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2013 - Sternenvogels Geheimnis

Titel: 2013 - Sternenvogels Geheimnis
Autoren: Unbekannt
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juwelenbesetzte Halsband des mächtigen Raubtiers. „Keine Eifersucht, Harshie!" sagte sie, zog ihn quer durch den Raum und schob ihn in einen würfelförmigen Hygieneraum hinter einem durchsichtigen Verschluß.
    Der Magnopardh zerkratzte den Teppich mit den nadelscharfen Krallen, peitschte mit dem langen Schweif und duckte sich unter den Robotarmen. Winzige Düsen bliesen wispernd beschwichtigendes Luft-Gas-Gemisch in die Zelle, duftender Schaum sickerte aus den weichen Pfoten der Maschine, die behutsam den Raubkatzenkörper zu waschen begann. Endra blieb, nachdem sie die Anlage einer gläsernen Schottür durchschritten hatte, vor einer konkav gekrümmten Wand stehen, auf der in Intarsienarbeit ein weißer, goldgeäderter Khasurn inmitten einer archaischen Sternenlandschaft des Kugelsternhaufens Urdnir prangte.
    Endras Hand schwang herum, ein Sensor tastete die Linien des Handtellers ab, und die Projektion verschwand in lautlosen Farbwirbeln. Elf Reihen von je zwölf Holoprojektionen sprangen Endra förmlich entgegen. Ein Schaltpult, wie eine stählerne Orchidee geformt, fuhr aus der Monitorenwand. Die gestochen scharfen Bilder zeigten Zellen, Korridore, Schleusen und Außenansichten des Gebäudes, über dessen oberer Rundung sich die luxuriöse Bürosiute Endras befand.
    Dem Magnopardh, dessen Schultern seiner Herrin bis an die Hüften reichten, gaukelte ein Hypnoprojektor die Gefühle eines Bades im Savannentümpel vor. Das Tier, von knisterndem Schaum umgeben, schnurrte vor Wohlbehagen. Endra schaltete die syntronische Musikwiedergabe ein und erhöhte die Lautstärke. „Wahrscheinlich wird Akellm auch noch den Cup des Kristallprinzen gewinnen!" meinte sie leise, während sie die Hologramme studierte und einige Kameras umsteuerte, zoomte und drehte. „Faszinierender Mann!"
    Sein Körper war schlank, groß und sehnig, ohne zu große Muskelmassen. Da Premban war kein schöner Mann; sein Gesicht ließ erkennen, daß er mehr erlebt hatte als wilde Auseinandersetzungen in gefährlichen Spielshows. Die Augen blickten wissend; lässig und ein wenig melancholisch, die Nase schien gebrochen und nicht richtig wieder zusammengewachsen, eine Narbe lief von der Lippe zum Kinn, eine zweite quer zur Augenbraue.
    Endra holte tief Luft, schloß die Augen und hob die Schultern, als sie Akellm mit Prushi da Kimbarley verglich. Nur zwei Sekunden lang; dann blickte sie zur Tür ihres leeren, einsamen Schlafzimmers.
    Sie zwang sich, die Kontrollen besonders gründlich vorzunehmen. Die Räume jenseits der bruchund schußsicheren Glastür, eine Kombination aus Luxuswohnung, Büro und Sondereinrichtungen, gingen teilweise ineinander über und lagen auf vier Ebenen. Das Innere der Anlage schimmerte in warmen Farben und war mit ausgesuchten Einrichtungsgegenständen möbliert. Als Endra die Außenkameras auf Rundumsicht schaltete, aktivierte gleichzeitig der Waschrobot das Gebläse, dessen Luftstrom das Fell Arbtans trocknete Das Hypnogerät erzeugte die. Illusion eines Savannensturms, in dem der Harshan die Augen zukniff. Über der nördlichen Tundra des Hauptkontinents, außerhalb der Anlage, herrschte tiefe Nacht. Über diesem Teil von Arkon I , fast antipodisch zu Thek-Laktran, dem Hügel der Weisen, und dem hochragenden Kristallpalast, schien die Sonne nie aufzugehen. Inmitten unbewohnter, teilweise neu angelegter Krüppelgewächs-Niederwälder, auf einer verödeten Lichtung von drei Kilometern Durchmesser schwebte der scheibenförmige Klotz der festungsartigen Anlage zwanzig Meter über dem Boden aus Kies, Asche und schwarzem Giftsand, der künstlich feucht gehalten wurde. Der Blick aus künstlichen Augen glitt, als Endra auf Außenkontrolle schaltete, über die hundert Meter hohen Flanken des schwebenden schwarzen Bauwerks und die wuchtigen Kanzeln und Aufbauten. „Alles ist ruhig", meinte Endra. „Die Wächter erholen sich entweder von der Schau oder von den Werbeeinschaltungen."
    Im Schnelldurchgang kontrollierte sie die Energieerzeuger, die Syntroniken, die Antigravprojektoren, Schirmfeldgeneratoren und Notenergieaggregate, die ausnahmslos im untersten Bereich der Festung installiert waren, einer dreißig Meter dicken Zone. Ausnahmslos bewegten sich die Werte innerhalb der gewohnten, sicheren Parameter. Einige Probeschaltungen: Lautlos und blitzschnell erfolgten Abriegelungen der Korridore, Zellentrakte, ringförmiger Sektoren, der Rampen und Treppen in höher oder tiefer gelegene Ebenen und zu den Bereichen des Wachpersonals
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