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2048 - Insel des Friedens

Titel: 2048 - Insel des Friedens
Autoren: Unbekannt
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entsprach und bis auf das Originalgehirn auch nichts mehr Menschliches aufwies. Während ich im Para-Traum die NOVA-Raumer begleitete und Thorrim größer werden sah, fragte ich mich zum wiederholten Mal, was uns erwartete. Ich war mir sicher, dass die Rückkehr von Lotho Keraete und Blo Rakane nach DaGlausch kein Ereignis war, das auf die leichte Schulter genommen werden konnte.
    Als die Kugeln in die Atmosphäre eindrangen und sich dem Zortomm-Raumhafen entgegensenkten, zog ich mich zurück, wurde wieder in den Körper integriert - ich erwachte und öffnete die Augen. Groß und majestätisch sanken die im Sonnenlicht funkelnden Raumer nieder, wuchsen von Punkten zu Metallgebirgen heran, die schließlich auf ihren Antigrav- und Prallfeldpolstern zur Ruhe kamen und im unteren Teil hinter der Krümmung des Horizonts verschwanden. „Sie sind da", murmelte Tess. „Ja."
    Der letzte Kontakt zur Milchstraße lag fast exakt vier Jahre zurück. Unwillkürlich fragte ich mich, wie dort wohl die Entwicklung verlaufen war.
    Zweifellos deutlich weniger gut als bei uns; die zuletzt berichteten Expansionsbestrebungen Imperator Bostichs waren mehr als beunruhigend gewesen. Und wenn nun der ES-Bote selbst ... Der Gedanke brach ab. Tess' Hand hatte sich noch fester um meine gekrampft. In ihren Augen bemerkte ich plötzlich eine Verzweiflung, die mir die Kopfhaut zusammenzog und mich hart schlucken ließ.
    „Die SCHIMBAA und die ZEUT sollen jene Alashaner, die nach Terra zurückkehren wollen, mitnehmen", sagte Lotho Keraete. „Mit großer Wahrscheinlichkeit werden diese beiden Schiffe auf absehbare Zeit der letzte garantierte Kontakt der LFT zur Nation Alashan sein." Im Konferenzraum der 98. Etage des subplanetarisch gelegenen Towers waren an die hundert Personen versammelt; Parlamentarier, Analysten und Abteilungsleiter des Alashan-Dienstes vormals Terranischer Liga-Dienst -, Gia, Stendal, Eismer, Tess und ich. Die Begrüßung hatte auf mich einen merkwürdig reservierten Eindruck gemacht. Die ersten Eröffnungen des ES-Boten waren ebenfalls nicht dazu angetan, Freude zu wecken. „Hat man uns etwa schon abgeschrieben?" sagte der Bürgermeister knurrig. Das Äußere seiner hochgewachsenen und hageren Gestalt hatte sich in den letzten Jahren nicht verändert: Wie stets zeigte der Halb-Albino sein von der Hakennase und den dünnen Lippen geprägtes, strenges, fast asketisches Gesicht; gekleidet war er in Leinenhosen und den Frack, seine Hände fingerten am schwarzen Zylinder. „Ganz im Gegenteil", versicherte an Lothos Stelle der weiße Haluter mit kaum gedämpfter Lautstärke. „Leider entwickeln sich die Ereignisse in der Milchstraße - vorsichtig formuliert -, wenig erfreulich, so dass Fernexpeditionen eher die Ausnahme sein werden." In fast menschlich anmutender Geste breitete er bedauernd die Handlungsarme aus, während mir eisiges Kribbeln die Wirbelsäule entlang kroch. „Hinzu kommt, dass die zurückliegenden Kontakte ja gezeigt haben, dass das Gros der Alashaner ohnehin zum Hier bleiben entschlossen ist. Der Einsatzplan sieht deshalb weniger den Rücktransport vor, sondern dient vielmehr der Lieferung knapper Ausrüstungsgüter und multifunktionaler Basisaggregate, die dem weiteren Aufbau dienen sollen."
    An Bord der beiden Raumer hatten sich rund 1000 Menschen befunden, die nach der langen Zeit doch zu ihren Verwandten, Partnern und Freunden wollten. Als neue Siedler hatten sie sich entschlossen, die Milchstraße für immer zu verlassen. Sie konnten sicher sein, freudig aufgenommen zu werden. „Spätestens am ersten Januar", fügte Lotho Keraete hinzu, „werden wir zurückfliegen. Jeder Alashaner, der ins Solsystem zurückkehren möchte, muss sich bis dahin entscheiden. Die Wahl wird, gleich wie sie ausfällt, in jedem Fall respektiert,"
    „Überaus freundlich!" sagte Gia de Moleon sarkastisch. Die braunen Augen der gebeugt sitzenden, ergrauten Frau blitzten. Die Leiterin des AD der Nation Alashan, auch jetzt in die unvermeidliche graue Kleidung gehüllt, wechselte einen raschen Blick mit Eismer und Stendal. Auch deren Augen waren zusammengekniffen; von einem Augenblick zum anderen war eine fast körperlich spürbare Spannung zu bemerken. Der ES-Bote blieb unbewegt, beinahe von eisiger Kälte. „Und was ist euer Part?" wollte Stendal wissen. „Um uns Neuigkeiten zu bringen, bedarf es ja wohl schwerlich deiner und Blo Rakanes Anwesenheit, oder? Da steckt doch mehr dahinter!"
    Eismer hielt sich zurück, beobachtete,
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