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2007 - Die Schatztaucher

Titel: 2007 - Die Schatztaucher
Autoren: Unbekannt
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ignorieren, aber nicht auf Dauer.
    Irgendwann würde er diesen Umstand nutzen, um ihr zu schaden, vielleicht sogar den tödlichen Stoß zu versetzen.
    Sie mußte sich vorsehen. Aber alles zu seiner Zeit.
    Jetzt ... jetzt würde sie erst einmal den Angriffsbefehl geben. „Ich schlage vor", sagte Imatiorn in diesem Augenblick, „daß wir die mundänische Flotte zu Hilfe rufen, zumindest eine Meldung absetzen."
    Lereffe prallte geradezu zurück. Auf sie warteten Ruhm und Ehre, ein glorreicher Kampf. Neun Schiffe gegen eins! Sie hatte nicht den geringsten Zweifel daran, daß sie den Sieg davontragen würde.
    Ihre Hals- und Nackenmuskulatur zuckte immer heftiger. Sie mußte sich beherrschen, um nicht das Kampfgesicht hervorzukehren.
    Er will dir nur den Ruhm nehmen! flüsterte die mittlerweile. vertraute Stimme in ihrem Kopf. Aber das wirst du nicht zulassen! Du wirst deinen Erfolg auf keinen Fall mit einem anderen teilen! „Wie kommst du denn auf diese Idee?" fauchte sie.
    Wenn sie doch nur sein elektrisches Feld wahrnehmen könnte ...! „Es ist vorstellbar, daß es uns nicht gelingt, dieses riesige Schiff zu vernichten. Falls ihm die Flucht gelingt, war alles umsonst. Damit würdest du unserem Volk einen nicht wiedergutzumachenden Schaden zufügen."
    Der Zorn schwemmte den Rest ihrer mühsam bewahrten Zurückhaltung hinweg.
    War die Stunde der Auseinandersetzung endlich gekommen? Und wenn sie es einigermaßen geschickt anstellte, würde Imatiorn sie nie wieder bedrohen können! „Das ist nicht vorstellbar", sagte sie. „Mundänen kennen keine Niederlagen."
    Auch Imatiorn schien es darauf ankommen zu lassen. „Ich werde dem S-Zentranten KOMOKO Meldung über dein unlogisches und die mundänische Flotte schädigendes Verhalten machen."
    Lereffe konnte das Zucken ihrer Nackenmuskulatur kaum noch bändigen. Sie riß ihre Jacke auf und zerrte sie sich vom Leib. „Du bist ein Feigling!" schrie sie.
    Das war der schwerste Vorwurf, den man einem Krieger der Mundänen machen konnte, die übelste Beleidigung, die ihre Zivilisation kannte.
    Imatiorn mußte einfach darauf reagieren. Er mußte die Schmach tilgen und Genugtuung fordern!
    Doch er stand einfach nur da, und ihr Pux konnte nicht einmal seine Erregung wahrnehmen. „Ein Feigling! „wiederholte sie.
    Er sah sie nur an. Sie konnte in seinen Augen nicht die geringste Regung ausmachen. „Und Feiglinge kann die mundänische Flotte nicht gebrauchen! Ich lasse dich standrechtlich exekutieren."
    Noch immer keine Reaktion von Imatiorn.
    Sie nickte zwei Besatzungsmitgliedern zu. Die beiden Frauen sprangen vor, ergriffen Imatiorns Arme, rissen sie zur Seite und hielten sie fest.
    Er schien gar nicht zur Kenntnis zu nehmen, daß seine elende Existenz nun ein Ende fand.
    Wie kann ein Mundäne nur so kalt sein? dachte Lereffe.
    Sie zeigte auf ein weiteres Besatzungsmitglied. „Dir gebührt die Ehre."
    Der Mann trat vor, löste die Stachelkeule von seinem Gürtel und schwang sie, immer im Kreis, immer schneller.
    Jetzt, dachte Lereffe. Jetzt, im Augenblick des Todes, der höchsten Verzweiflung, wird er endlich sein Kampfgesicht zeigen und sich mit all seiner bescheidenen Kraft wehren. Nicht einmal seine Nackenmuskulatur zuckte.
    Jetzt, dachte sie, schrie auf und kehrte das Kampfgesicht hervor.
    Nicht die geringste Reaktion. „Jetzt", sagte sie.
    Der Krieger schrie auf, und sein Kopf schnappte herum, und seine schwarzen Haare flogen, knisterten und richteten sich auf und bildeten einen Kranz, und der Hinterkopf wurde zum Gesicht, zu einer vor Erregung über den bevorstehenden Tod verzerrten Fratze mit einer Schnauze mit langen Reißzähnen, von der der Geifer tropfte, mit bebenden Nüstern und rot glühenden Augen, die aus den Höhlen zu treten schienen.
    Und die Stachelkeule senkte sich und prallte gegen Imatiorns Profangesicht, zerschmetterte es zu einer roten und grauen Masse. Ein Tröpfchenregen spritzte hoch und benetzte den Exekutor und die beiden Kriegerinnen, die Imatiorn festhielten.
    Sie ließen ihn los.
    Imatiorn brach ohne jeden Laut zusammen. Mit einem dumpfen Geräusch prallte er auf dem Boden auf.
    Lereffe wandte sich erschüttert ab.
    Nicht einmal in diesem schlimmsten Augenblick von allen hatte Imatiorn sein Kampfgesicht gezeigt. Er schien so emotionslos gestorben zu sein, wie er gelebt hatte.
    Lereffe spuckte auf den Toten. „Feigling", sagte sie. „Ich würde lieber sterben, als so elend und ohne Ehre zu leben, wie du es getan hast."
    Sie erhob sich und
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