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2031 - Die Sprinter von Ertrus

Titel: 2031 - Die Sprinter von Ertrus
Autoren: Unbekannt
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„Sollen wir wirklich auf diese Weise vorgehen?" fragte jemand. „Zu dieser gnadenlosen Härte besteht doch keine Notwendigkeit ..."
    Der Mitarbeiter dachte wohl daran, daß es keinen besonders guten Eindruck machte, nach der Zerstörung der Zentralstadt Baretus weiterhin mit unnachgiebiger Härte vorzugehen. Hierfür würde politisch kaum eine Rechtfertigung mehr gefunden werden.
    Zudem verfolgte Imperator Bostich ja zunächst die Strategie der Schuldzuweisung an andere. Angeblich mußte das Kristallimperium sich lediglich verteidigen... „Außerdem wird das die Ertruser nur noch mehr gegen uns aufbringen", warf ein anderer ein, der ähnlich dachte. „Ich verfolge zwei Ziele damit", unterbrach der Tato ungehalten. „Erstens: Wenn wir anschließend den Griff lockern, werden die Ertruser dankbar sein. Sie werden gelernt haben, daß sie unbehelligt bleiben, solange sie sich kooperativ verhalten. Und zweitens: Gerade während dieser Phase haben wir die besten Aussichten, Kollaborateure zu finden, die ihr Dasein erleichtern wollen. Gib einem Ertruser Hunger zu spüren, und mit seinem Stolz wird es nicht mehr weit her sein. Alles wird er tun, nur um seinen Magen zu füllen! Das ist genau wie bei Süchtigen. Wenn wir diesen Kollaborateuren ausreichend persönliche Vorteile bieten, werden sie die wahre Drecksarbeit für uns erledigen. Und wenn ihre Artgenossen wissen, daß man niemandem mehr trauen kann, muß sich der Widerstand tiefer in den Untergrund zurückziehen, und er hat Schwierigkeiten bei der Rekrutierung. Gleichzeitig können wir uns allmählich in den Hintergrund zurückziehen, und die Dinge werden ihren geregelten Lauf nehmen."
    Es war die schnellste und erfolgversprechendste Strategie, die vor allem Arkon Izufriedenstellen würde. Sobald Ertrus befriedet war, konnte die aus immerhin 32.000 Einheiten bestehende Blockadeflotte reduziert werden.
    Je schneller die Normalität zurückkehrte, um so mehr würde das Interesse der Liga abflauen. Und die galaktischen Völker würden genug damit beschäftigt sein zu analysieren, wo das Kristallimperium als nächstes zuschlagen würde - und ob man rechtzeitig eine Verteidigungsflotte mobilisieren konnte. „Eines noch: Ich will jeden einzelnen der Kollaborateure persönlich kennenlernen", fügte Forman hinzu. „Nur damit ihnen gleich bewußt wird, worauf sie sich einlassen - und daß es kein Zurück mehr gibt..."
    Den anderen Arkoniden lief ein unbehaglicher Schauer den Rücken hinunter, als sie das beunruhigende Glitzern in Formans tiefroten Augen sahen. Nicht einmal der ebenfalls berüchtigte Mascant Kraschyn wirkte derart angsterregend, obwohl er skrupellos und konsequent genug gewesen war, die Intervallbombe auf das Zentrum von Baretus zu werfen.
    Trotzdem gab es für den Strategen gewisse moralische Grenzen: Der ertrusische Krieg war vorbei, zu grausamer Härte bestand keine Notwendigkeit. Es war abzusehen, daß der ertrusische Widerstand über kurz oder lang ohnehin zusammenbrach.
    Forman kümmerte so etwas nicht. Er setzte von vornherein die wirksamsten Mittel ein. Selbst auf seine eigenen Artgenossen wirkte der Tato eher wie eine berechnende Maschine, die ihren Erfolg nur an Zahlen maß.
     
    *
     
    Exakt nach Forman da Ricces Befehlen ging eine Spezialeinheit der Arkoniden mit äußerster Härte vor. Schwerbewaffnete Truppen brachen nachts in Wohnungen ein, zerstörten das gesamte Inventar, zerrten die Familien aus den Betten und trieben sie zusammen. Familienväter, Mütter, Halbwüchsige wurden fortgeschleppt, die kleineren, noch unter Schock stehenden Kinder sich selbst überlassen.
    Es gab keine Chance, die Verschleppten wieder aufzuspüren; sie verschwanden spurlos. Niemand wußte, ob sie noch lebten oder nicht.
    Wenn sich jemand bei der Essensverteilung zu lautstark beschwerte, wurde er aus der Reihe gezerrt und kurzerhand erschossen. Seinen Leichnam ließ man als blutige Mahnung liegen.
    Es gab keine Namenslisten, das gesamte Vorgehen war völlig willkürlich.
    Die Ertruser sollten wissen, daß niemand vor den Arkoniden sicher war.
    Daß nur diejenigen eine Chance hatten, die die Besatzung akzeptierten und sich den neuen Regeln fügten.
    Deshalb hatte auch der sich erst in der Gründung befindliche Widerstand kaum eine Chance, die Betroffenen rechtzeitig zu warnen oder zu retten.
    Niemand wußte, wo die Arkoniden als nächstes zuschlugen.
    Zu den Verhaftungen kamen bald die auf allen öffentlichen großformatigen Hologrammen gezeigten
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