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2016 - Die Einsamen der Zeit

Titel: 2016 - Die Einsamen der Zeit
Autoren: Unbekannt
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den Pilzern „Lichtsprache" und „Sprache der Blüten" genannt meist miteinander kombiniert wurden, diente die Schwingungssprache oder die „tiefe Sprache" zur Kommunikation über große Entfernungen.
    La-Pharoke trug ständig einen pilzförmigen Farb und Geruchsemitter an seiner schmalen Brust, der gleichzeitig als Übersetzungsgerät fungierte und vereinfachend „Olfaktor" genannt wurde.
    Nur so konnte er sich mit seinem naurachischen Vertrauten Angusarath und den anderen Pilzern im Hegezentrum verständigen. Deren Olfaktoren funktionierten in umgekehrter Richtung: Sie registrierten das Farb und Geruchsspiel ihrer Benutzer und setzten es in akustische Signale um. Im Gegensatz zu den tharoidonischen Geräten schwebten die Olfaktoren der Pilzer immer wenigstens einen Meter vor ihrem „Träger" etwa auf Höhe des Lamellenkranzes, der von der „Hutkrempe" der naurachischen Pilzkörper hing und die meisten ihrer Sinnesorgane enthielt.
    Die anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten hatten es lange verhindert, daß die hochintelligenten, aber technologisch wenig entwickelten Bewohner von Uum den Status eines Hegevolkes der Galaktischen Krone erhielten.
    Das hatte sich mittlerweile aber geändert nicht zuletzt durch La-Pharokes unermüdlichen Einsatz.
    Allerdings hatten nun die Wahren Künstler der Regenbogenakademie von Pur Straviente das Pilzvolk der Naurach für ihre eigenen, weltfremden Belange entdeckt. Sie waren in Schwärmen auf Uum eingefallen, wo sie mit ihrer umfangreichen PhilartistenAusrüstung bis in die entlegensten Lebensringe der Pilzer vorstießen.
    La-Pharoke war diese Entwicklung nicht recht. Nach seiner Ansicht brauchten die Pilzer von Uum weder die Kamera, Mikrophon und Olfaktorfelder der ExoEthnologen noch die Geruchskunstwerke und Schwingungssymphonien tharoidonischer Philartisten, die lediglich ihren natürlichen, äußerst komplizierten Lebensrhythmus durcheinanderbrachten.
    Viel wichtiger wäre gewesen, die Naurach technisch auf ein Niveau zu heben, das sie nachhaltig vor den häufigen Wirbelstürmen und Erdbeben auf Uum schützte.
    Und besonders hätten sie zur Besiedlung von Filialwelten und Weltraumkolonien angeregt werden müssen, die ihnen im Fall einer Entdeckung durch die Mundänen einigermaßen sichere Zufluchtsorte bieten konnten.
    Den eigenständigen Gang zu den Sternen hatten die Pilzer von Uum noch nicht angetreten wenngleich die Sterne und besonders die drei, um die ihr Planet kreiste, eine wichtige Rolle in ihrem Denken spielten. „Es wird Zeit für das Fest der dreifaltigen Sonne, Freund vom Blauen Blond", erinnerte ihn sein naurachischer Vertrauter Angusarath über das Akustikfeld seines Olfaktors.
    La-Pharoke nickte eine tharoidonische Geste, die Angusarath schon lange vertraut war und unterbrach die Kronenfunkverbindung.
    Seit dieser Spitzel Shim Ronka, der eigentlich sein Assistent sein sollte, um das Eingabeterminal herumscharwenzelte, hatte er ohnehin lediglich Tarnnachrichten an die fingierten Adressen genauso fingierter Gesprächspartner abgestrahlt. „Gehen wir", sagte La-Pharoke und stand auf. Das holographisch projizierte Eingabeterminal und sein Formenergiesessel lösten sich auf. „Zum Gouverneursgleiter!" wandte sich La-Pharoke an die Künstliche Intelligenz.
    Fast augenblicklich wurde er zusammen mit Angusarath und Shim Ronka von einer gebäudegebundenen, im Umkreis des Hegezentrums frei vektorierbaren Antigravblase in die Höhe getragen. Die Blase passierte eine altertümliche Schleusenluke und folgte der Außenwandung des schlicht gestalteten Verwaltungsgebäudes bis hinauf zur abgeplatteten Dachkuppel, auf der neben einigen wenigen naurachischen Sonnenseglern die Gleiter der tharoidonischen Hegebeamten parkten.
    Ein bläulich flirrender Energieschirm überspannte die nähere Umgebung des Hegezentrums, um das sich die flach gedrückten Wanderhäuser der Pilzer wie eine Herde zutraulicher Spinnenkälber versammelt hatten.
    Und rundherum, in alle Richtungen bis weit hinter den Horizont, erstreckte sich der Wald, der natürliche Lebensraum der Naurach.
    Während La-Pharoke hinter Shim Ronka und Angusarath aus der zerfließenden Antigravblase in den feststofflichen Gouverneursgleiter überwechselte, blickte er hinaus über den endlosen, grün und bernsteinfarbenen Ballonbaumdschungel, der nur ab und zu von einer aufblitzenden Flußkrümmung oder der Lichtung eines naurachischen Geisterkreises durchbrochen wurde.
    In der Ferne konnte La-Pharoke die tanzenden
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