Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2023 - Der Para-Fürst

Titel: 2023 - Der Para-Fürst
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unterstützen. Einige schlössen sich ihm bei seinem Rundgang an.
    Unter anderem begleiteten ihn drei Männer und zwei Frauen, die offensichtlich stets als Gruppe unterwegs waren und sich ihm nur mit Vornamen vorstellten.
    Die musikalisch klingende Kombination dieser Vornamen belustigte ihn: Sie hießen Ro, Wou, Tanda, By und Wanda.
    Während er sich noch im Gehen mit ihnen unterhielt und versuchte, die nächsten gegen Parkinson gerichteten Schritte mit ihnen abzustimmen, begegneten sie Hegrim Mihori. Die sanfte Riesin war dabei, bei einer der Gemeinschaftseinrichtungen neue Kleidungsstücke für sich auszuwählen, schien sich jedoch für keines entscheiden zu können. Wie immer trug sie eine Art Kutte, die sie wie eine Nonne und ihren Körper gewaltiger aussehen ließ, als er ohnehin war.
    „Ich habe dich lange nicht gesehen, Hegrim", begrüßte Falo die Suggestorin. „Was ist mit dir?"
    Sie blickte ihn an, und ihm war, als streife ihn ein eisiger Lufthauch. Ihre Augen waren ebenso verändert wie der Ausdruck ihres mondförmigen, aufgeschwemmten Gesichts, das immer einen melancholischen Anstrich gehabt hatte und das von einer tief aus ihrem Inneren kommenden Güte geprägt war.
    „Hallo, Falo", antwortete sie langsam.
    Ihm fiel auf, daß ihr Hals schmutzig war und ihre Kleidung nach Schweiß roch. Die sanfte Riesin schien sich schon lange nicht mehr gewaschen zu haben.
    „Hast du mir etwas zu sagen, Hegrim?" fragte er.
    Sie senkte den Kopf. Es schien, als werde ihr gewaltiger Körper von einem inneren Beben erschüttert.
    Seufzend richtete sie sich auf und blickte auf ihre rechte Schulter, als ob dort etwas sei, mit dem sie sich abstimmen mußte.
    Tief betroffen registrierte Falo Gause diese Geste. Dann kämpfte er gegen ein unangenehmes Gefühl der Schwäche in den Knien an. Zugleich lief es ihm kalt über den Rücken. Er wußte mittlerweile nur zu genau, was dieser Blick zu bedeuten hatte.
    Die stärkste Suggestorin von Para-City war zur Sklavin Parkinsons geworden. Der Para-Fürst hatte sie geprägt. Nun glaubte sie wohl auch, eine Lucky-Puppe auf der Schulter zu tragen. Eine seiner wichtigsten Mitarbeiterinnen und eine gute Freundin war für ihn verloren! „Schon gut, Hegrim", sagte er leise. „Ich will dich nicht länger aufhalten."
    Falo Gause verließ die Logistikstation. Tiefe Niedergeschlagenheit erfaßte ihn, und alle Zuversicht war plötzlich verflogen.
    Wen hatte Parkinson ihm noch entrissen? Wen hatte der Para-Fürst noch auf seine Seite gebracht?
    Draußen in der Straße atmete er die kühle Gebirgsluft ein.
    „Ich muß mehr tun", murrte er vor sich hin. „Parkinson arbeitet in aller Heimlichkeit gegen uns, und er baut seine Position immer weiter aus. Wir müssen ihm etwas entgegenhalten, oder wir haben verloren."
    Er hatte Mühe, seine Gefühle zu beherrschen und sich nicht anmerken zu lassen, wie es in ihm aussah.
    Während er durch die Straßen zum Rathaus eilte, verließen ihn die meisten anderen Bewohner von Para-City. Nur die fünf Mutanten Ro, Wou, Tanda, By und Wanda blieben bei ihm.
    Die Gruppe schirmte ihn ab, so daß er nicht mit Fragen belästigt wurde, Dank ihrer Hilfe mußte Falo sich nicht mit Männern und Frauen belasten, die dem Druck des Todesschattens keinen Widerstand mehr zu leisten vermochten. Viele wollten nur mit jemandem reden, der ihnen über den Weg lief, nur um Trost und Beistand zu finden. Normalerweise wich Falo solchen Menschen nicht aus, aber in diesen Minuten fehlte ihm die Kraft, ihnen zu helfen..Im Rathaus stimmte er sich kurz mit den anderen Ratsmitgliedern ab, ernannte Ro, Wou, Tanda, By und Wanda zu seiner offiziellen „Leibwache"; dann wandte er sich über Syntron-Schaltung an die Bewohner von Para-Cit.
    yEr ging in die Offensive. Es galt, den Para-Fürsten auf seinem verhängnisvollen Weg aufzuhalten.
    Es war schon spät an diesem Morgen des 20. September 1303 NGZ, als die Transportgleiter mit den Versorgungsgütern für Para-City endlich in der Einflugschneise erschienen. Mimannae Khilischott atmete auf. Sie ließ den Arm mit dem Syntron daran sinken, nachdem sie bereits erwogen hatte, in La Paz anzurufen und zu fragen, warum sich der Transport dieses Mal so sehr verspätete.
    Sieben große Gleiter landeten auf dem Platz. Zahlreiche Männer und Frauen aus Para-City kamen herbei, um beim Entladen zu helfen. Viele waren froh, daß es diese Tätigkeit gab, die leicht auch von Robotern erledigt werden konnte, denn nicht alle wußten sich ausreichend über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher