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2031 - Die Sprinter von Ertrus

Titel: 2031 - Die Sprinter von Ertrus
Autoren: Unbekannt
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Milchstraße gehörten, mußten sich von gewichtslosen, mageren Rotaugen herumschubsen lassen. Sie mußten sich brav und gesittet in einer Reihe aufstellen und darauf warten, daß die Nahrungsmittelration gerecht zugeteilt wurde.
    Eutrom Facrelli mochte gar nicht an die Wirtschaftspartner außerhalb des Kreit-Systems denken, die von den Lieferungen an Ertrus abhängig waren.
    Die Planeten der sogenannten Kreit-Koalition beispielsweise ...
    Die Ertruser konnten sich nur zu 80 Prozent selbst versorgen, bei Wasser war es sogar noch weniger. Bedingt durch ihre Größe und ihr enormes Gewicht unter den Schwerkraftbedingungen von 3,4 Gravos, benötigten sie ein Vielfaches an Energie wie ein „normaler" Mensch. So viel konnte die trockene Extremwelt beim besten Willen, auch mit vielen Fabriken zur synthetischen Herstellung, nicht hergeben. Deshalb gab es auch stets nur um die 810 Millionen Einwohner, obwohl Ertrus mit seinem Durchmesser von rund 70.000 Kilometern von der Oberfläche her dreißigmal größer war als die Erde.
    Durch die Verträge mit kleineren Systemen, die genügend Rohstoffe und Nahrungsmittel liefern konnten, war das Überleben gesichert - gegenseitig. Denn bedingt durch die Mengen, hatten die Lieferanten kaum andere Kunden. Wozu auch? Schließlich hatten sie eine garantierte Abnahme auf Lebenszeit, über Generationen hinweg.
    Niemand hätte je daran geglaubt, daß die Arkoniden den Planeten besetzen würden. Nach der Vernichtung von ARBOSSA und dem KorraVir-Einsatz waren die Ertruser innerhalb kürzester Zeit vom Rest der Milchstraße abgeschnitten - sogar auf ihrem eigenen Planeten, weil es keine Vernetzung mehr gab. Direkte Flüge von Stadt zu Stadt waren nicht erlaubt, Flüchtlinge wie beispielsweise von Baretus wurden zuerst in Lager gebracht und dann von den Arkoniden aufgeteilt.
    Diese Vorschriften konnten allerdings nicht genau eingehalten werden, da ständig viele Ertruser unterwegs waren und unmöglich alle kontrolliert werden konnten. Es wurden also „Ausflüge" aufs Land in begrenztem Maße zugelassen. Dort bot sich in den Augen der Arkoniden zu wenig, um lange überleben zu können - oder gar eine Widerstandsorganisation aufzubauen. Außerdem wachten Raumschiffe über diesen Gebieten, unterstützt von wenigen Gleiter-Patrouillen.
    Die verwundbarste Stelle der Ertruser war kein Geheimnis. Die Arkoniden übernahmen in den letzten Tagen die Nahrungsmittelversorgung und degradierten die Umweltangepaßten so zu Bettlern, die alles hinnehmen mußten, wenn sie nicht verhungern wollten.
    Jeder, der aus der Reihe tanzte, wurde verhaftet. Und dann diese Kontrollen! Eutrom hatte es langst aufgegeben, sie zu zählen, bis er sich endlich in die Reihe stellen konnte. Es war die reine Schikane, schließlich wurden die eingelesenen Daten zentral verarbeitet.
    Rubin Karek hatte recht: Die Arkoniden arbeiteten gezielt an der Demoralisierung und provozierten derart, um die gefährlichsten Hitzköpfe von vornherein auszuschalten.
    Das Wissen machte es aber keineswegs leichter. Der junge Ertruser konnte die schwelende Aggression um sich herum körperlich spüren. Ein kleiner Funke genügte, und ein Aufstand würde losbrechen.
    Deshalb sprachen die Umweltangepaßten auch nicht miteinander; ein falsches Wort, und ihre Wut schaukelte sich gegenseitig hoch. Es war besser, sich nur mit den eigenen Gedanken zu beschäftigen.
    Keiner wollte riskieren, verhaftet zu werden oder hungrig nach Hause gehen zu müssen. Noch schlimmer war der Durst; manche Ertruser trugen bereits Gesichtstücher, um durch das Atmen oder Sprechen nicht zuviel wertvolle Flüssigkeit in die Luft zu blasen. Die Wasserleitungen funktionierten zwar, aber was da herauskam, war bestenfalls zum Waschen geeignet. Durch den Tsunami war das Wasser kontaminiert worden, und der auf Positronik umgestellten Aufbereitungsanlage traute keiner so recht.
    Eutrom Facrelli hatte sich ausgerechnet, daß er ohne Tätigkeit bestenfalls drei Tage ohne Flüssigkeit und acht Tage ohne feste Nahrung auskommen konnte, ohne zusammenzubrechen. Also mußte er sich immer wieder dazu ermahnen, alles hinzunehmen. Noch dazu, da er nicht für sich allein verantwortlich war.
     
    *
     
    „Deinen Ausweis!"
    Eutrom Facrelli zückte den ID-Chip schon automatisch. Dazu überreichte er den zweiten Chip, auf dem seine Ration eingetragen war. Es waren jedesmal andere Soldaten bei der Essensausgabe. Der Tato wollte wohl verhindern, daß sich eine persönliche Beziehung zwischen
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