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203 - Die Wüstenfalle

203 - Die Wüstenfalle

Titel: 203 - Die Wüstenfalle
Autoren: Jo Zybell
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Professor?« Ben Ulashi steckte die Kabel, die an der Elektrodenkappe auf Awakians Kopf hingen, in verschiedene Schnittstellen des Rechners. »Ein Individuum zu uns zu machen, geht bisher leider nur auf konservativen Weg.« Ben Ulashi lächelte charmant. »Doch wir arbeiten daran.«
    »Was tun sie da?« Awakian versuchte sich die Kappe vom Kopf zu reißen, doch Ben Ulashi hielt seine Hände fest.
    »Wir machen Sie zu uns, Professor. Bald werden Sie in das Bewusstsein Daujones Ben Ulashi eintauchen. Sie werden vergessen, wer Sie waren und was sie je erlitten haben. Das ist schön.« Er tippte ein paar Befehle in die Tastatur. »Es gab vor ›Christopher-Floyd‹ Leute, die haben eine ganze Religion auf solchen Träumen aufgebaut. Doch wir sind kein Traum. Und wir brauchen Kapazitäten wie Ihre. Wir haben nämlich noch viel vor.«
    Seine Finger flogen über die Tastatur. Die anderen Männer und Frauen sahen lächelnd zu. »Sobald wir die beschränkten Ben Ulashis rund um die Oase ausgelöscht haben, werden wir den Atlantik überqueren. Wir wollen nämlich noch einmal New York City sehen…«
    »Haben Sie Alice getötet?«, fiel Awakian ihm ins Wort.
    »Wir haben sie abgeschaltet. Psychisch Kranke können wir nicht brauchen.«
    Das war zu viel. Die Wut packte Awakian und mobilisierte seine Kraftreserven. Er packte Ben Ulashis Dolch, riss ihn aus der Scheide, und als der Mann sich erschrocken über ihn beugte, rammte er die Klinge bis zum Ansatz in dessen Kehle.
    Die anderen Männer und Frauen stürmten herbei, packten Awakian und hielten ihn fest. Ben Ulashi taumelte gegen Alice’
    Schlafwanne, rutschte zu Boden und starrte Awakian ungläubig an. Das Blut pulsierte aus seiner offenen Kehle. Bald brach sein Blick und er starb.
    Der Angriff hatte Awakian die letzte Kraft gekostet. Er konnte sich nicht mehr zur Wehr setzen. Die Männer und Frauen hielten ihn fest und starteten ein Programm, das sein Bewusstsein auslöschte. Es ertrank in einem fremden, mächtigen Geist. Er wurde ein Teil von Daujones Ben Ulashi.
    ***
    Mit dem Luftschiff flogen Victorius und Aruula über den Kampfplatz im Süden der Oase. Dort konzentrierten die Angreifer ihre Vorstöße. Und dorthin hatten die Leute des Daujones Ben Ulashi Clans Grao’sil’aana und Daa’tan geschleppt.
    Um jeden Preis wollte Aruula ihren Sohn retten.
    Die PARIS schwebte etwa zwanzig Meter über dem Schlachtfeld. Victorius hatte das Tau mit dem Widerhaken, den Victorius manchmal als Anker verwendete, hinab gelassen. An ihm kletterte die Kriegerin von den Dreizehn Inseln nach unten.
    Von oben schoss Victorius im Dreißig-Sekunden-Takt aus seiner Büchse auf die Angreifer.
    Nur um seine Fledermaus zurückzubekommen, hatte Victorius sich auf das waghalsige Manöver eingelassen. Hätte sie den Weg zurück an Bord gefunden – Victorius wäre längst geflüchtet. Aruula wusste das.
    Am Widerhaken aus dem niedrig fliegenden Luftschiff baumelnd, schlug sie auf die Reste der Dornenhecke ein, in der Daa’tan sich verstrickt hatte.
    »Mutter!« Daa’tan schob sich aus der Lücke. Sein Gesicht war verschrammt, sein ganzer Körper voller Risswunden.
    »Mutter, endlich!« Er heulte laut.
    »Jammer nicht, pack zu!« Aruula fasste seine Hand und zog ihn hoch. Er klammerte sich am Tau fest und verkeilte seinen Stiefel im Widerhaken. Aruula winkte nach oben zu Victorius.
    Plötzlich schwirrte Titana um Daa’tans Kopf. Aruula hielt den Atem an. »Was ist denn, Mutter?«, schluchzte Daa’tan. Die Zwergfledermaus landete auf seinem Scheitel und kroch in sein Haar.
    »Nichts«, sagte Aruula. Sie packte Titana und schloss die Faust um sie. Ganz fest drückte sie zu.
    Auf einmal begann das Tau zu pendeln. Grao’sil’aana war losgesprungen und hielt sich am Widerhaken fest. Die PARIS sackte ab. Oben beugte sich Victorius aus dem Gondelfenster.
    »Haben Sie meine Titana, Mademoiselle Aruula?«
    »Ja!« Aruula streckte die Faust hoch. »Weg hier!«
    Victorius verschwand im Inneren der Gondel, um den Dampfdruck zu erhöhen, und Sekunden später stieg die PARIS den Wolken entgegen. Aruula war sich sicher: Hätte sie ›nein‹
    oder die Wahrheit gesagt – der schwarze Prinz wäre ohne sie, Daa’tan und Grao weitergeflogen.
    Die Oase und die Kämpfe blieben hinter ihnen zurück. Wer den Sieg davontrug, ob der Bunker fiel – sie würden es wohl nie erfahren.
    Ein paar Kilometer entfernt landete Victorius die PARIS.
    Aruula, ihr Sohn und der Daa’mure stiegen ein. »Wo ist sie?«, fragte
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