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2099 - Sekundärwaffe Geistertanz

Titel: 2099 - Sekundärwaffe Geistertanz
Autoren: Unbekannt
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eines Sees. Segel zeichneten sich vor dem stahlblauen Horizont ab, und hoch im Zenit trieben weiße Wolken mit dem Wind. Hinter allem stand die Silhouette einer futuristischen Stadt im Dunst...
    Du bist daheim, schmeichelte eine lautlose Stimme. Lass dich treiben... Er hatte es geschafft. Dies war seine Welt: Terra, ein funkelndes Juwel, Quell unerschöpflicher Kraft, wie es in weitem Umkreis keinen zweiten gab. Terra - ein Brennpunkt der Evolution. Markant und unverwechselbar. Mit jedem Quant seines Körpers fühlte er... ...ein kurzer, aber deutlich wahrnehmbarer Druck pumpte flüssiges Feuer in seine Adern. Für eine unmessbare Zeitspanne stockte ihm der Atem, dann schien sein Schädel unter dem Ansturm mentaler Gewalten zu bersten.
    Perry Rhodan schrie, und dieser Schrei holte ihn vollends ins Wachsein zurück. Wie ein Alpdruck wich ein düsterer Schatten von ihm, während weiterhin das Feuer durch seine Adern tobte: Er hatte dem Pikosyn die Anweisung gegeben, im Notfall die dreifache Dosis des Aufputschmittels zu injizieren. Damit würde er auf jeden Fall während der nächsten Stunden hellwach bleiben. Ob anschließend der endgültige Zusammenbruch folgte, würde sich erweisen.
    Eine Stunde war vergangen. Er wusste es genau, weil er jede Sekunde in der Projektion mitgezählt hatte. Dreitausendsechshundert Sekunden. Das waren dreitausendsechshundert Ewigkeiten. Oder ebenso oft die Hölle. Im einen Moment fror er erbärmlich, im nächsten hätte er sich am liebsten den Anzug vom Leib gerissen, weil ihm der Schweiß aus allen Poren brach. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt reichte die Palette seiner Reaktionen, die er nicht mehr unter Kontrolle bekam. Das Herz hämmerte ihm bis zum Hals. Dann flatterte der Puls. Deutlicher konnten die Symptome einer Überdosierung nicht sein, und nur der Aktivator stabilisierte den Kreislauf.
    Das eigene Stöhnen schreckte Rhodan auf, während sich alles um ihn her in einem rasenden Wirbel zu drehen begann. Der konturlose Himmel verschmolz mit der Arena und schien die hohen Mauern ebenso wie die Katsugos in sich aufzusaugen. Im nächsten Moment explodierte das graue Rund in einem funkensprühenden Feuerwerk, das schnell wieder kollabierte und sich zur Kugel zusammenballte: SEELENQUELL wartete nicht länger.
     
    3.
     
    Die Kampfschiffe des Göttlichen Imperiums feuerten im Salventakt. Zigtausende explodierende Transformgeschosse setzten gewaltige Energien frei. Die noch ferne Sonne, mit dem bloßen Auge ohnehin nur als größerer weißer Stern zu erkennen, verschwand inmitten des entfesselten Orkans. Immer neue Glutbälle flammten auf. Mitten hinein in dieses Chaos rasten die Schiffe der Heimatflotte Sol. Nicht einmal die Paratron- und HÜ-Schirmstaffeln hielten den Gewalten stand, die im Augenblick des Rücksturzes aus dem Hyperraum über den Angreifern zusammenschlugen.
    Sie waren gekommen, um die Milchstraße von SEELENQUELL zu befreien. Sie kannten das Risiko. Und sie erlebten eine Schlacht, die sie in den gewagtesten Simulationen nicht für möglich gehalten hätten. SEELENQUELL nahm keine Rücksicht auf Arkon. Etliche Planeten würden unter den Stoßfronten zerbrechen oder aus der Bahn geworfen werden. Rings um die LEIF ERIKSSON brannte der Weltraum. „Ausweichkurs!" wollte Reginald Bull befehlen. Aber nur ein heiseres Ächzen drang über seine Lippen.
    Das Lodern aus den Hologrammen und von den Statusbildschirmen schien in das Halbrund der Zentrale überzuspringen. Trotz der heranflutenden grellen Feuerwoge sah jeder die äußeren Schirmfeldstaffeln zusammenbrechen. Wie die Tentakel eines gefräßigen Ungeheuers peitschten schwarze Aufrissfronten heran. Schaurig gellte der Alarm durch das Schiff ... Die Vibrationen trafen Reginald Bull bis ins Mark. Überlastung aller acht Gravitraf-Hauptspeicher. Die Not-Speicher bereits ausgefallen. Auch von den Nugas-Notkraftwerken katastrophale Anzeigen. Die kritische Phase erforderte eine Abschaltung innerhalb der nächsten Sekunden. Andernfalls war das Durchgehen der Reaktorkerne nicht mehr aufzuhalten.
    Der Lärm in der Zentrale schwoll zum ohrenbetäubenden Stakkato, in dem eine normale Verständigung unmöglich war. Gleichzeitig brach der letzte Paratronschirm zusammen. Die folgende Stille war unheimlich, ein letztes Atemholen vor der Vernichtung. Reginald Bull allein oblag die Entscheidung, das bittere Ende vielleicht doch noch aufzuhalten. Er ballte die Hände, dachte an Rhodan. Zwei, drei Sekunden lang hielt er die
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