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2039 - Traumzeit

Titel: 2039 - Traumzeit
Autoren: Unbekannt
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allem aber ihre Herkunft.
    Hier er, der hochgewachsene, höchst talentierte, erstgeborene Sohn des Erzfürsten Kiz da Bostich, Nachkomme eines alten, ausgesprochen mächtigen Adelsgeschlechtes, das aber noch nie einen Imperator gestellt hatte, ein Arkonide, der nicht den typischen Streichen seiner Alterklasse nachjagte, sondern eine ungewöhnliche Wissbegierde entwickelte und im Studium der alten Imperatoren aufging.
    Dort Aktakul, dessen Interesse nahezu ausschließlich der Wissenschaft galt, der bei aller Intelligenz und Begabung jedoch seine koloniale Abstammung nicht verbergen konnte. Aktakul hatte eine gedrungene, fast quadratische Gestalt mit auffälliger Tonnenbrust, war bis auf die buschigen, schlohweißen Augenbrauen haarlos, und nur 'die stechend roten Augen belegten die genetische Nähe zu einem „echten" Arkoniden.
    Aktakuls Vater war Thantan in der Leibgarde der da Bostichs, seine Mutter gehörte zu den Khasurn-Zofen. Angeblich war er auf Thargdhon geboren worden, dem ersten von drei Planeten der Sonne Thargs Stern, nur 28 Lichtjahre von Bak Jimbany entfernt und Teil des Khasurn-Lehens der da Bostichs. Trotz oder wegen - der kolonialarkonidischen Herkunft war Aktakul in seiner Einstellung und Gesinnung arkonidischer als mancher Arkonide.
    Ein Monarchist durch und durch, der die Krönungszeremonien der ersten Imperatrice vor wenigen Perioden am 11. Eyilon 21.355 da Ark ebenso fasziniert wie begeistert verfolgt hat. Gaumarol stöhnte leise, stechende Wellen strahlten vom mehrfach gebrochenen Bein in seinen Unterleib aus.
    Kalter Schweiß bedeckte seine Stirn, und das Atmen fiel ihm schwer. Die Luft wurde stickiger, außer einem matten Flirren des stark belasteten, vereinzelt bedrohlich knisternden Prallfelds war kaum etwas von der Umgebung zu erkennen. „Du musst wach bleiben!" knurrte Aktakul dicht an Gaumarols Ohr.
    Der starrte in wogende Schatten, aus der sich ein Gesicht mit ausgeprägter Hakennase hervorschälte, und riss sich zusammen. Seine Brustplatte war vermutlich an mehreren Stellen angebrochen oder zumindest angeknackst, und aus der Kopfwunde, wo ihn der Felsbrocken getroffen hatte, sickerte weiterhin warmes Blut und rann den Hals hinab. „Bemühe mich!" ächzte Gaumarol, von heftigem Frösteln heimgesucht, in das sich zerrissene Bilder der Erinnerung mischten.
    Sie waren gestern zu Fuß aufgebrochen. Wanderung zur Dagor-Abtei auf dem Hochplateau des Troagi-Tafelbergs, in der der Bauchaufschneider von Gaumarols Vater sein einsames Leben führte, meist in tiefe Meditation versunken.
    Die Distanz zum Fürstenpalast, der am Fuß des zerklüfteten Daudu-Gebirges an der Uförmigen Cebogla-Bucht mit ihrem kristallklaren Wasser lag, hatte noch nie eine Rolle gespielt- stets war der Gijahthrako in seiner Funktion als Leibarzt und Hofmediker zur Stelle gewesen, sofern es erforderlich war. Aktakul hatte behauptet, es hänge mit den paranormalen Kräften dieser bis auf wenige Exemplare ausgestorbenen Spezies zusammen. Nur Gomia hat selbst er nicht helfen können!
    Rund zwanzig Tontas waren sie unterwegs gewesen, als das Wetter unversehens umschlug. Gewitter, Regen und Ha gel trieben sie unter einen Felsüberhang; Sturmböen pfiffen schaurig, immense Wassermassen klatschten sturzbachgleich nieder. Völlig durchnässt kauerten die Jungen im zweifelhaften Schutz ihres Unterstandes.
    Viel zu spät erkannten sie die Gefahr: Der Bergsturz kündigte sich zwar mit lautem Getöse an, das sogar die Donnerschläge des Gewitters übertönte.
    Doch zum Ausweichen blieb keine Zeit. Schutt und Geröll rasten als schlammige Woge heran, von gewaltiger Kraft getrieben. Die Jungen erwischte nur ein Ausläufer, aber ein Schlag gegen den Kopf warf Gaumarol zu Boden. Bevor er sich, benommen und halb ohnmächtig, wieder aufrappeln konnte, traf der nächste Steinbrocken seinen Unterschenkel.
    Noch immer klang das hässliche Splittern, verbunden mit der dissonanten Schmerzwelle, in seinen Ohren nach. Sein Schrei spornte Aktakul zu einer Leistung an, die selbst Gaumarol dem Freund nicht zugetraut hätte, obwohl er dessen beachtliche Körperkräfte kannte. Ohne sich um weitere Schmerzensschreie zu kümmern, zerrte Aktakul ihn aus der direkten Gefahrenzone.
    Weiterhin polterten und krachten Brocken rings um sie nieder. Der reißende, scheinbar einer Meereswoge gleichende, aber aus Schlamm, Sand, Felssplittern und abgerissenen, zerfetzten Baumresten bestehende Fluss schwoll an, näherte sich. Gaumarol bekam nicht mit, was Aktakul
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