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2048 - Insel des Friedens

Titel: 2048 - Insel des Friedens
Autoren: Unbekannt
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Sonnenaufgang sehen, ein Gedicht schreiben, das niemand lesen würde, ein Bild malen, das ebenso wie alles andere vernichtet werden würde ...
    Und dann - nichts!
    Das Superbeben blieb aus! Sogar sämtliche anderen Kesselbeben erloschen abrupt! Die Millionen Raumschiffe beim Kessel verschwanden so plötzlich, wie sie aufgetaucht waren.
    Ungläubig sahen sich ungezählte Lebewesen an, erwachten nur zögernd aus dem Dämmerzustand. Doch schließlich konnte es keinen Zweifel mehr geben: Wir haben überlebt! Fortan wird es keine Kesselbeben mehr geben, die sechs Superintelligenzen waren erfolgreich! Nun stehen wir einerseits vor den Trümmern, beklagen die schrecklichen, sinnlos erscheinenden Verluste, trauern um die Toten. Andererseits ist die Zukunft offen, es liegt an uns, was wir daraus machen...
    Aus: Manuale der Neuen Zeit - Direktor Zehn, Eismer Störmengord (Juni 1291 NGZ, das Jahr 1 der Neuen Zeit)
     
    2.
     
    Ohnmacht
    19. April 1291 NGZ
     
    Nach dem Abflug Mondra Diamonds, die mit ihrem ungeborenen Kind als einzige Alashan hatte verlassen dürfen und von einem Beiboot der SOL abgeholt worden war, konnte die Stimmung in Gias Büro nur als depressiv bezeichnet werden. Weiterhin waren die Wände und die Oberfläche des Besprechungstisches von Holoprojektionen überzogen, die vor allem die Kunstwelt Wanderer in verschiedenen Vergrößerungsstufen darstellten.
    Ortungssimulationen zeigten die 350.000 im Thorrtimer-System versammelten Flüchtlingsraumer, im Orbit von Thorrim und Cletternom sowie im Weltall zwischen den beiden Planeten und dem weit außen liegenden, dünnen Asteroidengürtel.
    Niemand sprach ein Wort.
    Als Stendal, der Mondra zum Beiboot begleitet hatte, zurückkam, setzte er sich wortlos in einen Formenergiesessel und spielte in Gedanken versunken mit seinem Zylinder; aus zusammengekniffenen Augen starrte er die Holos an. Die 4800 Kilometer große Scheibenwelt hatte sich in Bewegung gesetzt. Gleiches betraf die Manifestationen der übrigen fünf Superintelligenzen. Innerhalb einer halben Stunde wurde mit einer Reihe raumzeitlicher Versetzungen der Rand des Thorrimer-Systems erreicht, die Erscheinungen der Entitäten durchstießen die Schutzfeldkuppel Wanderers und platzierten sich entlang dem Rand auf der Oberfläche: Wechselbalgs Dörfchen, der dunkle Würfel, der Stern von Baikalt, die Äolen-Kugel und Nisaarus Knoten.
    Maß- und Texteinblendungen der Tower-Syntronik verdeutlichten die Größenordnungen und lieferten die bekannten Fakten. Gemeinsam mit der Maschinenstadt der Kunstwelt formten die Superintelligenzen die Eckpunkte eines gleichseitigen Sechsecks - die Thoregon-Wabe. Das letzte Gespräch zwischen Gia de Moleon und Reginald Bull schoss mir durch den Kopf: „Und was ist jetzt mit ES?" hatte sie gefragt. „Hast du etwas erreicht?" Bully schüttelte mitfühlend den Kopf. „Leider nein, Gia. ES ist nicht zu sprechen, auch für mich nicht. Große Dinge gehen hier vor."
    „Und du weißt nicht, was es ist und was nun mit uns geschehen soll? Was ist mit dem Superbeben?"
    „Ich weiß es nicht. Glaubt mir, ich weiß es wirklich nicht ..."
    Wenige Stunden zuvor hatte Stendal sich dahin gehend geäußert, dass er zu glauben beginne, dass wir Alashaner von großer Bedeutung seien und deshalb auf Thorrim bleiben müssten. Gias Abwinken und ihr trockenes Lachen kamen mir in den Sinn; sie hatte gesagt: „Ein Brückenkopf der Menschheit in DaGlausch? Das ist doch lächerlich. Wenn Bull Mumm in den Knochen hat, tut er das, was ich vorgeschlagen habe: uns alle mit Beibooten der SOL holen. Oder mit der SOL selbst kommen. Ich an seiner Stelle würde auf ES' Gnade pfeifen und die Superintelligenzen unter Druck setzen."
    Ihre Argumentation erschien mir symptomatisch. Nicht nur Gia redete von den Superintelligenzen, als handele es sich um Nachbar XY, dem man im Zweifelsfall einen Impulsstrahler unter die Nase halten oder, wenn's sein musste, altertümliche Daumenschrauben ansetzen konnte. Die Größe der Manifestationen beeindruckte angesichts der übrigen im All vorzufindenden Objekte nicht sonderlich; Nisaarus fünf bis zehn Kilometer messender Knoten fiel im Vergleich zu Riesensonnen, Dunkelwolken oder Schwarzen Löchern letztlich ebensowenig ins Gewicht wie der dunkle Würfel mit vierzehneinhalb Kilometern Kantenlänge. Nicht einmal die Scheibenwelt wurde als außergewöhnlich angesehen.
    Falsch! Alles falsch! durchfuhr mich ein spontaner Gedanke, fast so, als habe jemand einen Schleier
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