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2031 - Die Sprinter von Ertrus

Titel: 2031 - Die Sprinter von Ertrus
Autoren: Unbekannt
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mit einem Kombistrahler in die Seite erhielt. Er war erst 28 Jahre alt; entsprechend niedrig lag seine Aggressionsschwelle.
    Der Stoß hatte ihn nur ein wenig gekitzelt, aber darum ging es nicht. Er stoppte den Antigravschlitten; kurz nahm er von oben herab seinen Angreifer in Augenschein. „Faß mich nicht an!" brüllte er den gedrungenen Soldaten an.
    Der Kolonialarkonide steckte zum Glück in einem geschlossenen Kampfanzug mit automatischer Regelung, sonst wäre ihm jetzt sicher das Trommelfell geplatzt. Trotzdem taumelte der Violetthaarige zwei Schritte zurück. Er war um mehr als einen halben Meter kleiner als der Umweltangepaßte und um viele Zentner leichter.
    Eutroms erhobene Hand wurde plötzlich von jemandem festgehalten. „Laß gut sein", murmelte eine weibliche, rauhe Stimme in sein Ohr.
    Verdutzt wandte sich Eutrom der Ertruserin zu, die sich unaufgefordert einmischte. Sie war etwa eine Handspanne kleiner als er, von eher gedrungener, aber äußerst muskulöser Statur. Ihre bräunlichen Augen besaßen einen faszinierenden Goldton. Der schwarze Sichelkamm war im Nacken nicht geschoren, sondern fiel wie eine drahtige Pferdemähne über den Rücken hinab. Die Spitzen wurden zu einzelnen Strähnen zusammengefaßt und von schillernden Kristallen umschlossen. Ihre Haut war glatt und fest, nur an den tieferen Linien um die Augenwinkel war zu erkennen, daß sie nicht nur viel lachte, sondern die 200 vermutlich schon überschritten hatte.
    Eutrom war völlig aus dem Konzept gebracht. Schon seit seiner Jugend wünschte er sich, einer Frau wie dieser - wenngleich natürlich jünger - zu begegnen. Ausgerechnet jetzt passierte es!
    Der Kolonialarkonide, offensichtlich ein Tuglanter, hatte sich inzwischen wieder gefangen. Es waren nicht mehr als ein paar Sekunden vergangen, seit sich die Ertruserin eingemischt hatte. „Du bist verhaftet!" schrie er und richtete den Strahler auf Eutrom. „Und weswegen, bitte?" verlangte Eutrom Auskunft. Er nahm den offensichtlich ebenfalls jungen, noch nicht sehr erfahrenen Soldaten nicht ernst. „Wegen Aufruhr und Widerstand!" antwortete der Soldat und aktivierte seinen Funk, um Verstärkung anzufordern. „Das ist lächerlich!" brauste der junge Ertruser auf.
    Erneut vermittelte die Ertruserin: „Es handelt sich bestimmt nur um ein Mißverständnis, Soldat. Sicher können wir das auf vernünftige Weise lösen."
    In diesem Moment näherte sich ein drei Meter hohes schwarzes Ungetüm auf kurzen, stämmigen Säulenbeinen, mit dreiäugigem Kugelkopf und schwerer Bewaffnung in den überlangen Armen. Selbst für einen Ertruser war dies ein imposantes Geschöpf, mit dem nicht leichter umzugehen war als mit einem Ursus ertrusi. „Was ist hier los?" grollte der Naat mit tiefer Baßstimme.
    Diesen Kommandoton hätte er sich einem reinrassigen Arkoniden gegenüber natürlich nicht erlaubt, auch wenn dieser im Rang eines Arbtans nicht höher gestanden hätte. Aber bei Kolonialarkoniden hatte er keine Probleme. Diese Differenzen hatte jeder Ertruser sehr schnell erkannt. „Ich führe die üblichen Stichproben-Kontrollen bei Ertrusern durch, die ihren Bezirk wechseln wollen", erläuterte der Soldat. „Dieser hier führt einen Antigravschlitten, den ich registrieren muß."
    „Deinen Ausweis!" befahl der Naat und richtete seinen Strahler auf Eutrom. „Und deinen auch", forderte er die Ertruserin auf.
    Eutrom kochte innerlich. Aber er gehorchte. Sein ID-Chip wurde eingelesen, danach der seiner unbekannten Begleiterin.
    Die Zeit verging quälend langsam, und Eutrom schaute mehr als einmal auf das Chrono. Noch mehr Verzögerungen, und er hatte den Weg ganz umsonst gemacht. „Eutrom Facrelli und Rubin Karek. Scheint in Ordnung zu sein", meinte der tuglantische Soldat schließlich. „Was willst du mit dem Schlitten im inneren Bezirk?"
    Eutrom Facrelli ging es allmählich wie dem inzwischen verschütteten Geysir der Barkennto-Quelle. Das Wasser staute sich unterirdisch, kochte, dampfte und brodelte, dehnte sich durch die ansteigende Hitze immer weiter aus, und der Gang wurde immer enger, bis der Druck nicht mehr auszuhalten war, nach einem Ventil suchte und sich in einer gewaltigen Entladung Luft machte.
    Allerdings konnte Eutrom zum Glück rechtzeitig daran gehindert werden, zu platzen. Eine sehnige, kühle Hand hielt seinen Arm eisern fest und lenkte ihn ab. „Wir sind auf dem Weg zur Essenausgabe natürlich", antwortete Rubin an seiner Stelle. „Von unserem Bezirk aus ist der nächste
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