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2016 - Die Einsamen der Zeit

Titel: 2016 - Die Einsamen der Zeit
Autoren: Unbekannt
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würden die Versetzer in den Außenstellen des Hegezentrums und im Hegezentrum selbst nicht mehr rechtzeitig erreichen können.
    Abgesehen von einigen Orbitalfähren standen keine Raumschiffe zur Verfügung. Die Kapazität der tharoidonischen Versetzer hätte zwar ausgereicht, selbst das über dreißig Millionen Individuen zählende Volk der Pilzer in Sicherheit zu bringen aber was ihnen fehlte, war Zeit.
    So blieb La-Pharoke nichts anderes übrig, als die vom Kronenfunknetz gesteuerten Hegeroboter anzuweisen, möglichst vielen Naurach eine Flucht in die unterirdischen Kavernen zu ermöglichen, wo sie sich zumindest vorübergehend verstecken konnten. Vielleicht würden die Mundänen nach getaner Arbeit und La-Pharoke wußte sehr gut, welche Art Arbeit das sein würde rasch wieder abziehen, ohne die Pilzer weiter zu behelligen.
    Aber was ihm die Holos zeigten, ließ ihn daran zweifeln.
    Dort, wo sie bereits gelandet waren, in weiter entfernt liegenden Lebens und Geisterkreisen, begnügten sich die MunHorden keineswegs damit, Jagd auf die wenigen Tharoidoner zu machen.
    Wo immer die 2,20 Meter großen Kampfkolosse in ihren schwarzen Harnischen auftauchten, mähten sie die wehrlosen Pilzer mit ihren Nuklearbrennern kaltblütig nieder. Allerdings schenkten sie den sterbenden und in einer Dunstwolke rasch zusammenschrumpfenden Naurach keine weitere Beachtung. Statt dessen zückten sie mit vorgerecktem Kampfgesicht ihre Stachelkeulen, ihre Kriegsäxte und Vibratorschwerter und richteten ein abscheuliches Blutbad unter den fliehenden oder aber vor Schreck erstarrten Tharoidonern an.
    Das Grauen war über die Welt der Pilzer hereingebrochen.
    Und es kam rasend schnell näher.
    Erste Landungsboote steuerten direkt auf den Geisterkreis zu, und ihre noch gesichtslosen Insassen machten sich einen Spaß daraus, mit schweren Bistrahlern wahllos in die Baumkronen zu feuern. „Wir müssen fliehen, Freund vom Blauen Blond!" drängte Angusarath. „Ein hoher Verwysen darf nicht in die Klauen der Zweigesichter fallen!"
    Angusarath hatte recht. Aber Shim Ronka hatte den Gouverneursgleiter nicht zurückgeschickt. Und auch die restlichen Kronengleiter waren noch nicht eingetroffen.
    Die Aufnahme einer automatischen Überwachungsdrohne zeigte, warum.
    Nur wenige Kilometer entfernt, auf direkter Luftlinie zum Hegezentrum, kam es in relativer Bodennähe zu einer Reihe rasch aufeinanderfolgender Explosionen. Neun Strahlenbahnen zuckten vom Himmel abgefeuert von einem mundänischen Kriegsfloß, das mit freiem Auge nicht zu erkennen war. Neun Feuerbälle, die eben noch Gleiter gewesen waren, dehnten sich aus und steckten den Ballonbaumdschungel in Brand.
    Angusarath hatte unter Zuhilfenahme der „tiefen Sprache" zwei jüngere Pilzer auf sich und La-Pharoke aufmerksam gemacht, die gerade das zerbrechlich wirkende Gestänge eines Sonnenseglers startklar machten. Die beiden Naurach besaßen keine Olfaktoren, aber La-Pharoke kannte sich in den elementaren Farbsignalen der Pilzer gut genug aus, um zu verstehen, daß sie ihnen bedeuteten, rasch auf den Sonnensegler zu kommen.
    Das LeichtmetallGerüst glich mehr dem Skelett eines Gebäudes als einem solarbetriebenen Luftfahrzeug. „Aber was wird mit ihnen?" fragte La-Pharoke und deutete auf die Pilzer im Geisterkreis, die mit ihren Wurzeln im Boden festzustecken schienen und einen intensiven PanikGeruch verströmten. „Wir können ihnen nicht helfen", signalisierte Angusarath. „Ihre Wurzeln sind tief im Weltnetz. Sie werden hierbleiben. Bei den Geistern. Bis ESTARTUS Augen sich wieder geschlossen haben."
    La-Pharoke begriff, was das hieß: Die Naurach auf der Lichtung konnten sich nicht schnell genug aus der Verbindung lösen, die sie mit dem unterirdischen FlechtenNetzwerk von Uum eingegangen waren. Sie würden hierbleiben und selbst zu Geistern werden. Sie würden sterben und er konnte nichts dagegen tun.
    Angusarath erkletterte mit einer für seinen plumpen Körper erstaunlichen Behendigkeit das Gittergestänge des Sonnenseglers und hakte sich mit seinen begrenzt formveränderlichen Wurzelgliedern fest, während die beiden jüngeren Naurach La-Pharoke in ein Segment halfen, das über eine straff gespannte Bodenplane und Haltetaue verfügte.
    Der Sonnensegler stieg senkrecht in die Höhe und nahm dicht über den Ballonbäumen Kurs auf das Hegezentrum.
    Voraus, in Flugrichtung, konnte La-Pharoke den Kronengleiter der beiden Philartisten ausmachen. Andere Sonnensegler strebten vom Hegezentrum
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