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2031 - Die Sprinter von Ertrus

Titel: 2031 - Die Sprinter von Ertrus
Autoren: Unbekannt
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Gebäude am Rand der vernichteten Zentralstadt Baretus untergebracht; eines der letzten Gebäude überhaupt, die den Untergang der Stadt überstanden hatten. Von den hoch gelegenen Fenstern des Verwaltungssitzes bot sich der direkte Blick auf ein riesiges Feld der Verwüstung, auf kilometerweite Massen von Schlamm und Trümmern.
    Selbst der mächtige Geysir der Barkennto-Quelle, der normalerweise mit einer unglaublichen Urgewalt in einem Strahl von 60 Metern Dicke bis zu 200 Meter in die Höhe schoß, war gezähmt worden. Ein kilometerhoher Pfropfen aus Explosionsrückständen der Intervallbombe versperrte den Weg; darunter quollen dampfende, 70 Grad heiße gebremste Wassermassen hervor, ähnlich wie Vulkanlava. Das Barkennto-Becken hatte sich in eine riesige giftige Abfall-Schlammpfütze verwandelt. Selbst bei einem Wiederaufbau der Zentralstadt benötigte es Jahre, um das Wasser nutzbar zu machen. Über dem gesamten Baretus-Gebiet sowie über dem gut 500 Kilometer entfernt liegenden Fin Calley schwebten mehr als ein Dutzend arkonidische Superschlachtschiffe. Die Raumer warfen riesige bedrohliche Schatten auf die verbliebenen Häuser und Straßen der Hauptstadt.
    Diesen Anblick liebte Forman da Ricce ganz besonders. Von seinem Bürofenster aus genoß er diesen bildhaften Ausdruck der Macht. Es war beruhigend und tröstlieh zu wissen, daß das arkonidische Imperium zur alten Form zurückgefunden hatte. Und daß man selbst als Tato seinen bescheidenen Beitrag dazu leisten konnte.
    Es spielte in seinen Augen keine Rolle, daß es bisher nur ganz allmählich gelang, auf diesem Riesenplaneten so etwas wie geordnete Verhältnisse herzustellen. Wobei sich diese „Ordnung" lediglich auf die Städte beschränkte. Über die verstreut lebende Bevölkerung in den ländlichen Extremgebieten konnte wegen der Entfernungen ohnehin keine Kontrolle ausgeübt werden.
    Jemand hatte vorgeschlagen, die Landbevölkerung in Aufnahmelagern zu sammeln, um sie später auf kontrollierte Stadtbereiche zu verteilen. Damit wäre der Widerstand unter regionaler Kontrolle und konnte vielleicht schneller zerschlagen werden.
    Aber der Aufwand hierfür stünde nicht im Verhältnis zum Ergebnis; die Landbevölkerung kannte ihre Welt und die Verstecke zu gut. Der Tato kannte solche Versuche von anderen Planeten, die das Kristallimperium in den letzten Jahren unter seine Kontrolle gebracht hatte.
    Er wußte, daß gegen die verbliebenen Rebellen nur sporadische Schläge gelangen - nämlich dann, wenn sie einen offenen Angriff führten.
    Abgesehen davon durfte die Land- und Viehwirtschaft nicht vollends zum Erliegen kommen.
    Forman da Ricce mußte mit seinem Budget genau haushalten. Objektiv betrachtet steuerte er bisher ohne ersichtlichen Gewinn einen ungeheuer teuren Apparat. Die Superschlachtschiffe über den Städten, die Blockade im Orbit, der riesige Mitarbeiterstab und die Soldaten mußten verpflegt, versorgt und bezahlt werden.
    Genau wie die Ertruser waren auch die Arkoniden auf den externen Nachschub angewiesen, und die benötigten Mittel waren immens. Auch wenn die eigentliche Unterwerfung nur „Routine" war, die Zeit drängte.
    Das Kristallimperium dehnte sich aggressiv aus, die Mittel erschöpften sich zusehends. Pfründe mußten schnellstmöglich genutzt werden. Der Imperator forderte schnelle Erfolge.
    Ertrus war zudem politisch eine wichtige Bewährungsprobe. Die LFT sollte demoralisiert werden. Und wenn die Wirtschaft, beispielsweise die Werften des zweiten Kreit-Planeten, so schnell wie möglich wieder angekurbelt wurde, war das zum Nutzen des Kristallimperiums und zum Schaden der Liga Freier Terraner.
    Daher hatte Forman da Ricce zwei „Arbeitsbereiche" gebildet. Oberste Priorität galt Perry Rhodan; die zweite Gruppe hatte sich um die Unterwerfung der Planetarier zu kümmern. Wobei die Ertruser es den Besatzern nicht leichtmachen wollten. „Die Arkoniden können uns auslöschen, aber niemals unterwerfen!" verkündete Radio Freies Ertrus noch vor wenigen Tagen großspurig bei jeder kurzen Sendung.
    Der Tato würde die Widerständler aber bald eines Besseren belehren. Er kannte den besten Weg, wie der Widerstand schnell gebrochen wurde.
    Bei einer Konferenz hatte er angeordnet: „Ich habe hier eine Liste Repressalien, die ab sofort gegen die Zivilbevölkerung verhängt werden.
    Die Ausführungen erfolgen genau nach diesem Zeitplan."
    Die Mitarbeiter studierten die Befehle, und bei so manchem hoben sich die weißen Augenbrauen.
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