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2088 - Gen-Tod

Titel: 2088 - Gen-Tod
Autoren: Unbekannt
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des Patienten noch eine ausreichende Menge an Gewebe fand, an das er sich klammern konnte. Nur so konnte er seine Identität bewahren - als geschlossene Struktur.
    „Gehirnfunktionen erloschen!" meldete die Stimme.
    Das war das Zeichen dafür, daß der Stoffwechsel das Zheob-0134 im gesamten Körper verteilt hatte. Die zweite Komponente schlug an und bewirkte als erstes einen anaphylaktischen Schock, der den klinischen Tod herbeiführte.
    Die Grundlagen waren geschaffen. Jetzt stand dem Mediker ein Kampf an zwei Fronten bevor: Er mußte die Revitalisierung des Gehirns einleiten und die genetische Selbstmordkette des Gewe bes unterbrechen.
    Zheobitt zupfte die schwarzen Kunststoffkappen von den Fingern seiner lin ken Hand, die rund ein Drittel kürzer als seine normal große Rechte war. Er beugte sich vor. An den fünf Millimeter dicken Fingern, gentechnisch modifizierten Replikaten, die sich besonders im klinischen Bereich bewährt hatten, blitzten nur zwei Millimeter lange skalpellscharfe Klingen auf.
    Sollten doch Hinterwäldler wie PrakNoy, der Chefmediker der LEIF ERIKSSON, umständlich mit Laserskalpellen hantieren. Natürlich arbeitete er manchmal mit Rücksicht auf potentielle künftige Klienten, die einer Operation beiwohnten, ebenso auf diese altertümliche Art und Weise.
    Aber nicht in diesem Fall!
    Es stand zuviel auf dem Spiel: seine Anerkennung als Zada-Meister in der Zunft der Mantarheiler, diesem exklusiven Kreis der außergewöhnlichsten Ga laktischen Mediziner.
    Und bei Golteins reinigender Flamme! Den Erfolg, die Monochrom-Mutanten gerettet zu haben, wollte er für sich allein! Mit bloßer Hand begann Zheobitt zu operieren.
    Innerhalb kürzester Zeit sanken die vom Individualtaster gemessenen Psi-Werte auf einige hundert Megakalup. Das entsprach bei einem Spektrum von einem Petakalup einem für Normalterraner typischen Maß natürlicher Parakräfte. Nach weiteren chirurgischen Eingriffen auf mikrobiologischer Ebene stabilisierte sich Killmys Zustand so weit, daß der Ara beschloß, den schwie rigsten Teil der Operation anzugehen: die Entnahme des Herzens und die Transplantation.
    Für Zheobitt waren solche Eingriffe pure Routine. In jungen Jahren, am Anfang seiner ehrgeizigen Karriere, hatte er sie gleich dutzendfach vorgenommen, meist an Freiwilligen und Verwundeten - erst vor wenigen Monaten an Imperator Bostich, dem ehemaligen Herrscher des Kristallimperiums.
    Doch der war Arkonide. Bei Terranern war der Brustkorb nicht von einer Kno chenplatte geschützt, so daß der Eingriff erheblich leichter fiel.
    Zheobitts Augen strahlten rot auf, als die hundertachtzig winzigen Laserlichterzeuger in jedem seiner Augäpfel wie Scheinwerfer den geöffneten Thorax ausleuchteten.
    Mit geübten Bewegungen setzte er Schnitte, die Haut und Muskeln trenn ten. Energetisches Mikrofilmgel versiegelte die Adern und sorgte für die Blutstillung.
    Schon nach wenigen Minuten war das organische Herz durch ein biomechanisches ersetzt, das sofort seine Tätigkeit aufnahm. In wenigen Tagen würde aus dem Muskelgewebe des ursprünglichen Herzens ein Implantat herangezüchtet sein, das dann gegen das Kunstherz ausgetauscht werden konnte.
    Der Ara säuberte die Wunde mit mi kroenergetischen Absaugfeldern und versiegelte den Brustkorb.
    Killmy war gerettet. Im Grunde konnte Zheobitt es selbst nicht so recht glauben. Der junge Terraner würde leben. Aber er war kein Mutant mehr.
    Rain Farkim verfolgte die Operation am Körper seines Bruders wie in einer undurchdringlichen Trance.
    Er spürte, wie der ständige Para-Block seine Ge danken zu einer trägen Masse erstarren ließ. Leise Schreie am Rand seines Denkens kündeten davon, daß immer mehr Monochrome an Bord zusammenbra chen. Er verschloß sich dieser Wahrnehmung nach Kräften.
    Seine ganze Aufmerksamkeit war auf Zheobitt gerichtet. Dort lag die einzige Rettung.
    Er hatte noch nie zuvor gesehen, wie ein menschlicher Körper zerlegt und wieder zusammengesetzt wurde, als handelte es sich um eine mechanisch funktionierende Puppe.
    Wenigstens Killmy soll es schaffen, flehte er, wenn Jellyanne mich schon verlassen mußte!
    Und Rulf Salenka schien ähnlich zu empfinden. Er stand zwischen den Energiewannen mit seinem Teleporter - Zwilling, und Pina Rickarovic, die in einem künstlichen Koma den Ausgang der Operation abwarteten, und hatte die Hände gefaltet, als betete er schweigend um einen Erfolg.
    Wenn Killmy gerettet wurde, brauchte auch Spizak nicht zu sterben. Und Pina nicht
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