurde lauter - und irgendwie bösartig. Rhodan wandte sich um. Aber was immer er hatte fragen wollen, stockte ihm auf der Zunge. Aus ungläubig aufgerissenen Augen starrte er sein Ebenbild an. Der andere Perry Rhodan lächelte wissend, während er selbst versuchte, seinen rasenden Puls unter Kontrolle zu bringen.
    Der Mann hinter ihm war ES, der Unsterbliche von Wanderer. Sein dröhnendes Lachen schien nicht enden zu wollen. „Warum so verblüfft, mein Freund? Ist nicht alles Leben in diesem Kosmos eins, entstanden in einer Zeit, die keine Geschichtsschreibung kennt? Der Weg ist weit, wenn du Antwort auf deine Fragen finden willst ..." Rhodan starrte fast schon entsetzt auf seinen Doppelgänger, der bei den letzten Worten zu altern begonnen hatte. Tiefe Falten zerfurchten sein Gesicht, die Haut begann fleckig zu werden, und unter den Augen wuchsen blutunterlaufene Ringe.
    Innerhalb weniger Sekunden alterte der Mann um ein Jahrhundert. Dennoch konnte Rhodan den Blick nicht abwenden. Es waren die Augen seines Gegenübers, die ihn fesselten und tief in seine Seele brannten. In diesen Augen loderte ein verzehrendes, funkensprühendes Feuer. Rhodan wollte sich von dem Geschehen lösen. Er schaffte es nicht, musste hilflos mit ansehen, wie die Augen wuchsen und miteinander verschmolzen. Sie wurden zur Kugel, die mit aberwitziger Geschwindigkeit zu rotieren begann... Der Druck in seinem Schädel wuchs ins Unerträgliche. In dem Moment verstand Perry Rhodan, was geschah. Sein gurgelnder Aufschrei, halb erstickt hervorgestoßen, schreckte ihn auf.
    Wie ein
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