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207 - Weg eines Gottes

207 - Weg eines Gottes

Titel: 207 - Weg eines Gottes
Autoren: Christian Schwarz
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Dooda’sooko. Ich möchte, dass du ihn zu meiner vollsten Zufriedenheit ausführst.)
     
    In den Ruinen von Mopti angelangt, wurde den Männern um Tagelmust ein eigener Raum zugewiesen, den Frauen ebenso. »So, wie’s der Islam und Allah verlangen«, sagte Sorko, der längst festgestellt hatte, dass es sich bei den Neuankömmlingen um Allahisten handelte. Tagelmust hätte zufrieden genickt, wäre er nicht bewusstlos gewesen.
    Die Männer wuschen sich und genossen das behagliche Lagerfeuer. Eine alte Kräuterfrau kümmerte sich um den Tuareg. Sie ließ ihn mit einem bitteren Kräutersud gurgeln. Sorko tanzte Gesundbetungsriten dazu. Als alle schliefen, betraten Songhai mit Messern den Raum und schnitten ihren Gästen die Kehlen durch. Tagelmust starb als erster. Die Qualen waren vorbei. Im Tod legte sich ein zufriedenes Lächeln auf sein Gesicht. Die Frauen durften weiterleben, wurden aber versklavt.
    (Ich bin zufrieden mit dir, Dooda’sooko), klang wieder die Stimme des furchtbaren Gottes in seinem Gehirn auf. (Und nun macht euch reisefertig. Morgen in aller Frühe brechen wir auf.)
    »Warum, Gott Hausakoy?«, fragte Sorko entsetzt. »Wir wolln nich von hier weg. Hier gibt’s ‘n Dach überm Kopp und auch immer was zu fressen. Und das Vögeln am Feuer macht mehr Spaß als draußen inne Kälte. Und inne Wüste kennen wir uns nich aus. Nich mehr jedenfalls, wo’s doch jetzt so schneit.«
    (Vertraust du mir nicht?)
    »Doch, du findst den Weg, sicher. Wo soll’mer denn hin?«
    (Nach Norden.)
    ***
    Afra, Dezember 2522
    Seit sechs Tagen streiften die Wawaas nun schon durch die dichten Nebelwälder.
    Sie hielten sich dicht beieinander, denn das unbekannte Terrain war äußerst gefährlich. Heute Nacht hatten die Wawaas ganz in der Nähe das nie zuvor gehörte Brüllen eines mächtigen Tieres vernommen und gleich darauf die Todesschreie eines Ebers. Seither herrschte erhöhte Vorsicht.
    Gegen Nachmittag setzte wie üblich starker Regen ein. Die Wawaas suchten Schutz unter der mächtigen Wurzel eines umgestürzten, uralten Baumriesen. Als das Wasser von den Blättern tropfte, bestellte der Daa’mure den Huutsi zu sich.
    Yao stand auf einem Felsen. Nachdenklich schaute er über die dicht bewaldeten, schroffen Klippen hinweg, die zum Teil viele hundert Meter fast senkrecht abfielen, hatte aber kaum einen Blick für das atemberaubende Panorama. Zu sehr war er in Gedanken.
    Er setzte sich mit verschränkten Beinen vor den Großen Thron. Dabei zeigte er keinerlei Furcht. Die finsteren Blicke des Schamanen Olusegun ignorierte er einfach. Verstehen konnte er ihn immerhin. Es musste eine schlimme Herabwürdigung für ihn sein, dass sein Gott ihm für die Dauer der Reise die Heilige Säuberung entzogen und sie Yao übertragen hatte. Aber wer konnte sich schon dem Willen der Götter widersetzen?
    (Kannst du bereits etwas erkennen, Yao?)
    Nein, Gott Papalegba, antwortete er ebenfalls in Gedanken und spielte mit dem Säuberungstuch, das an bunten Bändern an seiner Hose hing, direkt neben der Pistool. Ich bin genauso ungeduldig wie du. Vielleicht sogar noch mehr. Wir sind am Osthang des Vulkans Sabinyo, so wie du es gesagt hast. Daran besteht kein Zweifel. Also muss hier die alte Zilverbak-Station auch irgendwo sein. Aber der Dschungel ist sehr dicht und gefährlich. Es kann noch eine Zeitlang dauern. Vor allem, wenn sie vollständig zugewachsen sein sollte. Yao stand auf und polierte mit dem Tuch sorgfältig den Kristall. Wir werden sie finden, Gott Papalegba. Ich bin sicher. Und dann wird dieser verdammte Banyaar büßen müssen.
    (Setze nicht zu viel voraus, Yao. Ich habe von einer Möglichkeit geredet, mehr nicht.)
    Aber von einer mit hoher Wahrscheinlichkeit.
    (Das ja.)
    Nach dem Regen machten sich die vier Suchtrupps wieder auf den Weg, während der Großteil der Wawaas zum Schutz des Gottes Papalegba und des Hilfsgeistes Katehm in seiner schweren, unhandlichen Wohnung zurück blieb. Mombassa, Banta, Mongoo und Yao bildeten eine Gruppe. Über steile Felsen stiegen die vier in eine schmale Schlucht hinab.
    »Halt!«, sagte Mongoo plötzlich leise und hob die Hand. »Hier dürfen wir nicht weiter. In der Nähe sind Woorms. Ich kann sie förmlich riechen. Mehrere. Da unten in der Schlucht.«
    Sie umgingen die Woorms weiträumig und erreichten einen Felsen, von dem aus sie einen atemberaubenden Ausblick über die waldbewachsenen Hänge des Vulkans hatten.
    »Seht ihr das da unten auch?«, fragte Banta.
    »Was soll’n wir
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