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2048 - Insel des Friedens

Titel: 2048 - Insel des Friedens
Autoren: Unbekannt
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nicht anders empfand. Unsere Verliebtheit des ersten Tages hatte tiefer Liebe Platz gemacht, die mit der Zeit eher wuchs, statt abzunehmen. Dass wir beide über paranormale Kräfte verfügten, förderte diese Verbundenheit noch. Nichts und niemand würde uns trennen können, dessen waren wir uns sicher.
    Und ich liebe dich, Benjameen von Jacinta!
    Aus ihren Gedanken sprang das Bild von mir, so, wie sie es in ihrer monochromen Sicht sah, auf mich über. Aus dem hochgeschossenen, schlaksigen Arkoniden des Jahres 1291 NGZ war ein kräftiger Mann geworden, 1,82 Meter groß, inzwischen fast athletisch.
    Kaum noch etwas erinnerte an den schmalen Kerl, der ich in einer scheinbar unendlich weit entfernten Vergangenheit einmal gewesen war. Damals, als ich am Kolosten-Tag auf Arkon Iin der Werferdisziplin gewonnen und mit einem Stein auf fünfzig Meter Entfernung ein vergleichsweise winziges Ziel getroffen hatte, weil Werfen und Treffen mein einziges körperliches Talent gewesen war.
    Lange her, wie so vieles, durchfuhr es mich. Viel war geschehen, seit Alashan am 4. Oktober 1289 NGZ vom verrückt spielenden Heliotischen Bollwerk hierher versetzt worden war. Am 2. Januar 1304 NGZ würde ich 32 Normjahre alt werden; mehr als ein Drittel meines Lebens hatte ich dann, genau wie Tess, 23,5 Millionen Lichtjahre von der heimatlichen Milchstraße entfernt verbracht hier in DaGlausch, auf Thorrim, als Alashaner.
    Mein langes weißes Haar trug ich im Nacken von einer Spange gerafft, unter dem schwarzen Mantel war ich mit einer einfachen Kombination gleicher Farbe bekleidet; seit dreizehn Jahren signalisierten Tess und ich so, was wir fühlten: Wir gehören zusammen!
    Ihr Frösteln verstärkte sich. Mein „Traum" sprang intensiv auf sie über. Wie ich war sie davon überzeugt, dass mit dem heutigen Tag ein Wendepunkt erreicht war. Ein weiterer in unserem Leben. Die zurückliegenden Jahre waren mit einer Geschwindigkeit dahingerast, angefüllt mit Ereignissen, die zuvor kaum jemand für möglich gehalten hätte, die im Rückblick alles wie einen Traum wirken ließen. Steht uns nun ein böses Erwachen be vor? fragte sie telepathisch. Dir, mir und allen anderen, die in Alashan, auf Thorrim, ja sogar insgesamt in der Doppelgalaxis leben? Ich antwortete nicht, weil die Ahnung bevorstehenden Unheils in ihr bedrückende Intensität gewann.
    Schon vor zwei Tagen hatte mich ein Para-Traum weit über die Grenzen von DaGlausch hinausgeführt. Etwas hatte mich angezogen, fortgelockt und die körperlichen Einschränkungen vergessen lassen. Unbedeutend und winzig hatten die beiden Punkte gewirkt, die weit vor der sich auseinanderbewegenden Doppelgalaxis zur Orientierung ins Standarduniversum zurückgefallen waren. Erst bei der Annäherung hatten sie ihre eigentliche Größe offenbart, je 800 Meter Durchmesser. Terranische NOVA-Raumer! Besuch aus der Heimat!
    Scheinbar grenzenlos war die Finsternis zwischen den Galaxien. Nur bei genauem „Hinsehen" gewannen die fernen Lichtflecke spiralige oder linsenförmige Gestalt, weiteten sich zu jenen Sterneninseln aus, die aus Abermilliarden Einzelsonnen bestanden. Groß und prägend waren nur DaGlausch und Salmenghest. Whirlpool hatten die Menschen die Konstellation genannt, in ihren Sternkatalogen war sie als M51 verzeichnet, wobei die größere - DaGlausch - auch die Kennung NGC 5194 hatte, während die der kleineren NGC 5195lautete.
    Zentrum der Materiebrücke, die die beiden Sternformationen verband, war die auffallende Zone des Kessels; ein Gebilde von rund 5000 Lichtjahren Durchmesser, glühend und strahlend wie ein Galaktischer Kern, seinerzeit Ursprung der Kesselbeben, die für lange Zeit DaGlausch und Salmenghest heimsuchten und ungezählte Zivilisationen auslöschten.
    Seit der PULS schlug und die sechs Superintelligenzen an seiner Stabilisierung arbeiteten - was immer das auch genau bedeuten mochte -, war der permanente Schrecken Vergangenheit. Die Doppelgalaxis hatte am Scheideweg gestanden, Billionen Lebewesen waren vom finalen Superbeben bedroht gewesen. Doch nicht Vernichtung, Leid und Tod waren gekommen, sondern eine Entwicklung hatte vor nun zwölfeinhalb Jahren begonnen, die vielen, wenn sie innehielten und sie sich bewusst machten, märchenhaft erschien. Was kaum jemand für möglich gehalten hatte, war eingetreten: DaGlausch war, genau wie Eismer es in seinem ersten Manual der Neuen Zeit angekündigt hatte, zu einer Insel des Friedens geworden!
    Die Annäherung der beiden NOVA-Raumer
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