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2010 - Morkheros Prophet

Titel: 2010 - Morkheros Prophet
Autoren: Unbekannt
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„Das kann nur das Werk von Tivern gewesen sein", stellte Rimuli betroffen fest und blickte sich ängstlich um. Er fand tatsächlich eine einzelne Spur, die eindeutig von einem Kriechtier mit langgestrecktem Körper stammte. „Wo ein Tiver ist, müssen weitere sein", stellte Ewoschno fest. „Laß uns besser verschwinden!" schlug Rimuli vor. „Damit wir den Tivern geradewegs in die Rachen laufen?" herrschte Ewoschno ihn an. „Sucht das Gelände nach weiteren Tiver-Spuren ab! Tiver sind keine Einzelgänger. Wir müssen herausfinden, wohin sie sich gewandt haben, damit wir eine andere Richtung einschlagen."
    Kellmi mußte Ewoschno in diesem Fall recht geben. Man machte um Tiver besser einen großen Bogen. Denn wenn man ihnen zu nahe kam, war man verloren, Da sie immer in Herden auftreten und sie eine ganze Jagdgruppe umzingeln können, gibt es kaum ein Entrinnen, wenn sie dich erst einmal wahrgenommen haben. Denn sie können dich mit ihren Blicken bannen, dich völlig wehrlos machen und dich förmlich lähmen. Jedes Tier, jeder Jäger ist ihnen hilflos ausgeliefert, wenn der unsichtbare Schwall aus einschläfernden Gedanken sie erst einmal erreicht hat.
    Es war Kellmi, der die Spur der Herde fand. Das Dickicht war über eine große Fläche förmlich niedergewalzt, der Boden aufgewühlt, und überall lagen die zerbrochenen, leeren Stachelpanzer von Kershern herum. Die Tiver hatten ein bestialisches Schlachtmahl gehalten. Insgesamt sieben Kersher waren ihnen zum Opfer gefallen, aber es war kein Jungtier darunter.
    Die Spur der Tiver-Herde führte von diesem Schlachtplatz nach Westen in, das hügelige, felsige Gelände von Awor-Wasor. Offenbar waren diese Tiver nicht ortskundig, sondern von einem fernen Revier hier eingewandert, sonst hätten sie sich nicht nach Westen gewandt. Tiver liebten feuchte und schattige Dschungel, weil sie aus dem Schutz des Dickichts erfolgreicher jagten. Karges, felsiges Gelände wie Awor-Wasor dagegen mieden sie, weil sie dort hungern mußten. Das wiederum bedeutete, daß die Tiver-Herde bald kehrtmachen und aus der eingeschlagenen Richtung in dieses Gebiet zurückkehren würde. „Besser, wir kehren nach Olmo Hirkulum zurück", meinte Kellmi. „Hier wird es für uns zu gefährlich."
    „Hört, hört, unser Schlaurüssel hat gesprochen", verkündete Ewoschno spöttisch. „Oder sollte ich nicht besser Angstrüssel sagen?"
    „So unrecht hat Kellmi nicht", wagte der Spurenleser Rimuli einzuwenden, der selbst nicht mit zuviel Mut geschlagen war. „Du machst dich besser daran, die Spur der Jung-Kersher zu finden!" herrschte Ewoschno ihn an, und Rimuli beeilte sich daraufhin, diesem Befehl nachzukommen.
    Es stellte sich heraus, daß die Spuren aller drei Jungtiere, zusammen mit denen von fünf ausgewachsenen Kershern, im Nichts endeten. Das konnte nur bedeuten, daß die drei Jungen von den Alttieren auf ihre Reise durch die Lüfte mitgenommen worden waren. Und die Spuren, die so abrupt endeten, wiesen nach Süden. „Das ist die Richtung, die wir nehmen", beschloß Ewoschno. „Kersher können sich höchstens zweitausend Körperlängen in der Luft halten. Mit dem zusätzlichen Gewicht der Jungen noch weniger. Wir schnappen sie uns, wenn sie ermattet und geschwächt sind und keine Fluutkraft zum Fliegen mehr haben."
    Es wurde so gemacht, wie Ewoschno es als Jagdführer befahl. Später am Nachmittag stieß die Jagdgruppe wieder auf die Spur der verfolgten Kersher. Einige der Tiere hatten gleich nach der Landung ihre Därme entleert. Loscho fütterte seine hungrige Kravve mit den wenig schmackhaften Kersher-Haufen wegen der darin enthaltenen Fluutspuren.
    Danach setzten sie ihren Weg fort, der deutlichen Fährte der fünf großen Kersher und ihrer Jungen folgend.
    Ewoschno hatte das Jagdfieber gepackt.
    Rimuli versicherte, daß die Fährte sehr frisch sei und bald, je schneller sie. vorankamen, nur noch wenige Augenblicke alt sein würde. Das bewies, wie ermattet die Kersher waren. Sie schleppten sich nur noch mit letzter Kraft voran und würden eine leichte Beute abgeben.
    So äußerte sich Ewoschno. Der Jagdführer war in Erwartung des bevorstehenden Schlachtfestes förmlich im Fluutrausch.
    Kellmi hatte auf seinen Befehl die Spitze übernommen und fand mit sicherem Tritt die besten Pfade durch den unwegsamen Dschungel. Plötzlich hielt er seinen Schritt an. „Weiter! Weiter, du Angstrüssel!" schrie Ewoschno ihm hinterher.
    Aber Kellmi rührte sich nicht von der Stelle, starrte nur
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