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2039 - Traumzeit

Titel: 2039 - Traumzeit
Autoren: Unbekannt
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neben Gaumarol und reichte bis in unübersehbare Ferne, dort, wo das Blickfeld zum Punkt zusammenlief. Er sah zur ersten Büste hoch, betrachtete das dunkelblonde, bürstenkurz gestutzte Haar, das kantige Gesicht, das schwarzblaue Bartschatten aufwies, und Augen, die gelb aufzuleuchten schienen. „Gwalon der Erste ...", begann das Flüsterfeld, während Gaumarol einige Schritte weiterging, um den Namen des nächsten und übernächsten Imperators zu erfahren. „Volgathir der Erste ... Volgathir der Zweite ..."
    Gaumarols Schritte beschleunigten sich. Er wurde schneller und schneller, lief schließlich. Er verstand nicht, was man ihm hinterher rief. Es interessierte ihn auch nicht. Sein Herz klopfte heftig, seine Lungen keuchten. Büste um Büste flog vorbei. Jede stand für einen Herrscher, für einen Arkoniden des Großen Imperiums. Längst hatte Gaumarol zu zählen aufgehört, seine Schritte aber überbrückten viele Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte, schließlich Jahrtausende.
    Auf seine ganz persönliche Weise erschloss er sich einen Begriff dessen, was Größe und mehr als zwanzig Jahrtausende bedeuteten. Noch längst war das Ende der Büstenreihe nicht erreicht, als er schwer atmend stehenblieb, die Hände auf die Schenkel stemmte und einen Blick zurückwarf, dann einen nach vorn und nochmals zurück.
    Die Galerie der Imperatoren! Eiseskälte erfasste Gaumarol, schien seinen Körper zu einem unbeweglichen Block erstarren zu lassen. Mühsam, von gewaltigen Gewichten belastet, richtete er sich auf, reckte die Schultern, hob den Kopf. Blut rauschte in seinen Ohren, vom Infotext des Flüsterfeldes verstand er nur, dass er vor dem Bild des Imperators Yobilyn I. stand.
    In diesem Augenblick fasste Gaumarol mit dem Ernst eines fast Sechsjährigen einen unumstößlichen Entschluss: Er wollte alles über diese Männer erfahren. Nur dann, dessen war er sich plötzlich sicher, würde er wirklich begreifen, was es hieß, ein Arkonide zu sein, ein Nachkomme jener, die das Tai Ark'Tussan aufgebaut, ausgedehnt und regiert hatten. Nur dann würde er wirklich verstehen...
    Traumzeit: Von Trance ergriffen, hatte Imperator Bostich I. in einem formenergetisch projizierten Sessel Platz genommen. Seine Augen waren geschlossen, das Bewusstsein in einen somnambulen Zustand entrückt.
    Für ihn selbst hatten sich Wahrnehmung und Umgebung in sonderbarer, jedoch sehr vertrauter Weise verändert. Plötzlich ging er durch Chorhallen, vorbei an cholittgetriebenen Reliefs, bunten Gobelins, Wandmalereien und Stuckaturen. Kristallkabinette folgten, Wächterfiguren mit syntronischem Innenleben erwachten, in angrenzenden Sälen sah er Schausammlungen von Porzellanen, Fayencen und Jagdwaffen aller arkonidischen Epochen.
    Bostich I. schlenderte durch prächtige Korridore, über Rampen und Treppen, vorbei an den Arkadenbögen eines Innenhofes, bis er sich gegen das von Portalfiguren flankierte Holztor stemmte; gewundene, blattwerkumrankte Yillds blieben zurück. Eine Rampe führte in den Saal hinab, mächtige Strebepfeiler trugen die Deckenlast.
    Rötlich funkelnd bedeckte Kristall die Wände, kunstvoll von unbekannten Steinschneidemeistern gestaltet, und formte ein Spitzgewölbe über neuneckigem Grundriss. Parkett, dessen Mitte das Symbol von Tiga Ranton zeigte, federte unter Seiner Erhabenheit Füßen. Der Beleuchtung dienten unregelmäßig verteilt schwebende Trauben aus kopfgroßen Kugelwolken: von Prallfeldern umschlossenes und durch kinetische Impulse zur Lichtemission angeregtes Edelgas. „Zeit der Sammlung und Konzentration, mein Lieber?" Die Stimme schien zunächst von allen Seiten zu kommen, war einem Halleffekt unterworfen.
    Als Bostich I. zur Seite blickte, erkannte er die hochgewachsene Gestalt, die aus dem Nichts materialisierte und in seine Traumrealität eintrat. Das markante Gesicht, an Stirn, Wangen und Kinn von bläulichgrünem Rankenmuster des traditionellen Mehinda bedeckt, erinnerte den Höchstedlen an die Galerie der Imperatoren.
    Doch nun stand ihm Yobilyn I. leibhaftig gegenüber, jener Herrscher, der zu Lebzeiten der Gerechte genannt wurde und das Tai Ark'Tussan für 81 Arkonjahre von 11.508 bis 11.589 da Ark regierte.
    Der Yobilyn-Khasurn entstammte einer Seitenlinie der da Quertamagin, häufig hatten sich die Yobilyn deshalb auch nach Yobilyns I. Tod noch Quertamagin genannt. Er war der siebente Imperator gewesen, der das Projekt einer Tai Zhy Farn umsetzte und eine Große Feuermutter an seiner Seite hatte - danach
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