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2035 - Exodus der Herzen

Titel: 2035 - Exodus der Herzen
Autoren: Unbekannt
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wahrer Höllenpfuhl!"
    Diese Analogie war auch mir in den Sinn gekommen. Ich war davon überzeugt, wäre das Phänomen nicht im Hyperraum, sondern in unserer Raumzeit angesiedelt gewesen, wäre es mir schmutzig und faulig vorgekommen. Und schwarz wie das Verderben.
     
    *
     
    „Das ist einfach unmöglich", sagte Viena Zakata erneut, diesmal aber leise, kaum vernehmbar, und noch fassungsloser als zuvor.
    Ich kniff die Augen zusammen, die vor Erregung wieder heftig tränten, damit mir kein Detail entging. Aber ich konnte mir keinen Reim auf das machen, was ich sah.
    Und der Extrasinn schwieg beharrlich. Mich wunderte es nicht.
    Genau über dem Südpol des Planeten machten unsere Instrumente auf dem freien Ozean eine etwa fünfzig Kilometer durchmessende, kreisförmige Fläche aus, die sich praktisch nur aus hyperphysikalischen Anomalien zusammensetzte. „Ich messe verschiedene Strangeness-Werte an, die sich an diesem Ort überlappen", murmelte Zakata vor sich hin. „Zahlreiche Daten erinnern an die Ausstrahlungen großer Sonnentransmitter. Aber hier manifestieren sich auch verschiedene Eigenschaften, die man eigentlich Schwarzen Löchern zuschreibt."
    Strangeness, rezitierte der Extrasinn nun. Jener Wert, der die Myriaden von Paralleluniversen durch individuelle Zuordnung eindeutig unterscheidbar und - zumindest theoretisch - ansteuerbar macht. Jedes der nahezu unzähligen Paralleluniversen verfügt über einen eigenen Strangeness-Wert. „Danke", murmelte ich.
    Zu Sonnentransmittern schwieg der Logiksektor sich aus. Er wußte, daß sie mir genauso vertraut waren wie ihm. Mit diesen Giganttransmittern konnte man intergalaktische Entfernungen überwinden. Das zu befördernde Objekt, in der Regel ein Raumschiff, wurde im Sender in Strukturmuster und Energiegehalt verwandelt und im Empfänger in die identische Ursprungsform zurückverwandelt.
    Schwarze Löcher stellten die Astrophysik noch immer vor einige Rätsel.
    Bei ihnen handelte es sich um Riesensterne, die im Endstadium ihrer Entwicklung kollabiert und in ihrer Verdichtung nicht mehr aufzuhalten waren. Die Schwerkraft an ihrer Oberfläche strebte üblicherweise dem Wert unendlich entgegen, das Volumen hingegen dem Wert null. Am Ende stand das Schwarze Loch, dessen Gravitation so gewaltig war, daß selbst das Licht ihm nicht mehr entfliehen konnte.
    Ich stellte fest, daß ich noch immer die optische Darstellung betrachtete.
    Ich hätte sie noch stundenlang anstarren können, ohne irgend etwas auszumachen. Sie zeigte nur silbernen Himmel über türkisfarbenem Wasser.
    Das widersprach nicht unbedingt den Eigenschaften eines Schwarzen Lochs. Der Halbmesser, den ein Himmelskörper erreichen mußte, um das Licht für immer an sich zu binden, wurde Schwarzschild-Radius genannt.
    Die Oberfläche eines Schwarzen Loches, also jener aus dem Schwarzschild-Radius resultierenden Kugel, innerhalb deren sich nichts mehr ereignete, was für uns feststellbar wäre, war der Ereignishorizont.
    Ein Schwarzes Loch war also nicht sichtbar, konnte nur rechnerisch und aufgrund der von seiner unvorstellbaren Schwerkraft ausgehenden Raum-Zeit-Krümmung nachgewiesen werden.
    Aber wie mir ein Blick auf die Hologalerie der Datenauswertung verriet, war eine Raum-Zeit-Krümmung zumindest ansatzweise vorhanden, während die Schwerkraft sich nicht von der der ferneren Umgebung unterschied.
    Viena Zakata hat von verschiedenen Eigenschaften gesprochen, die man eigentlich Schwarzen Löchern zuschreibt, aber nicht von einem Schwarzen Loch an sich, führte der Extrasinn aus. „Trotzdem!" Ich bemerkte, daß ich leise vor mich hin sprach, was mir nur ganz selten passierte, wenn ich Dialoge mit dem Extrasinn führte, und riß mich zusammen. Diese geballten hyperphysikalischen Anomalien können nicht natürlichen Ursprungs sein. Aber ... wer hat hier daran gedreht? Wer verfügt überhaupt über die Möglichkeit, solch eine Zone zu installieren?
    Und vor allem ... welchen Zweck hat sie?
    Ich wandte mich Viena zu. „Setz alle verfügbaren Leute darauf an! Wir müssen unbedingt herausfinden, womit genau wir es bei diesem Gebiet am Südpol zu tun haben."
    Jamaske, die bislang wortlos den Anflug der SOL verfolgt hatte, drehte sich überrascht zu mir um. „Das kann ich euch sagen!"
    Ich runzelte die Stirn.
    Sie nickte bekräftigend, eine Geste, die sie wohl bei uns abgeschaut hatte. „Das ist unser Ziel. Alshma Ventor", fuhr die Botin dann fort, „das Schlafende Licht, das Portal nach INSHARAM."
    Ich
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