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2023 - Der Para-Fürst

Titel: 2023 - Der Para-Fürst
Autoren: Unbekannt
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den ganzen Tag hinweg zu beschäftigen. Noch gab es praktisch keine sinnvolle Arbeit in der Stadt der Mutanten.
    Die Bewohner Para-Citys kamen mit kleinen Antigravplattformen an, um die verschiedenen Kleincontainer darauf zu verladen, zum Supermarkt und anderen Versorgungseinrichtungen zu bringen.
    Die Pyrokinetin überwachte die Arbeiten, obwohl sie nicht zu befürchten brauchte, daß etwas gestohlen wurde. Auf der einen Seite wurden viele Güter kostenlos verteilt, während auf der anderen Seite die Mutanten über ausreichende finanzielle Mittel verfügten, um das zu bezahlen, was nicht ohne Gegenleistung abgegeben wurde.
    Lebhaft und temperamentvoll plaudernd, wie es ihre Art war, begleitete die schwarzhaarige Mutantin einige Frauen, die mehrere Antigravplattformen in das Lager des Supermerkados brachten. Sie war auch dabei, als sie die Kleincontainer öffneten und die Waren entnahmen, um sie auf verschiedene Regale zu verteilen. Dabei beobachtete sie, wie eine junge Frau einen der Behälter öffnete und wie danach Brotpakete auf den Boden fielen. Sie wollte helfen, sie aufzuheben, stieß aber plötzlich einen Schrei aus.
    „Nicht bewegen!" forderte Mimannae Khilischott. Ihre Stimme klang dabei so laut und temperamentvoll, daß jeder im Raum auf sie hörte und so reagierte, wie sie es wollte.
    Vorsichtig trat sie näher an die Brote heran. Dabei bestätigte sich, was ihr zuvor schon aufgefallen war, was sie jedoch nicht deutlich genug erkannt hatte. Aus dem Brot ragte die zerbrochene Spitze einer Phiole hervor.
    „Zurück!" flüsterte sie. „Geht langsam zurück und haltet euch irgend etwas vor Mund und Nase!"
    Um die Phiole herum sah das Brot dunkel und feucht aus. Die ausgetretene Flüssigkeit hatte es verfärbt.
    Mimannae Khilischott wurde wegen ihrer langen Haare, ihrer dunklen, feurigen Augen und des geschmeidigschönen Körpers von vielen Männern in der Stadt begehrt. Sie war temperamentvoll, lachte gern und wirkte oberflächlich. Doch sie war eine ausgezeichnete Analytikerin, die schnell und präzise denken konnte. So erkannte sie lange vor den anderen den Hintergrund der Situation, die durch die zerbrochene Phiole entstanden war. Während die anderen noch zu ergründen suchten, was geschehen war, reagierte sie bereits.
    „Es ist Gift", sagte sie leise und eindringlich. „Vermutlich ein sehr gefährliches Gift. Wir müssen es vernichten, bevor es sich in ganz Para-City ausbreiten kann."
    Mimannae ließ die anderen nicht aus den Augen, und sie erkannte das Entsetzen, das sie ergriff. Die Mutantin war klug genug, um zu wissen, wie kritisch die Situation war und wie nah die anderen daran waren, das Lager fluchtartig zu verlassen. Genau das aber durfte nicht geschehen. Wenn auch nur ein einziger flüchtete, trug er das Gift - was immer es sein mochte - in die Stadt hinaus und gefährdete so alle Bewohner der Stadt.
    Die Para-Rätin hob die Hände und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich.."Paßt auf!" rief sie und versuchte dabei, so beruhigend wie möglich zu wirken. „Wir müssen unsere Kräfte bündeln. So, wie wir es beim Para-Block getan haben. Wir müssen ein Kraftfeld um das Brot und um diesen Behälter errichten, damit das Gift nicht entweichen kann."
    Sie sprach bewußt von einem Gift, obwohl sie es besser wußte. In Luna-City, wo sie geboren und viele Jahre ihrer Jugend verbracht hatte, war sie wissenschaftlich ausgebildet worden. Längst war ihr klargeworden, daß man ein Gift nicht in Phiolen ins Brot schmuggelte, sondern daß man solche kleinen Glasbehälter benutzte, um darin tödliche Mikroorganismen einzuschließen. Wer hinter dem Anschlag steckte, hatte es getan, um nicht selbst infiziert zu werden. Gift hätte man viel unauffälliger in den Nahrungsmitteln unterbringen können.
    Die Pyrokinetin preßte sich ein Tuch gegen Mund und Nase, folgte so dem Beispiel der anderen.
    Jetzt ging eine charismatische Kraft von ihr aus, die es niemandem erlaubte, aus dem Lager zu fliehen.
    „Konzentriert euch!" befahl sie. „Ich will eure ganze Kraft!"
    Und dann erläuterte sie noch einmal, welches Ziel sie sich gesetzt hatte. Sie wollte ein Kraftfeld um die verseuchten Lebensmittel herum errichten. Gemeinsam mit den anderen Mutanten schaffte sie es. Von allen Seiten richteten die Mutanten ihre Kräfte auf den geöffneten Behälter und die Brote.
    Für einen Außenstehenden war nichts zu sehen. Doch die Monochrom-Mutanten schienen über zusätzliche Sinne zu verfügen, die ihnen ein deutliches Bild
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