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2064 - Krisenfall Karthago

Titel: 2064 - Krisenfall Karthago
Autoren: Unbekannt
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Chancen, dass das Schiff unerkannt aus der Nähe des Kreit-Systems verschwinden konnte. Perry erreichte als letzter die Medostation. Pearl Ten Wafer erwartete ihn. Dass sie ihren Stehplatz vor dem Kommandantensessel in der Hauptzentrale verlassen hatte, war fast schon ein Wunder. Wie alle Mitglieder der Besatzung besaß sie bisher keine Informationen über den abgelaufenen Einsatz auf Ertrus und war auf Vermutungen angewiesen. Äußerlich ließ sich die Fünfundfünfzigjährige nichts anmerken.
    Innerlich aber platzte sie fast vor Neugier. „Habt ihr ... Tiff?" fragte sie schließlich, als Rhodan keine Anstalten traf, das Geheimnis um den Einsatz zu lüften. Rhodans Mundwinkel zuckten. Er schüttelte fast unmerklich den Kopf, stachelte so die Neugier der Epsalerin weiter an. An ihr vorbei gab er Monkey ein Zeichen. „Sieh selbst!" sagte er leise zu ihr und deutete auf SHECAT. In die gespannte Stille hinein er klang die Stimme des USO-Chefs. „Major Mintcoo, öffnen Sie das Luk!" Im metallenen Rumpf von SHECAT entstand eine Öffnung. Ein Teil der Vorderseite klappte zur Seite und gab den Blick auf eine ovale, gut gepolsterte Nische frei. Die reglose Gestalt eines Arkoniden steckte darin. Er kauerte in Fötushaltung in dem engen, ungefähr eineinhalb mal einen Meter messenden Gefängnis. Sein Körper war in eine prunkvolle Uniform gekleidet, bei der allerdings die Schulterstücke fehlten. Er hatte das Bewusstsein verloren.
    Pearl Ten Wafer schnaubte. „Ich hätte es mir eigentlich denken sollen." Prak-Noy schob sich an Rhodan vorbei nach vorn. Auf dem rechten Handrücken des Chefmedikers tanzte ein Datenhologramm und lieferte Werte aus dem Innern des Katsugos. „Die Gehirnströme Bostichs unterliegen merkwürdigen Intervallen", sagte der Ara leise. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Es muss der Einfluss SEELENQUELLS sein." Die hagere, zwei Meter und sieben Zentimeter hohe Gestalt des Aras richtete sich zu ihrer ganzen Größe auf. „Vielleicht ist es ein Scan, der direkt von SEELENQUELL kommt. Wir haben nicht viel Zeit."
    Die Messungen bestätigten Rhodans Vermutung, dass SEELENQUELL jederzeit in der Lage war, Kontakt zum Bewusstsein seiner „Hände" herzustellen, ihn vielleicht sogar permanent aufrechtzuerhalten, und das über weite Entfernungen. Dann wussten auch Tifflor und Morkhero jederzeit über den ungefähren Aufenthaltsort des Imperators Bescheid. Perry reagierte mit der gewohnten Schnelligkeit. „Mit mittleren bis hohen Werten beschleunigen!" sagte er. „Wir wechseln so schnell wie möglich in den Hyperraum." Ob die Arkoniden auf das Schiff aufmerksam wurden, weil die Triebwerksemissionen es verrieten oder weil Tifflor den Aufenthaltsort Bostichs nennen konnte, spielte im Ergebnis keine Rolle.
    Chefpilot Claudio Rminios bestätigte. Prak-Noy fummelte an dem winzigen Steuergerät, das vor seiner Brust hing. Ein Zugstrahl fasste vorsichtig nach dem Entführten und zog ihn aus dem Hohlraum heraus. Der Arzt brachte ihn in eine horizontale Position. Langsam streckte und entspannte sich die Gestalt. Ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Der Herrscher des Göttlichen Imperiums hatte die Entführung körperlich unversehrt überstanden. Bostich schwebte davon. Der Syntron bugsierte ihn in eine der vorderen Abteilungen der Medostation, wo ihn lediglich eine durchsichtige Wand vom Eingangsbereich trennte.
    Perry begleitete ihn. Als der Körper des Arkoniden zur Ruhe kam, trat der Terraner an das Transportfeld und streckte die Arme hindurch. Mit beiden Händen schob er das weiße Haar des Imperators zur Seite und zog an dem kammähnlichen Gebilde. Es handelte sich eindeutig um ein arkonidisches KrIso-Netz. Das Ding taugte nicht als Schutz gegen SEELENQUELL. Cistolo Khans Erfahrungsberichte ließen im Gegenteil vermuten, dass dieses Netz den Kontakt mit SEELENQUELL erleichterte.
    Lauter Broch't meldete die weiteren Aktionen der Arkoniden im Kreit-System. Ein Teil der Flotte riegelte den Planeten komplett ab, ein anderer bewegte sich senkrecht zur Bahnebene der Planeten in den freien Raum hinaus. Diese Schiffe hatten eindeutig den Auftrag, nach Flugbewegungen in der Umgebung Ausschau zu halten. Mit einiger Sicherheit versuchten die Arkoniden auch alle nur erdenklichen Transmitter-Impulse zu stören. Perry schob das KrIso-Netz vollständig in das Haar zurück. Für Bostich stellte diese Handlung allerdings keine Garantie dar, dass SEELENQUELL ihn am Leben ließ. Eine „Hand" in der Gefangenschaft des
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