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2031 - Die Sprinter von Ertrus

Titel: 2031 - Die Sprinter von Ertrus
Autoren: Unbekannt
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Tuglanter gab er nichts. In Fin Calley hatten vor der Besetzung 750.000 Ertruser gelebt; jetzt waren mindestens 200.000 Flüchtlinge aus Baretus hinzugekommen. Meldungen über renitente Ertruser gab es jeden Tag zuhauf, da mußte schon mehr vorfallen, daß höhere Vorgesetzte aufmerksam wurden.
    Der Schlitten paßte gerade in das Büro. Hinter der Wandverkleidung neben einem Schrank existierte ein Antigravschacht hinunter in das Archiv.
    Der Gründer der Manufaktur hatte es vor vielen Jahrhunderten unterirdisch angelegt. Er hatte ein Faible für ausgediente Maschinen besessen und seit dem Tag der Inbetriebnahme alle Daten und Entwicklungen gesammelt, dazu alles, was in einem regen Betrieb sonst noch anfiel.
    Diese Tradition wurde von den Erben akribisch fortgeführt, als ob die Sammelleidenschaft schon in den Genen steckte. Es durfte aber nicht jeder davon wissen, schon gar nicht die Steuerbehörde.
    Das Archiv beherbergte neuerdings ein Geheimnis. Die Archivräume waren ziemlich verwinkelt angelegt, und in einem befand sich eine Geheimtür.
    Diese Öffnete den Zugang zu einem weitläufigen, labyrinthischen natürlichen Kavernensystem. Möglicherweise hatte sich hier einst vor Jahrmillionen ein Nebenfluß oder auch der ursprüngliche Fluß Barkennt unterirdisch seinen Weg gegraben. Längst waren die Kavernen trocken und sogar für einen Ertruser gut begehbar. Das System mußte mehrere natürliche Ausgänge oder zumindest Schächte besitzen, denn es gab genügend Luft.
    Die Geheimtür existierte erst wenige Tage; sie war von denjenigen angelegt worden, die sich hier unten versteckten. Eutrom Facrelli war eher zufällig in diese Angelegenheit mit hineingezogen worden. Als die „Besucher" kamen, war er als einziger anwesend gewesen. Der junge Mann hatte nicht gewußt, wohin er sonst gehen sollte. Seine Familie war in Baretus verschollen, das seit dem Vernichtungsschlag niemand mehr betreten hatte; wahrscheinlich waren alle tot.
    Eutrom war froh, eine Aufgabe übernehmen zu können, die ihn ablenkte.
    Zudem konnte er so den Arkoniden kräftig eins auswischen. „Das wird aber auch Zeit!" scholl es dem jungen Ertruser entgegen, als er das vereinbarte Signal gab. „Wir dachten schon, du kommst gar nicht mehr!"
     
    *
     
    „Schikanen dauern eben", verteidigte sich Eutrom Facrelli und stellte den Schlitten ab.
    In einem geräumigen Höhlenteil hatte es sich seine Besuchergruppe einigermaßen gemütlich gemacht. Elf Ertruser mußten sich auf engem Raum arrangieren, was sie unter den gegebenen Umständen recht gut durchhielten. Es waren die zehn Emotionauten unter der Führung von Rock Mozun und der Präsident der neu gewählten ertrusischen Untergrundregierung, Kirn Tasmaene.
    Und eine zwölfte Person in geschlossenem tefrodischem Anzug war anwesend, ein hochgewachsener Terraner, der mit einiger Sicherheit ziemlich froh war, zumindest im Augenblick den Gravoabsorber aktiviert lassen zu können.
    Nicht zuletzt aus diesem Grund waren die Fertigungsanlagen noch in Betrieb. Ferner arbeitete Kim Tasmaene aus den Höhlen mit transportablen Anlagen wie Funk und Ortung, um jederzeit in Kontakt mit den Widerstandsgruppen treten zu können und über die Aktivitäten der Arkoniden informiert zu sein.
    Der Präsident hatte selbst lachen müssen, als er das Versteck einmal als „Rebellen-Hauptquartier" bezeichnete. Es war dürftig genug ausgerüstet. „Doch immer noch besser als nichts", hatte Tasmaene gesagt.
    Außerdem waren sie in diesem Versteck vergleichsweise mobil. Sie konnten die Kavernen verlassen und ein neues „Hauptquartier" aufbauen.
    Momentan war alles noch provisorisch. „Endlich etwas zu essen", bemerkte Ikarius Jopro. Sein breites Vollmondgesicht wirkte nicht mehr so verkniffen wie zu Beginn der Flucht, und er schien allmählich zu seiner alten humorvollen Form zurückzufinden.
    Die zwölf meistgesuchten Personen des Planeten stürzten sich auf die mitgebrachten Vorräte. Vor allem griffen sie nach Wasser oder Getränken mit etwas mehr Geschmack.
    Auch Eutrom Facrelli aß eifrig mit. Es hatte keinen Sinn, etwas „für schlechte Zeiten" aufzusparen, das zehrte nur zu sehr an den Kräften. „Kennt jemand Rubin 1 Karek?" fragte Eutrom beiläufig.
    Kim Tasmaene sah überrascht auf. Früher hatte man ihn hinter vorgehaltener Hand mit dem Beinamen „Epsaler" bedacht. Er war tatsächlich genauso breit wie hoch, um einiges kleiner als der Durchschnitt, aber bedeutend schwerer und kräftiger. „Ich bin ihr mehrmals bei
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