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2023 - Der Para-Fürst

Titel: 2023 - Der Para-Fürst
Autoren: Unbekannt
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der Berge herabwälzte und dann im Hochgebirgstal ausbreitete.
    Die Residenz-Ministerin für Mutantenfragen hörte kaum hin. Sie hatte über ihren Armsyntron Verbindung mit der Solaren Residenz aufgenommen und erfuhr nun von ihrem Arbeitsstab alles über den Para-Block. Moharion Mawrey zweifelte nicht daran, daß die Naturereignisse in den.Bergen eine unmittelbare Folge der parapsychischen Energieballung waren. Doch das sagte sie dem Alten nicht, dessen Augen dunkel geworden waren und der kein Hehl aus seiner Furcht machte- Alvare?: kam selbst drauf. Mit leicht hochgezogenen Schultern und bebenden Händen verstaute er seine gesamte Ausrüstung in seinem Gleiter. Das Zelt aus Formenergie hatte er längst abgebaut und den Projektor dafür verladen.
    „Es sind die Mutanten, die das bewirken", mutmaßte er. „So etwas ist in dieser Jahreszeit bisher nie passiert. Im September gibt es hier keine Lawinen. Jedenfalls habe ich noch nie davon gehört."
    Er kam zu ihr, packte sie bei den Armen und rief beschwörend: „Hör auf mich, Moharion Mawrey, bevor es zu spät ist! Errichte eine Energiekuppel über Para-City und schließ die Monochrom-Mutanten damit ein! Nur so kannst du sie unter Kontrolle behalten."
    Sie sträubte sich auch jetzt noch gegen diesen Gedanken.
    „Das ist menschenunwürdig", erwiderte sie. „Es sind erwachsene Menschen, aber auch Kinder und Jugendliche. Ich kann sie nicht wie Kriminelle in eine Energiekuppel sperren. Das geht nicht!"
    „Dann fahr zur Hölle!" schnaubte Alvarez. „Du bist nicht nur häßlich wie die Nacht, du hast auch ein Brett vor dem Kopf, und solange das da ist, wird sich nichts ändern. Mir soll's egal sein. Ich verschwinde."
    Die Ministerin atmete tief durch, und dann stahl sich ein Lächeln über ihre Lippen.
    „Du bist ein wirklich liebenswürdiger Mann", spottete sie. „Wenn du den Mund aufmachst, kommt eigentlich nur etwas Nettes heraus."
    „Tut mir leid!" Er wand sich verlegen, und dann antwortete er mit sichtlicher Überwindung; „Um ehrlich zu sein, ich mag dich, und ich habe Angst um dich. Du liebst deine Monochrom-Mutanten, aber sie erwidern deine Liebe nicht. Siehst du denn die Gefahr nicht, in die du dich begibst?"
    „Ich sehe nur die Verantwortung, die ich habe und vor der ich mich nicht drücken darf!" Ihr tat das kleine Kompliment gut, das sich in seinen Worten versteckte. Es verriet, daß er gar nicht so hartherzig unter der rauhen Schale war, wie er vorgab zu sein.
    Der Einsiedler zögerte kurz, dann legte er die Arme um sie, zog sie an sich und küßte sie flüchtig auf die Wange. Danach wandte er sich wortlos ab, stieg in seinen Gleiter, startete und flog davon, ohne sie noch einmal anzusehen. Die Ministerin verharrte auf der Stelle und beobachtete die kleine Maschine, bis sie in weiter Ferne zwischen den schneebedeckten Gipfeln der Anden verschwand.
    Sie wußte, daß sie Ramon Alvarez nie wiedersehen würde. Nach reiflicher und sehr sorgfältiger Überprüfung seiner Umgebung würde er sich in irgendeinem Tal ansiedeln, sein Zelt vielleicht in einer Höhle oder Grotte aufschlagen, so daß es nicht so leicht zu entdecken war, und alle Kontakte verweigern.
    Vielleicht machte er es richtig, indem er sich absetzte und damit allen Problemen auswich. Sie wollte es nicht, und sie konnte auch nicht.
    Langsam ging sie auf die Steinpyramide zu, unter der sich der Zeitbrunnen verbarg. Dabei hoffte sie, daß Alaska Saedelaere noch einmal auftauchen würde. Es mußte eine Spiegelung des Mutanten sein, nicht sein wahres Wesen, über das sie in den letzten Jahren so viele Berichte gelesen und gesehen hatte. Aber vielleicht war sogar die Kommunikation mit einer solchen Legende unter den terranischen Mutanten und Halbmutanten möglich.
    Doch jenes eigenartige Spannungsfeld, das sie gespürt hatte, als die Monochrom-Mutanten den Para-Block aufgebaut hatten, zeigte sich nicht. Auch der Zeitbrunnen verriet sich nicht durch irgendwelche Phänomene.
    Plötzlich aber vernahm die Ministerin Schritte hinter sich. Kies und kleine Steine knirschten unter den Füßen einer Person, die sich ihr näherte.
    Moharion Mawrey fuhr auf dem Absatz herum.
    Vor ihr standen ein großer, schlanker Mann und eine zierliche Frau asiatischen Typs. Er hatte schulterlange, fettige schwarze Haare und trug einen weißen Pelz mit schwacher Maserung. Auf seiner rechten Schulter saß eine bunt ausstaffierte, etwa 25 Zentimeter große Puppe mit großen schwarzen Augenscheiben..Die Frau war klein und
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