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2088 - Gen-Tod

Titel: 2088 - Gen-Tod
Autoren: Unbekannt
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Ertruser war der Held des Tages. Hätte er die ROALD AMUNDSEN nicht so lange in der Korona von Kalups Pforte gehalten, wäre den Monochromen die Flucht nach Arkon III geglückt.
    Aber nichts deutete darauf hin, daß er sich über seinen Erfolg freute. Es schien ihm nicht zu genügen. Er war noch immer von Rachegedanken beseelt ...
    „Kommandantin?"
    Jani Keitz schaute zu dem Hologramm gegenüber vom Kommandopodest. Ein ovales Gesicht mit hellgrauen Augen und ausgeprägten Wangenknochen war dort aufgetaucht, umrahmt von dunkelbraunem Lockenhaar.
    „Doc Nermalldo", begrüßte Jani Keitz die Chefmedikerin.
    Es war kein gutes Zeichen, daß sie persönlich anrief. Noch dazu jetzt, da das Massensterben der Monochromen in vollem Gange war.
    „Wie geht es Lora Shumei und diesem anderen Mutantenbetreuer?" fragte sie. „Wie hieß er noch gleich?"
    „Timo... Timo Baumann. Er ist wieder wohlauf, aber Lora haben wir leider verloren."
    „0 nein!" sagte Jani Keitz. Sie schluckte trocken. „Das tut mir leid."
    „Und wir haben noch ein Problem", sagte Dr. Nermalldo. „Eigentlich sind es sogar zwei. Es brechen zu viele Mutanten gleichzeitig zusammen. Nicht einmal unser Schiff besitzt die nötige Kapazität an vollausgestatteten Medostationen."
    Jani Keitz seufzte. „Sonst noch was?"' „Zwischen Ausbruch und Endstadium des Gen-Tods vergeht oft nur eine halbe Stunde."
    „Haben wir, ausreichende Mengen Heilmittel an Bord?"
    „Ich habe mit Zheobitt gesprochen. Ich gebe es zwar nur ungern zu, aber der Ara hat wirklich einiges drauf.
    Er kann genug Zheob-0134 synthetisieren, allerdings nur in den Bioreaktoren der ZENTRIFUGE II."
    „Ausgezeichnet. Wir werden gleich landen - direkt neben dem Medoschiff."
    „Aber die mangelnden Versorgungsmöglichkeiten ..."
    „Wozu ist eine ganze Flotte auf Pforte 3 stationiert? Wir schicken einfach einige hundert oder tausend Mutanten per Transmitter in die übrigen Schiffe."
    „Wie bitte?" keuchte Utea Nermalldo auf.
    Am Rand des Panoramaholos begann eine Anzeige zu blinken. Jemand versuchte die Zentrale zu erreichen.
    Ein Zahlenkode meldete, woher der Anruf kam.
    „Nicht abschalten", sagte Jani Keitz. Sie berührte ein Sensorfeld in der Lehne ihres Kommandantensessels, und an die Stelle des braunen Lockenkopfs der Chefmedikerin trat ein alabasterfarbener, eiförmiger Schädel.
    „Dr. Nermalldo hat mich gerade über den Stand der Dinge informiert", kam die Kommandantin dem Ara zuvor. „Wir werden die erkrankten Mutanten per Transmitter auf die anderen Schiffe unserer Flotte verteilen. Kannst du den dortigen Medikern deine Behandlungsmethode erklären?"
    Zheobitt fühlte sich sichtlich überrumpelt. Seine ohnehin schon schmalen Lippen wurden noch schmaler.
    „Selbstverständlich", sagte er herab lassend. „Ich wollte dir gerade den gleichen Vorschlag unterbreiten."
    „Gut, dann richten wir jetzt eine Netzschaltung ein, Hylmor!", Jani Keitz wandte sich an den venusischen Funker. „Du weißt, worum es geht. Geh auf Medofrequenz, oberste Priorität! Hol mir alle Chefmediker der Flotte an den Schirm!"
    Port Teilhard wußte, daß seine Kommandantin das nicht wörtlich meinte. Viele würden eine Aufzeichnung vorgespielt bekommen, sobald sie abkö mmlich waren. Ein Gespräch war nicht nötig. Hier mußten keine Erfahrungen ausgetauscht werden - es ging um die bloße Vermittlung von Kenntnissen.
    Jani Keitz integrierte Dr. Nermalldo in die Netzschaltung und lehnte sich zu rück.
    Zheobitt kam ohne Umschweife zur Sache. Er schilderte die genaue Zusammensetzung des Präparats, das die Mediker binnen einer halben Stunde erhalten würden, seine Wirkungsweise und Dosierung sowie die Art und Weise der Applikation. Dann kam er auf den Ope rationshergang zu spre chen, den er in zwei Abschnitte unterteilte.
    Abschnitt eins umfaßte die Revitalisierung des Gehirns und den Wiederaufbau der zersetzten Organe, unterstützt durch eigens entwickelte Zellkuren; Abschnitt zwei bildete die Herztransplantation, die bei jedem Mutanten erfolgen mußte. Entsprechende Prothesen befanden sich an Bord aller Raumschiffe. Über Erfolg oder Mißerfolg bestimmten die individuelle Disposition und das Können des Medikers.
    „Natürlich ist mir klar", schloß der Ara seine Ausführungen, „daß wir nicht in einer halben Stunde dreieinhalbtaus end Mutanten operieren können, auch dann nicht, wenn Hunderte von Chirurgen am Werk sind.
    Ich muß euch deshalb bitten, die sich anbahnenden Todesfälle mit allen Mitteln zu
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