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2064 - Krisenfall Karthago

Titel: 2064 - Krisenfall Karthago
Autoren: Unbekannt
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Energiehölle hoch über Topsid entfesselten, traf ein komprimiertes und verschlüsseltes, ultrafrequentes Hypersignal in den sechzig Space-Jets rund um das Orion-Delta-System ein. Es versorgte die Insassen an der „Nebelfront" mit aktuellen Informationen. Im Gegenzug schickten sie wichtige Informationen ab.
    Meist kam das Signal eine Stunde nach dem Beginn der Übungen. Diesmal allerdings ließ es sich mehr Zeit. Zwei Stunden vergingen, ohne dass sich etwas tat. Die Arkoniden übten Feindflug und Nahkampf. Sie pumpten den Weltraum mit Energie voll, als gelte es, alternde Vorräte zu verbrauchen, um Platz für neue zu schaffen. „Impuls eingetroffen", meldete der Syntron. Die Orteranzeigen schnellten gleichzeitig in den roten Bereich und zeigten eine leichte Überlastung an. Arkons Schiffe führten sich auf, als wollten sie Topsid und seine Nachbarplaneten vernichten. „Ich weise darauf hin, dass sich seit wenigen Augenblicken ein blinder Passagier an Bord befindet", fügte der Bordrechner hinzu.
    Die Kommandantin fuhr auf. „Das ist ein Trick der Arkoniden!"
    „Der Besucher ist harmlos", lautete die ausweichende Antwort. „Er identifiziert sich mit dem Alpha-Kode. Er kommt von höchster Stelle."
    „Guten Tag", erklang eine freundliche, keinesfalls unangenehme Stimme. „Hier spricht Krohn Meysenhart von Lunatic Intervisio. Dem Syntron liegt eine entsprechende Genehmigung des Terranischen Liga-Dienstes vor, dass ich an Bord kommen darf." Hastig überflog Ychette Deroy die inzwischen extrahierten Datenpakete des Hyperfunkimpulses. „Das ist allerdings richtig", bestätigte sie. „Was willst du, und wer bist du?"
    „Ich soll eine Reportage über Einsamkeit und die unendliche Leere machen."Aus dem Antigravschacht tauchte die Gestalt eines Terraners auf. Das Gesicht besaß zwei völlig unterschiedliche Hälften. Noch nie hatte Ychette Deroy ein solches Gesicht gesehen. Der Kerlschritt auf sie zu und streckte ihr schon von weitem die Hand zur Begrüßung entgegen. Dann aber überlegte er es sich anders. Er ließ beide Hände in den Hosentaschen verschwinden. An der Kommandantin vorbei ging er zum Orter-Terminal. Die Arkoniden schossen' noch immer, was das Zeug hielt. „Glaubt ja nicht, dass das den Topsidern gilt. Die Echsen lassen sich durch so was nicht einschüchtern."
    „So schlau sind wir auch", antwortete sie spitz und starrte ihn herausfordernd an. Flüchtig huschte sein Blick über ihre Gestalt. Ein seltsames Hologramm, dachte sie. Welcher schwachsinnige Programmierer in der Zentrale hat so etwas ausgedacht? Will er uns damit psychologisch aufmuntern? „Wir haben nicht viel Zeit, Mädels." Er fing wie ein Wasserfall an zu reden, berichtete von Terra und den Veränderungen, die im Heimatsystem vor sich gingen. „Man kann deutlich sehen, wie sich das Alltagsleben in den Städten plötzlich auf seltsame Weise kanalisiert. Die durchschnittliche Zeit, die sich Menschen pro Tag im Freien aufhalten, ist von fünf auf eineinhalb Stunden gesunken. Manche Gebiete, in denen keine Fluchttransmitter existieren, werden gemieden. Die Solare Residenz testet ihre Verteidigungsanlagen. Ins Solsystem einfliegende Schiffe dürfen nur noch bestimmte Ankerstellen in der Peripherie ansteuern. Von dort gehen Personal und Waren per Transmitter weiter."
    „Und ausgerechnet in einer solchen Situation tauchst du bei uns auf und willst eine Reportage machen!"
    „Lunatic Intervisio geht es um eine lückenlose Dokumentation der Zeit davor. Die Ruhe trügt, denn es ist die Ruhe vor dem Sturm. Viele Menschen gehen davon aus, dass SEELENQUELL nach Terra kommt und alle versklavt. In diesem Fall wäre das, was eure Ortungshologramme zeigen, ein Ablenkungsmanöver. Andere Fachleute hingegen sind der Meinung, dass die junge Superintelligenz Terra zunächst in Ruhe lassen wird. Für die arkonidische Flotte wäre das kein Hinderungsgrund, einen Angriff zu wagen." Die Kommandantin runzelte die Stirn. Sie trat neben Meysenhart. Der Reporter war fast doppelt so groß wie sie. Um ihm in das merkwürdig zweigeteilte Gesicht zu sehen, musste sie den Kopf in den Nacken legen.
    Soll ich ihn anfassen? überlegte sie kurz. Aber sie ließ es sein, es wäre ihr als billige Antwort auf die Albernheit vorgekommen. „Die machen das seit acht Monaten so", sagte sie trocken. „Es hat nichts zu bedeuten."
    „Mir liegen zuverlässige Informationen vor, dass es bald losgeht. M13 erlebt in diesen Stunden einen wahren Exodus an Raumschiffen. Überall, wo
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