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2099 - Sekundärwaffe Geistertanz

Titel: 2099 - Sekundärwaffe Geistertanz
Autoren: Unbekannt
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Gewicht nach und ließ den Kopf vornüber sinken, bis das Ziehen im Nacken unerträglich wurde. Er atmete kaum noch, seine Atemzüge waren flach und lang. Ich schlafe nicht ein! hallte ein Echo unter seiner Schädeldecke. Es steigerte sich, wurde lauter, schwoll zum Dröhnen einer Lawine, das ihn unsanft auffahren ließ. Der Anzug drosselte die Klimatisierung. Fünfzehn Grad Celsius ... zehn Grad... Rhodan fror, seine Zähne schlugen aufeinander, und für einen Moment glaubte er den Atem wie bleichen Nebel vor sich zu sehen.
    Damals, bei der Mondlandung, hatte sich die Aufregung in einem fahlen Hauch auf der ohnehin nur schmalen Helmscheibe niedergeschlagen. Gemeinsam mit Bully hatte er am Kraterrand gestanden, den Kopf weit in den Nacken gelegt, um die gigantische stählerne Kugel überhaupt in ihrer Größe überblicken zu können, und hatte instinktiv mit beiden Händen von außen über die Sichtscheibe gewischt und... Sein Kopf wurde schwerer...
    War da nicht ein verhaltenes Tasten? Etwas Fremdes versuchte, in seine Gedanken einzudringen. Rhodan war sich der Wahrnehmung nicht sicher, denn als er sich zu konzentrieren versuchte, war da nichts mehr. Einbildung? Vielleicht. Nicht einschlafen! mahnte er sich. Heute nicht und morgen und ... Wie lange wirklich? Bis er den Punkt erreichte, an dem er für eine Mütze voll Schlaf seine Ideale verkaufen würde? „Lieber sterbe ich." Dem Terraner fiel nicht auf, dass er den Satz laut hervorstieß. 28. Mai 1304 NGZ. - 15:10:08 Uhr Standardzeit. Mit stierem Blick registrierte Perry Rhodan die auf seine Netzhaut projizierte Leuchtschrift. Vor wenigen Minuten hatte er den Pikosyn zur Zeitanzeige aufgefordert. 15:10:10 Uhr ... Wie eine Schnecke kroch die Zeit dahin. Dabei hätte der Terraner schwören können, dass seit seinem Befehl mindestens eine Stunde vergangen war. „Was ist auf der Erde los, Bully?" ächzte er. „Mit Nachrichten bin ich hier unterversorgt. - Keine Ahnung, was draußen geschieht." 15:10:20 Uhr ... Es war Ende Mai. Am Goshun-See blühten die Rosen. Mory Abro hatte sich an der üppigen Blütenpracht nie satt sehen können. Sooft sie um diese Jahreszeit in Terrania gewesen war, hatte sie sich von den Gartenrobotern einen Strauß in die Vase stellen lassen. Jetzt kann ich dir nicht einmal ans Grab Rosen stellen. Es tut mir leid, Mory. Die Umstände... Stille. Nur das kaum merkliche Sich verändern der Leuchtschrift. „... die Umstände", brachte Perry Rhodan zögernd über die Lippen und lauschte dem Klang auch dann noch nach, als längst nichts mehr zu hören war. Mory Rhodan-Abro war seit fast zwei Jahrtausenden tot. Nichts existierte mehr von ihr außer Memo-Aufzeichnungen und seiner Erinnerung. Und Michael Rhodan, ihr gemeinsamer Sohn. Wenn Bully schon mit Abwesenheit glänzt, wo bleibst du, Mike? 15:11:38 Uhr ... Träge blinzelte der Terraner in die Düsternis. Eine neue Nacht war über die Arena hereingebrochen.
    Er schloss das linke Auge und gähnte. Die Benommenheit wurde stärker. Er schaffte es nicht, sich dagegen zu stemmen. Wie ein Blatt im Herbststurm, schoss es ihm durch den Sinn. Zögernd öffnete er das linke Auge wieder, zog die Stirn hoch und ließ danach das rechte Lid fallen. „Hast du deinen Vater schon vergessen, Mike?"Schwer lag der Vorwurf auf Rhodans Lippen. „Und du, Gucky?" Der Resident verzog den Mund zur Grimasse. Was war aus dem Überallzugleich-Töter und dem Retter des Universums geworden? Ein müder einsamer Ilt.
    Ich bin auch müde, Gucky. Ich will nur noch schlafen. Ist das wirklich zuviel verlangt? Aber ich darf nicht. Aus überquellenden Augen stierte er auf das bläuliche Blinken vor sich, das nur noch verwaschene Konturen hatte. Es schien ihn mit seiner Aufdringlichkeit verhöhnen zu wollen. „Auch du, mein Freund Bully?" brachte Perry Rhodan hervor. „Hast du nicht ebenso erfahren, wie das ist, allein zu sein?" Er blinzelte. Die Anzeige gewann wieder Kontur: 15:13:52 ... Die Zeit schien stillzustehen. Unmöglich, auf den nächsten Tag zu warten, der ohnehin nie kommen würde. Ich weiß, wann ich verloren habe.
    Ich will nur noch schlafen. Einfach die Augen schließen ... und hoffen, dass SEELENQUELL nicht aufmerksam wird. Nichts mehr denken ... Das ist schwer ... aber nicht unmöglich. Ich schaffe es. Und morgen sieht die Welt anders aus ... Ein wohliges Gefühl umfing den Terraner. Er tauchte ein in eine Welt, die angefüllt war von zarten Klängen und milden Düften. Eine laue Brise kräuselte die Oberfläche
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