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2068 - Die Falle der Sambarkin

Titel: 2068 - Die Falle der Sambarkin
Autoren: Unbekannt
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jedoch mehr als fünftausend Dommjahre zurückliegen und zusammenfallen mit der Entdeckung der Raumfahrt. Sambarkin waren ursprünglich Einzelgänger gewesen, wie es in der Natur von Raubtieren lag. Schon früh aber hatten sie sich zu Jagdgemeinschaften zusammengefunden, um besser und leichter Beute machen zu können. Das waren die Anfänge einer hoffnungsvollen Entwicklung zur Gemeinschaft geworden.
    Am Ende des bewusst gesteuerten Prozesses, der noch immer nicht abgeschlossen war und in dem das Yammony-Sa'Rijaan-Fest einen wichtigen Baustein bildete, sollten die Sambarkin zu sozial denkenden und empfindenden Wesen werden, die nach dem Vorbild der Natur in einer Art Herde lebten und den damit verbundenen Herdeninstinkt entwickelten. Diesem Gedanken musste sich alles andere unterordnen. Dieser Gedanke war Grundlage dafür, dass die Sambarkin kein Fleisch mehr verzehrten sondern ausschließlich vegetarische Nahrung zu sich nahmen - und das grundsätzlich niemals allein, sondern immer in der Gemeinschaft. Es war im weitesten Sinne eine utilitaristische Idee, die das langfristige Überleben der Sambarkin sichern sollte. Zugleich war es ein Kampf gegen die tief im Inneren verborgenen Urinstinkte, die sich mit keiner noch so ausgefeilten Therapie entfernen ließen und für die es niemals so etwas wie chirurgische Eingriffe geben würde.
    Urinstinkte konnte man nicht abtrennen. Selbst mit modernsten wissenschaftlichen Methoden nicht. Fagen Tuskrathin bewies es durch sein Verhalten.
    Der Sambarkin war ein seltsamer Mann. Bei einem Unfall hatte er ein halbes Ohr verloren. Für die Mediker wäre es kein Problem gewesen, es zu ergänzen. Doch das hatte er nie in die Wege geleitet. Er schien sich mit seinen anderthalb Ohren zu gefallen. Faer Rinkadon zuckte erschrocken zusammen, als die Alarmsirene ihres Stirnbandes aufheulte. Der Lärm schrillte ihr schmerzhaft in den Ohren. Er war so intensiv, dass sie das Gefühl hatte, er müsse sie innerlich zerreißen. Vermutlich waren es aber lediglich ihre durch den Genuss von Eschenoy'ant und Asfar'athar überreizten und aufgepeitschten Nerven, die ihr diesen Eindruck vermittelten. Eigentlich hätte sie aufspringen und sofort aktiv werden müssen. Doch sie war sekundenlang nicht in der Lage, sich auch nur ein bisschen zu bewegen.
    Roter Saft spritzte wie Blut über Fagen Tuskrathin und die Männer und Frauen in seiner Nachbarschaft. Die Schreie der Tanzenden und Tobenden erfüllten den Raum bis in den letzten Winkel, und die mitreißende Musik Onopuhs spielte mit ihren Empfindungen, als sei sie selbst eines der zahllosen Instrumente, die dieser epochale Komponist einzusetzen pflegte.
    Endlich drangen die Alarmsignale bis ins Zentrum ihres Bewusstseins und jagten sie hoch aus ihrem Sessel. Benommen und um die Klärung ihres Geistes bemüht, stand sie auf dem Podest. Alles sträubte sich gegen die Erkenntnis, dass Yammony Sa'Rijaan unwiderruflich vorbei war. Für sie und aller Voraussicht nach auch für alle anderen. Irgendetwas Ungeheuerliches war geschehen. Es musste extrem sein, weil es sonst keinen Grund geben konnte, das Fest zu unterbrechen und die Kommandantin direkt zu alarmieren.
    Faer Rinkadon entfernte sich einige Schritte von dem Podest. Sie musste sich eines Mannes erwehren, der seine sexuellen Gelüste an ihr stillen wollte. In seiner Ekstase begriff er nicht, dass sie nicht bereit war, sich mit ihm einzulassen. Faer schob seine lüstern zupackenden Hände zur Seite.
    Als er dann noch immer nicht wich, stellte sie ihm ein Bein. Er stürzte der Länge nach zu Boden, entdeckte eine Frau, die halbwegs bewusstlos unter einem der Tische lag, und kroch auf sie zu, wobei er unverständliche Worte brabbelte. Faer Rinkadon sprang über ein Paar hinweg, das sich auf dem Boden vergnügte, glitt auf einer Pfütze einer Süßspeise aus, die sich von einem der Tische ergossen hatte, verlor jedoch nicht das Gleichgewicht, sondern nutzte die Gelegenheit, um schnell voranzugleiten. Tatsächlich öffnete sich eine Gasse vor ihr, als Dutzende von Robotern helfend eingriffen und ihr den Weg frei machten.
    Die Kommandantin rannte aus dem Saal, wich einer weiteren Gruppe von Servos aus, die auf riesigen Platten Berge von Speisen und Getränken in den Saal schleppten; sie atmete danach auf, weil sie in eine Sphäre der Ruhe geriet. Vor ihr erstreckte sich ein langer Gang, auf dem sich niemand außer ihr aufhielt. Sie eilte voran, und von Schritt zu Schritt klärten sich ihre Sinne. Ganz
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