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207 - Weg eines Gottes

207 - Weg eines Gottes

Titel: 207 - Weg eines Gottes
Autoren: Christian Schwarz
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messerscharfe Zähne blitzten. Die Schreie der Männer mischten sich zu einer unerträglichen Sinfonie des Grauens. Das Wasser färbte sich rot.
    Hassan schlug wie ein Wilder um sich. Er sank unter Wasser, tauchte wieder auf, starrte auf den blutigen rechten Armstumpf, wohl ohne richtig zu begreifen, dass seine Hand fehlte.
    Labago röchelte. Ein Krokodil schoss aus dem Wasser und halb aufs Eis. Mit seinem riesigen Maul hielt das Tier Hassan gepackt. Der nach unten hängende Oberkörper des Unglücklichen schaute auf der einen Seite zwischen den messerscharfen Zähnen hervor, die Beine auf der anderen. Labago sah wieder direkt in sein Gesicht. Während die gut vier Meter lange Echse mit ihrer Beute wieder zurück rutschte, rann blutiger Schaum aus Hassans offenem Mund. Seine Arme und Beine zuckten unkontrolliert, seine Augen brachen genau in diesem Moment.
    Schreiend flüchtete Labago zum Ufer.
    ***
    Plötzlich erschienen fremde Männer auf dem Hügel, alle schwer bewaffnet. Labago sah sie früher als Malheur. Der erschrak fast zu Tode, als sie lautlos hinter ihm auftauchten. Beim Anblick der Waffen verhielt er sich mucksmäuschenstill. Aber die Songhai erwiesen sich als hilfsbereit. Vier Mann begaben sich aufs Eis, um Tagelmust zu retten. Dabei sicherten sie mit ihren MPs nervös in die Treibholzansammlung, als sie auf Höhe der QUEEN OF MOPTI gingen. Nichts passierte. Sie schleppten den bewusstlosen Tuareg an Land. Dann wagte sich einer der Männer zum aufgebrochenen Eis. Er schoss ein paar Salven in die immer noch schlingenden Krokodile.
    Die Überlebenden bekamen Decken von ihren Helfern. Und plötzlich geschah ein Wunder. Schreiend fielen die Songhai auf die Knie.
     
    (Wir sind auf andere Primärrassenvertreter gestoßen. Gerade zur rechten Zeit.)
    (Du hast Recht, Mul’hal’waak. Aber was nützt es uns? Der Truck liegt auf dem Grund der flüssigen Substanz. Dort werden uns die Primärrassenvertreter nicht bergen können. Sie würden neutralisiert. Auch die Vertreter der Sekundärspezies, die sich Krokodil nennt, scheinen für die Primärrassenvertreter gefährlich zu sein. Was tun wir also?)
    (Natürlich das, was uns in dieser Situation am meisten nützt.)
     
    Zwei der Krokodile schwammen an den versunkenen Kamas heran, der auf der Seite lag. Auf der Suche nach weiterer Nahrung attackierten sie ihn äußerst aggressiv. Doch plötzlich scherte die größere der Echsen aus, taumelte desorientiert durch das Wasser, drehte sich ein paar Mal um sich selbst und fing sich wieder. In einem Bogen schwamm sie um den Kamas herum und fetzte sich zielsicher durch die Plane. Als sie das grüne Leuchten sah, riss’ sie ihr Maul weit auf und stülpte es über den Kristall.
    Das Daa’murengefäß erwies sich als zu sperrig für das Krokodil, doch es ließ nicht locker. Stück um Stück rammte es den Kristall weiter in seinen Schlund hinein. Schließlich steckte der grüne Stein so weit im Maul der Echse, dass sie ihn nicht mehr verlieren würde.
    Das Krokodil schwamm los und erreichte die Oberfläche. Schwerfällig zuckend schob es sich auf das Ufer. Dort wand es sich noch ein paar Mal und verendete in einem mentalen Griff, der sein Gehirn zerstörte.
     
    Daouda Sorko starrte auf das tote Krokodil. Es trug einen riesigen grünen Edelstein im Maul. (Ich bin dein Gott), erklang eine Stimme direkt in seinem Gehirn. (Wie ist dein Name?)
    Der Schamane erstarrte. Er warf sich vor dem Kristall auf den Bauch und breitete die Arme aus. »Ich heiß Daouda Sorko. Welchem von den verehrungswürdigen Götters darf ich dienen?«
    Mul’hal’waak wusste natürlich nicht, wie die verschiedenen Götter der Songhai hießen. (Was glaubst du, mit wem du es zu tun hast? Erkennst du mich nicht?)
    Damit versetzte er den Schamanen in allergrößte Furcht. Eine falsche Antwort konnte katastrophale Folgen haben. Aber auch Sorko erwies sich als schlauer Wüstenfuchs: »‘s kommt nich oft vor, dass ich direkt mit ‘nem Gott sprechen kann. Eigentlich isses das erste Mal. Also vergib mir, wennich falsch lieg. Bist du Moussa, der Geist des Windes?«
    (Nein.) Der Daa’mure wollte gerne noch ein paar weitere Songhai-Götter kennen lernen.
    »Tyirey, der Herr des Blitzes? Oder Naiberi, die Göttin von den Friedhöfen?«
    (Streng dich mehr an.)
    »Natürlich. Dann kannste nur Hausakoy sein, der Herr des Donners!«
    Der Name gefiel Mul’hal’waak. (Du hast mich endlich erkannt, und ich will Gnade walten lassen, denn ich habe einen Auftrag für dich,
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