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1994 - Der letzte General

Titel: 1994 - Der letzte General
Autoren: Unbekannt
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analysieren und die von ihnen ausgehenden Gefahren zu erkennen. Sie wären Muts genug, sie anzupacken und auch zu lösen, doch fehlt es ihnen an Entschlusskraft. Einsicht und Mut münden nicht in der Tatkraft, die zum Handeln befähigt. Vielmehr suchen diese Geister die Diskussion, finden Ausflüchte, um die Entscheidung weiter und weiter hinauszuschieben, bis sie schließlich selbst nicht mehr in der Lage sind, den Verlauf der Dinge zu bestimmen, sondern bis der Verlauf der Dinge ihnen das Gesetz des Handelns aufzwingt.
    Zorn Jynthasso in seinen „Militärischen Reflexionen aus dem Jahr 1288 NGZ"
     
    Katie Joanne schaltete sich in die Abendnachrichten ein, um einen für ihre Verhältnisse erstaunlich sachlichen Bericht über den Funkspruch der Kosmischen Fabrik WAVE zu bringen. „Wie wir aus erster Quelle erfahren haben", fuhr sie danach fort, „stuft NATHAN den Spruch in einer ersten Auswertung als absolut authentisch ein."
    So ziemlich allen Zuschauern des Senders Sol Tel, an dem sie seit dem Überfall durch die Dscherro einen nicht unerheblichen Anteil hielt, war klar, auf wen sie mit diesem Hinweis auf ihre Informationsquelle anspielte: auf Zorn Jynthasso, den sie kurz zuvor interviewt und über den sie bereits eine für diesen Sender typische Personalityshow gebracht hatte. „Ein riesenhaftes Objekt driftet zur Zeit ins Solsystem", teilte sie ihren Zuschauern danach mit. „Es bewegt sich geradezu provozierend langsam auf die Erde zu. Das Objekt hat einen Durchmesser von sechzig Kilometern, ist also schon fast so groß wie ein Mond. Der Stellvertretende LFT-Kommissar Zorn Jynthasso hat es nicht direkt ausgesprochen, aber er hat dennoch deutlich gemacht, dass es sich nach seiner Überzeugung bei dem Objekt um eine Kosmische Fabrik handelt."
    Sie blendete einen kurzen Ausschnitt aus dem Interview ein, in dem sie unter anderem auch über Kosmische Fabriken mit Jynthasso gesprochen hatte. „Für mich steht ganz klar fest", versetzte der letzte General, „dass es noch mehr von diesen Höllenmaschinen gibt als die eine, mit der wir es am Schwarzen Loch im Milchstraßenzentrum zu tun hatten." Diese Worte erhielten nun eine erschreckende Aktualität, und sie unterstrichen einmal mehr die hohen Qualitäten des Stellvertretenden LFT-Kommissars, der am Ende des Interviews die Erklärung abgab, dass er das Kommando über die Flotte und sämtliche militärischen Einrichtungen im Solsystem übernommen habe. „Was für eine furchtbare Erkenntnis", sagte die Journalistin. „Es gibt nicht nur jene Kosmische Fabrik namens MATERIA, die nahe dem Black Hole im Milchstraßenzentrum vernichtet werden konnte, sondern es existieren weitere Fabriken, und eine davon befindet sich hier, direkt vor unserer Nase im Solsystem!" Katie Joanne hatte sich vom Parkplatz des Restaurants im Hindukusch in die Nachrichtensendung eingeschaltet. Als die Journalistin nun Paola Daschmagan und Jasmin Garque sah, wie sie das Gebäude verließen, eilte sie zu ihnen und fing sie ab. Ein Schwarm von Kameras umgab sie, um die Gesichter der bei den Politikerinnen aus allen erdenklichen Winkeln aufzunehmen.
    Die Journalistin konfrontierte die Erste Terranerin damit, dass Zorn Jynthasso das Kommando übernommen hatte, und sie fragte dann: „Was ist deine Haltung zu diesem Schritt, und wurde er vorher mit dir abgestimmt?"
    „Angesichts der bestehenden Bedrohung bin ich mit dieser Maßnahme einverstanden", erwiderte Paola Daschmagan. Nach kurzer Pause fügte sie kühl hinzu: „Oder sagen wir lieber, weder Noviel Residor noch ich legen Widerspruch ein. Zorn Jynthasso erfüllt die ihm zugedachte Aufgabe, für die er schließlich berufen wurde."
    Danach war offensichtlich, dass Zorn Jynthasso eigenmächtig entschieden und sich nicht mit der Ersten Terranerin oder der Terranischen Rätin für Verteidigung abgestimmt hatte. Katie Joanne wandte sich wieder ihren Zuschauern zu. Sie erklärte ihnen, dass das ATG-Feld des Solsystems, dessen Projektoren im Verlauf der Tolkander-Krise vernichtet worden waren, noch längst nicht wieder einsatzbereit war. Ähnliches galt für den systemumspannenden Paratronschirm - die Errichtung beider Felder würde immense Summen verschlingen. „Es ist zudem so, dass Terra nach Abschluss der Goedda-Krise seine Ressourcen für den Aufbau der Flotte genutzt hat", erläuterte sie. Danach blendete sie wieder Zorn Jynthasso ein, der ankündigte, er werde 3000 mit Transformkanonen schwer bewaffnete Kampfraumschiffe über Terra
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