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203 - Die Wüstenfalle

203 - Die Wüstenfalle

Titel: 203 - Die Wüstenfalle
Autoren: Jo Zybell
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Unsterblichkeit, wie es der Markenname des Medikaments verhieß, stellen wir uns jedenfalls anders vor.«
    Wieder wandte er sich an den Scheich. »Sie sind mein Patient, Eure Hoheit.« Er wechselte in einen sanften, väterlichen, fast beschwörenden Tonfall. »Ihr Wohl liegt mir am Herzen. Bitte sagen Sie mir, warum Sie sich für so ein Präparat interessieren.«
    »Der Komet, Professor Awakian.« Er räusperte sich. »Ich suche nach Möglichkeiten, die ein Leben nach dem Kometen lebenswert machen.«
    Genau das hatte Awakian sich vorgestellt. Seine Assistenten offenbar nicht. In den Mienen der Smiths spiegelte sich ihre Verblüffung wider.
    »Hören Sie mir zu, Eure Hoheit«, sagte der Professor. »Ich kenne selbstverständlich ein paar Leute, über die ich ITH für Sie besorgen könnte. Aber glauben Sie mir: Das Zeug ist gefährlich. Und selbst wenn es das nicht wäre – sollte der Komet tatsächlich die Erde rammen, wie Sie es offensichtlich befürchten, nützt ihnen die wirksamste Droge nichts, wenn Sie nicht über geeignete Räumlichkeiten verfügen. Verstehen Sie mich bitte richtig, Eure Hoheit – ich spreche von einem atombombensicheren Bunker.«
    Er lehnte sich zurück. Aus den Augenwinkeln sah er, dass auch seine Assistenten sich wieder entspannten. Awakian ging davon aus, dass das Thema durch war. Doch es ging erst richtig los, denn Ben Ulashi sagte: »Ich verfüge über einen atombombensicheren Schutzbunker, Professor Awakian.«
    Eine Pause entstand. Der Nobelpreisträger schlug die Beine übereinander, verschränkte die Arme vor der Brust und geriet ernsthaft ins Grübeln. Auf eine Geste des Scheichs hin schilderte El Tubari einen Atombunker, den er selbst konstruiert und gebaut hatte. Er lag in einer Oase an der jemenitischen Grenze und hatte einige Hundert Millionen Dollar gekostet. Der Arzt hörte von einem unterirdischen Bauwerk, das er allenfalls unter dem Pentagon oder in einem der alten James-Bond-Filme vermutet hätte. Und während er zuhörte, dachte er an die Forschungsarbeiten, die ihn seit drei Jahren beschäftigten.
    El Tubari beendete seinen Bericht. Wieder entstand eine Pause. Awakian wusste jetzt jedenfalls, wozu der Scheich einen Chefingenieur beschäftigte.
    Ben Ulashi räusperte sich und sog an der Wasserpfeife.
    »Haben Sie einen Vorschlag, auf welche Weise man in einem solchen Bunker ein paar Generationen lang schlafen könnte, ohne zu altern? So lange schlafen könnte, bis die Folgen eines Kometeneinschlags vorbei sind?«
    Awakian fuhr sich durch seine dichten grauen Locken. Er nickte langsam. »Freundlicheren Zeiten entgegen schlafen und unsere kostbaren Gene in eine bessere Zukunft retten – Sie sind nicht der Erste und lange nicht der Einzige, der darüber nachdenkt, eure Hoheit. Ganz unabhängig von diesem Komet, über den man ja unterschiedlicher Meinung sein kann.«
    »Wer beschäftigt sich noch mit solchen Fragen?«, wollte Bin Ulashi wissen.
    »Nun, es gibt da einen Mann in der Schweiz, einen gewissen Otto Fortensky. Er hat ein Biogefriergerät konstruiert, er nennt es DeepFreezer …«
    »Nein!« Der Scheich hob abwehrend die Rechte. »Ich hasse Eis und Kälte! Und die Schweiz hasse ich auch!«
    »Ich hätte Ihnen diese Methode auch nicht empfohlen, Eure Hoheit«, lächelte Awakian. »Sie scheint mir einfach zu unausgereift. Es gibt wesentlich effektivere Methoden.«
    »Welche?«
    »Die Computergesteuerte Molekulargenetische Zirkulationsfusion .« Awakian wechselte einen raschen Blick mit den Smiths. Das Paar war genauso erfreut über die unverhoffte Testmöglichkeit wie er. Und noch dazu an einer Testperson, die man nicht bezahlen musste, die im Gegenteil noch bezahlen würde, um an dem Test teilnehmen zu dürfen; und das nicht zu knapp.
    Was für ein Glückspilz bin ich doch , dachte der Arzt und klopfte sich in Gedanken auf die Schulter. »Die CMZ-Methode erhält den Körper über Generationen hinweg mit einem stark reduzierten Stoffwechsel am Leben, ohne ihn physikalischen Extremen wie einer Vereisung auszusetzen. Und das Beste: Sie enthält eine doppelte Sicherung.«
    Er erklärte die Methode so simpel wie möglich. Der Scheich und sein Chefingenieur lauschten nickend. »Wer hat diese Methode entwickelt, Professor Awakian?«, fragte Kemal Ben Ulashi, als der Arzt seine Schilderungen beendet hatte. »Und vor allem: Ist dieses System käuflich zu erwerben?«
    Awakian lehnte sich zurück und lächelte genüsslich. » Ich habe diese Methode entwickelt, Eure Hoheit. Und da
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