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2031 - Die Sprinter von Ertrus

Titel: 2031 - Die Sprinter von Ertrus
Autoren: Unbekannt
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Posten nun mal dort!"
    Sie deutete in Richtung des inneren Bezirks, wo sich auch ein von den Arkoniden beschlagnahmtes Hochhaus zur Truppenstationierung und Gebietsverwaltung befand. Dann lachte sie. „Und wenn ihr uns noch lange aufhaltet, schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig!" behauptete sie. „Ich kann mir nicht vorstellen, daß hungrig umherstreifende und deshalb zu allem entschlossene Ertruser im inneren Bezirk im Sinne eurer Vorgesetzten sind!"
    Der Soldat winkte mit der Hand. „Verschwindet schon!" Wütend funkelte er Eutrom Facrelli an. „Aber ich werde deinen Namen auf die Liste der Aufsässigen setzen!"
    Bevor der junge Ertruser etwas erwidern konnte, zerrte Rubin ihn mit sich auf den Antigravschlitten, und sie schwebten in langsamem Tempo davon.
     
    *
     
    Rubin Karek schlug Eutrom auf die Schulter. „Du gefällst mir, Kleiner!" lachte sie. „Was für ein hübscher Hitzkopf! Schade, daß ich dir erst jetzt begegne!"
    Eutrom hatte das Gefühl, als würden sich die Finger wie muscornischer Stahl in sein Schultergelenk graben. Er selbst war nicht gerade ein Schwächling, wenn auch für ertrusische Maßstäbe von eher schlanker Statur. Er war fast 2,60 Meter groß, aber nur knapp zwei Meter breit in den Schultern. Er trug keinen Sichelkamm, sondern jeweils links und rechts von der Schädelmitte einen kupferfarbenen Haarstreifen, der im Nacken zusammenwuchs und mit wenigen Strähnen in einem meterlangen, dünnen Zopf endete. Seine braune Haut besaß einen sehr dunklen Rotton; seine Augen waren dunkelbraun, mit einem grünen Ring um die Pupille.
    Sein Gesicht war kantig geschnitten, mit hohen Wangenknochen und einer scharf abgesetzten Adlernase. „Ganz meinerseits", stieß er hervor. Noch nie war er einer solchen Frau begegnet, und er fühlte sich, was ihm äußerst peinlich war, gehemmt. „Warum hast du dich eingemischt?"
    „Du warst gerade dabei, etwas sehr Dummes zu tun", antwortete sie, plötzlich in ernstem Tonfall. „Wenn wir aber gegen unsere Besatzer kämpfen wollen, brauchen wir jeden."
    Eutrom rieb sich den Nacken. „Es... es ist so demütigend!" stieß er erbittert zwischen den Zähnen hervor. „Was bilden sich diese rotäugigen Schwächlinge ein? Wie können sie es wagen ..."
    „Ja, wir sind ein stolzes Volk", unterbrach Rubin. „Gutmütig und hilfsbereit, solange unsere Ehre unangetastet bleibt. Aber verstehst du denn nicht, daß sie uns absichtlich provozieren? Sie wollen uns demoralisieren, mit solchen Tricks mürbe machen. Sie wollen uns zeigen, daß wir trotz unserer Stärke und des Heimatvorteils keine Chance haben.
    Sie halten uns für großmäulige, verfressene Dummköpfe und denken, sie können mit uns wie mit den Naats umspringen.
    Warum läßt du dich darauf ein und gibst ihnen recht?"
    „Aber ich kann mir doch nicht alles gefallen lassen!" widersprach der junge Heißsporn. „Vor allem, wenn so ein kleiner Wicht ..."
    „Doch", schnitt die Artgenossin ihm erneut das Wort ab. „Du kannst. Und du wirst. Was erreichst du, wenn du deinen verletzten Stolz verteidigst?
    Bestenfalls den Tod. Ist damit allen anderen Leidensgenossen geholfen?
    Konzentriere deine Fähigkeiten lieber auf den Widerstand! Dort liegen unsere Chancen! Nimm dir das als Ziel, halte es dir immer vor Augen!
    Dann sind diese kleinen Provokationen doch nur noch lächerlich. Bist du deiner selbst so wenig sicher, daß ein bleiches Seesternfutter dich überhaupt beleidigen kann?"
    Eutrom schwieg. Sein Blick glitt über die Häuserfronten.
    Wie alle ertrusischen Städte war Fin Calley ein Ort der Superlative - riesenhohe Häuser, Portale, Straßenfluchten. Der Baustil war schlicht und zweckmäßig, die an vielen Kreuzungen und Plätzen aufgestellten pompösen Kunstwerke von sachlicher, geometrischer Schönheit.
    Lieblingsfarben waren Braun, Rot und Gelb in allen Schattierungen, dazwischen Grau, Schwarz und Weiß; hin und wieder auch ein wenig Grün. Über allem prangten der malvenfarbige Himmel und die kraftvolle Sonne Kreit.
    Allerdings wurde der vertraute Anblick durch patrouillierende arkonidische Kampfgleiter und die unvermeidlichen Bodentruppen, schwerstbewaffnete Arkoniden, Kolonialverwandte und Naats gestört. Manche von ihnen machten sich einen Spaß daraus, die Kunstwerke mit grellfarbigen Lasereien zu „verschönern" und sich selbst zu verewigen.
    Barbaren, dachte er erbittert. Von wegen hochedel, primitive Halbaffen sind sie, finden keine zivilisierteren Beleidigungen und Schmähungen! „Ich
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