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2068 - Die Falle der Sambarkin

Titel: 2068 - Die Falle der Sambarkin
Autoren: Unbekannt
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für unangreifbar gehalten. Nun musste er erkennen, dass er sich geirrt hatte. Es gab eine Waffe, die sogar einen Ertruser im Kampfanzug neutralisieren konnte. Sie hatte ihn eingeschlossen, und damit hatte sie ihn für seine Gegner sichtbar gemacht. Damit war er in eine überaus kritische Situation geraten. Sollten nun weitere Gehörnte hinzukommen, konnten sie ihn unter konzentriertes Feuer nehmen, unter dem seine Schutzschirme früher oder später zusammenbrechen würden.
    Bisher hatte Mondra Diamond nur Gehörnte in silbern schimmernder Kleidung gesehen. Nun aber näherte sich ihr eine Gestalt, die nahezu unbekleidet war. Offensichtlich hatte sie ebenso wie Mondra das Gebrüll Tonko Kerzners gehört und war dadurch alarmiert worden. Vor einer offenen Tür blieb der andere stehen. Mondra Diamond hielt sich nicht lange mit dem Fremden auf. Sie schoss mit dem Paralysator auf ihn. Noch während er zusammenbrach, eilte sie zu dem Liegenden hin. An ihm vorbei konnte sie einen unförmigen grünen Haufen einer offenbar äußerst elastischen Masse sehen. Er war etwa drei Meter hoch. Zahllose fingerdicke Stränge gingen von ihm aus, deren Enden an Decke, Wänden und Boden hafteten. Er sah aus wie eine ins Riesenhafte vergrößerte Nervenzelle, die mit Dutzenden von Fäden mit anderen verbunden waren.
    Der Haufen bewegte sich hin und her, wölbte sich auf und sank danach wieder einige Zentimeter nach unten. Stieß er in die eine Richtung vor, wurde er von den Strängen auf der entgegengesetzten Seite wieder zurückgezogen. Wohin er sich auch bewegte, stets gab es eine Kraft, die konterte und seine Bemühungen zunichte machte. Und aus seinem Inneren ertönte ein wahrhaft urweltliches Gebrüll, in dem sich der ganze Zorn eines Ertrusers artikulierte. „Tonko!" rief die Terranerin. „Bist du es?" Der Haufen beruhigte sich. Nur die Stränge bebten noch ein wenig. „Mondra Diamond", stöhnte es aus dem Grün heraus. „Was zum Teufel ist mit mir geschehen?" Die ehemalige TLD-Agentin blickte sich sichernd um und stellte beruhigt fest, dass ihr aus keiner Richtung eine unmittelbare Gefahr drohte. „Keine Ahnung, aber du siehst aus wie ein Frosch, der von dem getroffen wurde, was eine Kuh fallen lässt", antwortete sie. „Hör auf, Witze zu machen!" keuchte er. „Die Situation ist verdammt ernst. Ich komme nicht heraus aus dem Zeug."
    Mondra war nicht Tonkos Meinung und sie beurteilte die Situation als bei weitem nicht so bedrohlich wie er. Gelassen justierte sie ihren Kombistrahler auf Desintegratorwirkung und feuerte ihn auf die grünen Stränge ab, die als Fesseln wirkten. Der grüne Strahl schnitt durch sie hindurch, und für einen winzigen Augenblick schien es, als könne sie den Umweltangepassten auf diese Weise befreien. Die getroffenen Stränge fielen - doch unfassbar schnell bildeten sich andere, die ihre Stelle einnahmen. Sie justierte ihre Waffe auf Dauerfeuer - erreichte damit jedoch nicht, was sie beabsichtigte. Tonko Kerzner blieb in einem Haufen einer grünen, wabernden Masse gefangen, die immer neue Stränge ausbildete, um sich an allem festzuhalten, was sie umgab. Mit einer Materie vernichtenden Waffe war ihr nicht beizukommen. Mondra schaltete auf Thermostrahler um, aber auch die gleißend hellen Strahlen zerstörten die grüne Masse nicht. Im Gegenteil. Mondra hatte den Eindruck, dass sie Tonko Kerzners elastisches Gefängnis damit nur stärkte.
    Plötzlich vernahm sie Stimmen aus dem Gang; sie benutzten eine Sprache, die sie nicht verstehen konnte. Die Terranerin zog sich einige Schritte weit zurück, schleppte den spärlich bekleideten, paralysierten Fremden in den Raum. Sie stieß ihn hinein, so dass er einige Stränge des elastischen Grüns berührte. Danach schloss sie die Tür und wartete atemlos ab, was geschah. Die Stimmen wurden lauter. Dann blieben mehrere Personen direkt vor der Tür stehen. Mondra richtete ihren Kombistrahler auf den Eingang. „Was ist los, zum Teufel?" röhrte es aus dem grünen Haufen. „Sei still!" zischte sie. „Halt um Himmels willen die Klappe!" Mondra Diamond hoffte, dass den Fremden vor der Tür nichts aufgefallen war. Angestrengt horchte sie.
    Zugleich regulierte sie ihren Translator ein, damit er nicht unversehens laut zu übersetzen begann und damit unnötig auf sich aufmerksam machte. „Was ist los?" wisperte es in ihren Ohrlautsprechern. „Jemand ist vor der Tür, Tonko", antwortete sie ebenso leise. „Solange sie da sind, kann ich nichts tun. Also sei still!"
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