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2048 - Insel des Friedens

Titel: 2048 - Insel des Friedens
Autoren: Unbekannt
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fortgezogen, der die letzten Wochen und Monate mein Gehirn umnebelt hatte. Es war ein Fehler, die äußere Erscheinung mit der eigentlichen Entität gleichzusetzen. Nicht die Manifestation war die Superintelligenz. Solche Wesenheiten waren viel mehr. Menschen erkannten von ihnen nicht einmal die berüchtigte Spitze des Eisberges.
    Neben mir atmete Tess tief ein und aus. Ihr ebenso verwirrter wie faszinierter Blick sprach Bände. „Es ... es ist unglaublich", murmelte sie. „Da versammeln sich mit der Zeit insgesamt sechs Superintelligenzen in diesem Sonnensystem, und alle reagieren, als sei das das Gewöhnlichste der Welt. Kein Staunen, keine Begeisterung, kein Entsetzen. Der Stern von Baikolt ist angekommen? Oder das Äolentor der Baolin Nda? Achselzucken - na und? Ich verstehe es nicht. Wie konnten wir alle so ... so blind sein?"
    „Vielleicht wollten sie es so?" Ich war plötzlich fest entschlossen, mich intensiver mit dem zu beschäftigen, was uns bislang an Informationen über Superintelligenzen und allem anderen, was damit zusammenhing, zur Verfügung stand. Mächtigkeitsballungen, Zwiebelschalenmodell, Weiterentwicklung hin zu Materiequellen und Materiesenken sowie Kosmokraten und Chaotarchen. Sie müssen uns beeinflusst, irgendwie eingelullt haben! Nur so ist zu verstehen, weshalb ich nicht früher daran gedacht habe!
    Sie sah mich skeptisch an, nickte dann aber. „Vielleicht. Sicher ist aber, dass etwas mir uns geschehen ist! Denk nur an den psimateriellen Regen! In den letzten Wochen ist viel mehr passiert, als wir wahrzunehmen in der Lage waren. Das wirklich Maßgebliche hat sich unseren Sinnen entzogen.
    Und das betrifft nicht nur Dinge, die mit Thoregon zusammenhängen."
    Wie als Bestätigung ihrer Worte wurde der Eingang eines Hyperfunkspruches gemeldet; es war Lotho Keraete, der sich meldete, als ES-Bote vorstellte und verkündete: „Bis zum Entstehen von Thoregon garantieren die Superintelligenzen dafür, dass das Thorrtimer-System von jedem Kesselbeben verschont bleibt. Es ist somit in dieser in Aufruhr versetzten Doppelgalaxis eine Oase der Ruhe und der Sicherheit. Diese Funktion ist an das paranormale Potential der Alashan-Bewusstseine gekoppelt, das von den Superintelligenzen entsprechend aufgeladen wurde - sie sind eine rettende Insel! Nicht nur für sich selbst, sondern auch für die vielen Flüchtlinge in den 350.000 Raumschiffen. Es werden noch viel mehr werden - und von hier aus wird in Zukunft der Neubeginn ausgehen, ein multikultureller Bund all jener, die überleben. Die Rolle und Funktion der Alashaner ist deshalb von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Sie sind die Keimzelle!"
    Aufladung der Alashan-Bewusstseine? Der psimaterielle Regen? Wanderer wurde, von farbigen Schlieren eingehüllt, durchscheinend, dann transparent - und verschwand. Dass an seiner Stelle ein Lichtpünktchen zurückblieb, bemerkte ich nur am Rande und beachtete es nicht weiter. „Übertritt in den Hyperraum!" meldete die Syntronik.
    Stendal sagte nichts, doch der Blick, den er Gia zuwarf, besagte alles. Keraetes Worte bewiesen, wie falsch die Einschätzung der TLD-Leiterin gewesen war. Genau das, was sie als lächerlich bezeichnet hatte, entsprach offenbar doch der Realität. Gia hielt Stendals Blick eine Weile stand, dann senkte sie die Augen, ließ einen leichten Seufzer hören.
    Tess und ich waren später davon überzeugt, dass sich genau in diesem Augenblick das Verhältnis zwischen den beiden Streithähnen entscheidend änderte. Hunderte, Male waren sie seit Stendals Wahl zum Bürgermeister zusammengerasselt, im wahrsten Sinne des Wortes. Auch jetzt hatte sich ihre grundsätzliche Einstellung nicht geändert - aber auf eine subtile Art und Weise fanden sie in dieser Minute zu einer Übereinstimmung, die prägend werden sollte.
    Das zunächst nicht beachtete „Lichtpünktchen" entfaltete rasch eine Aktivität, die nicht länger übersehen werden konnte: Als feurige Rosette zersprang es in Hunderte oder Tausende Fragmente, die zu den leblosen Gesteins- und Metallbrocken des Asteroidengürtels rasten. Schon nach wenigen Minuten liefen Ortungsauswertungen, Hochrechnungen und optische Übertragungen ein. Staunend verfolgten wir die Entwicklung. Jeder Lichtsplitter hatte sich in einen der Asteroiden oder Planetoiden gebohrt, schien ihn nun von innen her aufzufressen und verwandelte ihn in ein von gleißendem Leuchten umhülltes Objekt. Zarte Lichtlinien sprangen weit in den Weltraum hinaus, trafen
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