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2048 - Insel des Friedens

Titel: 2048 - Insel des Friedens
Autoren: Unbekannt
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auf seine Weise, mit dem erdrückenden Wissen fertig zu werden.
    Aus den übermittelten Informationen wussten wir, dass die SOL auf dem Weg sein musste. Gewesen sein musste? Gewesen war? Die Grammatik versagte. Warum war sie dann nicht erschienen? Was war auf dem Weg durch Raum und Zeit passiert? Was hatte diese Waberlohe zu bedeuten?
    Irgendetwas hatte demnach den Sprung von Segafrendo hierher geschafft - warum nicht die SOL?
    Sie muss in die NACHT zurückgekehrt sein, um die Passage durch den Mega-Dom anzutreten, dachte ich betäubt. Kann es sein, dass gen au in diesem Augenblick die NACHT zusammengebrochen ist? Dass sich das nicht endgültig stabilisierte Absolute Vakuum aufgelöst hat? Was geschah mit der SOL? „Vielleicht kommt sie später?" murmelte Tess und sah sich um, als suche sie bei uns Bestätigung.
    Es war eine Hoffnung, an die wir uns klammerten; schließlich war der genannte Termin der frühestmögliche Rückkehrzeitpunkt gewesen. Uns blieb keine Wahl: Wir warteten bis in die Nacht, bis in den Morgen des frühen Tages.
    Dann mussten wir uns der Erkenntnis stellen, denn plötzlich brach sogar die rote Energiebahn in sich zusammen, verschwand spurlos. Es war wie ein Fanal, der unwiderrufliche Abbruch der Verbindung, wie vage sie auch immer gewesen sein mochte, Blo Rakane brachte es endgültig auf den Punkt, indem er grollend sagte: „Die SOL kommt nicht mehr! Das wichtigste Raumschiff der Menschheit ist nicht nur überfällig, wir müssen sogar davon ausgehen, dass die SOL beim Transfer aus tiefer Vergangenheit verunglückt ist. Atlan und seine Leute sind verschollen. Wir können nur hoffen, dass sie noch leben, aber diese Hoffnung ist nicht sehr konkret. Es gibt keinen Ort, an dem wir suchen könnten. Vor allem dürfte eine Suchaktion eher eine Frage der Zeit sein - im wörtlichen Sinn. Sie sind verschollen - in Raum und Zeit! Und wenn Atlan, Mondra Diamond und all die anderen in der Vergangenheit gestrandet sind, werden wir sie vermutlich niemals wiedersehen."
     
    *
     
    Ich sah Alaska an, dass er es nicht glauben wollte. Nur flüsternd war seine Stimme, als er sagte: „Atlan, Dao Lin-H'ay, Ronald Tekener, Myles Kantor, Icho Tolot - das wäre eine der furchtbarsten Katastrophen, die ich mir vorzustellen vermag."
    Die Hoffnung, die er dennoch hegte, war zweifellos nur theoretischer Natur. Saedelaere als Analytiker war sich darüber im Klaren, dass ein fehlgeschlagener Temporaltransfer ausgesprochen geringe Chancen übrig ließ.
    Er lachte bitter und völlig humorlos. „Zeit für den ehemaligen Maskenträger und heutigen Träger der Haut, auch für sich selbst eine Standortbestimmung vorzunehmen! Ich befinde mich nun seit zwölf Jahren im PULS, bin noch länger unterwegs als Pilot eines Virtuellen Schiffes.
    Es reicht!" Ich dachte: Alaska ist in diesen Jahren nicht glücklich geworden. Mit Thoregon ist nicht die Transparenz in das kosmische Geschehen gelangt, die er sich - wie wir alle! - erhoffte, sondern alles ist nur noch schlimmer geworden. „Ich will keinen Tag länger ein ewiger Erfüllungsgehilfe unbekannter Mächte sein. Ich werde den Dienst Thoregons verlassen - und zwar von diesem Tag an. Vaiyatha, hast du gehört - es ist vorbei!" Die kahlköpfige Schönheit erschien augenblicklich, und ihr Gesicht drückte noch mehr eine unbestimmte Tragik aus als sonst. Aber Vaiyatha reagierte keineswegs enttäuscht oder erbittert; sie machte Alaska keine Vorwürfe, versuchte ihn nicht umzustimmen. Die Seele des Virtuellen Schiffes sagte vielmehr sanft: „Ich habe deine Natur lange schon erkannt, und ich habe gewusst, dass du, der Mann mit dem Loch in seinem Gesicht, niemals für lange Zeit an einem Ort bleiben wirst. Wie käme ich dazu, dich nicht ziehen lassen? Du weißt, wie wichtig die Aufgabe der Piloten ist; sie kann nur erfüllt werden, wenn sie von ganzem Herzen und mit voller Konzentration erledigt wird.
    Ich werde mir irgendwo einen neuen Virtuellen Piloten suchen, dem ich vertrauen kann. Und dich, Alaska Saedelaere, behalte ich in ewiger Erinnerung."
    Damit war alles gesagt. Die Abreise durch den Kessel wurde zu einem ergreifenden Schauspiel: Hunderte Guan a Val' begleiteten das ausfliegende Virtuelle Schiff, ein irrealer Geleitzug, der jedoch wie ein Zeichen von Sympathie auf mich und die anderen wirkte. Wir sind räumlich und dimensional getrennt, durchfuhr es mich. Wir sind von unglaublich gegensätzlicher Natur und scheinen keinerlei Gemeinsamkeiten zu haben, aber wir stehen dennoch
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