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2016 - Die Einsamen der Zeit

Titel: 2016 - Die Einsamen der Zeit
Autoren: Unbekannt
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fallende Chiton von einem breiten Multifunktionsgürtel zusammengefaßt, der unter anderem einen Prallfeldprojektor gegen die oft unberechenbaren Naturgewalten des Hegeplaneten enthielt. Die transparente, schwach golden schimmernde Kontur des leichten Schutzschirms umstrahlte La-Pharoke wie eine Aura und verlieh seiner hellblauen Haut, besonders aber seinem glatten Goldhaar zusätzlichen Glanz.
    In die metallene Gürtelschnalle, die eine stilisierte Ansicht des großen Wasserfalls von Pur Straviente zeigte, war darüber hinaus ein Mikroversetzer eingearbeitet, der mit seiner Wohnzelle im Hegezentrum verbunden war. Auf diese Weise war La-Pharoke ständig von seiner eigenen Klimahülle umgeben, die etwas kälter, weniger sauerstoffreich, dafür aber um einiges feuchter als die Atmosphäre von Uum war.
    Theoretisch konnte sich La-Pharoke auch ohne dieses persönliche Mikroklima auf Uum bewegen. Aber seine diesbezüglichen Versuche hatten stets zu Schwindelanfällen, zu Verwerfungen seiner Haut und zu einer besorgniserregenden Eintrübung seiner eisgrauen Augen geführt.
    An La-Pharokes Seite, wie immer unangenehm auf Tuchfühlung bedacht, trat Shim Ronka nervös von einem Bein auf das andere.
    Daß der mit 1,20 Meter eher klein gewachsene Tharoidoner mit der blaßblauen Haut aus dem Umfeld von Zeiban Vit-Terous stammte, wußte La-Pharoke schon lange. Er war davon überzeugt, daß ihn sein „Assistent" lediglich ausspionieren sollte. Shim Ronka, der sich stets in einen protzigen, von pflanzenplastischen Zierranken und grellen Hologirlanden überwucherten Chiton hüllte, schickte mit Sicherheit regelmäßige Überwachungsberichte an den amtierenden Prinzipal im fernen Pur Straviente.
    Sollte er nur! La-Pharoke hatte sich nichts vorzuwerfen. Und was er dennoch versteckt haben wollte, würde auch Shim Ronka nicht herausfinden.
    La-Pharokes KronenfunkKontakte zu anderen, pragmatisch denkenden Verwysen und Kronefen in ganz Segafrendo waren vielfach kodiert. Auf persönliche Treffen via Versetzer hatte er während seines Exils auf Uum wohlweislich verzichtet. Und daß ihm Zeiban Vit-Terous tatsächlich einen Schatten an die Sandalen geheftet hatte, zeigte ihm, wie verunsichert die Kaste der Wahren Künstler und ihr oberster Philartist mittlerweile waren.
    Nur noch wenige Segaf, und La-Pharoke würde sich auf der politischen Bühne von Orllyndie zurückmelden...
    Und vielleicht würde er den Pilzer Angusarath, den er inzwischen so sehr ins Herz geschlossen hatte, dazu bewegen können, ihn auf die geheime Zentralwelt der Galaktischen Krone zu begleiten. „Du bist nicht im Einsjetzt!" mahnte der alte Pilzer über seinen Olfaktor. „Nur wer im Einsjetzt ist, kann die Gedanken der Geister riechen. Nur wer sein Ichnicht wie Spinnwurzeln spannt, vernimmt ihr estartisches Flüstern."
    Angusaraths freundschaftliche Kritik war berechtigt.
    La-Pharoke brachte dem Fest der dreifaltigen Sonne, das er zum ersten Mal erlebte, zuwenig Beachtung entgegen.
    Andererseits gab es für Außenstehende also für jeden, der kein Naurach war nicht allzuviel zu sehen. Oder zu riechen. Oder im Boden zu spüren.
    Die zwei Meter hohen Leiber der Pilzer wankten in fast völliger Stille unablässig im Kreis. Lediglich das Rascheln ihrer Wurzelglieder war zu hören. Schrumpfseelen unterschiedlicher Größe baumelten von Pflanzenstricken, die sich die tanzenden Naurach um den Körperstiel gebunden hatten. Ab und zu, auf ein Farbsignal hin, das irgendwo in der wogenden Menge entstanden war und sich wie ein Funkfeuer von Pilzer zu Pilzer fortpflanzte, stoppten die schwankenden Tänzer und änderten die Richtung ihres monotonen Ringelreihens. „Mir ist unwohl, hoher Verwysen", sagte Shim Ronka mit seiner hohen Stimme. „Ich ersuche um die Erlaubnis, ins Hegezentrum zurückkehren zu dürfen."
    La-Pharoke war überrascht.
    Seit wann ersuchte Shim Ronka um eine Erlaubnis? War ihm einfach nur langweilig?
    Hatte er endlich begriffen, daß das Dreisonnenfest keine konspirative Sitzung war, kein Treffen von finsteren Verschwörern gegen seinen geliebten Prinzipal? Oder wollte er La-Pharokes Abwesenheit aus dem Hegezentrum dazu nutzen, seine KronenfunkDateien zu durchwühlen?
    Nun, es würde ihm nicht gelingen.
    Und La-Pharoke war dankbar für jeden Zehntelseg, den Shim Ronka nicht in seiner Nähe war. „Du darfst dich entfernen", sagte er. „Und du darfst den Gouverneursgleiter verwenden. Aber sorge dafür, daß er umgehend zurückkehrt!"
    „Danke, hoher
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