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1994 - Der letzte General

Titel: 1994 - Der letzte General
Autoren: Unbekannt
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zusammenziehen und - falls dies aus taktischen Gründen geboten sei - auf einen Konfrontationskurs zum Feind bringen. Die von ihm gewählten Formulierungen machten deutlich, dass sie aus einem Interview stammten, das er Katie Joanne vor dem Eintreffen der Kosmischen Fabrik im Solsystem gegeben hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er von einer konkreten Gefahr für Terra noch nichts wissen können. Doch sie sendete einen geschickt komponierten Zusammenschnitt, in dem sie seine vor dem Ausbruch der WAVE-Krise ausgesprochenen Forderungen als Rechtfertigung für die militärischen Aktionen sendete, die er nun anordnete.
    Der Bericht vermittelte den Eindruck, dass er gar keine andere Wahl gehabt hatte, als ebendiese Entscheidungen zu treffen. Immerhin verzichtete Katie Joanne darauf, Paola Daschmagan zu kritisieren und ihr rüstungspolitische Versäumnisse vorzuwerfen. Es hinderte eine Regierungssprecherin nicht daran, im Auftrag der Ersten Terranerin noch während der Sendung bei Sol Tel anzurufen und scharfen Protest gegen Form und Inhalt der Beiträge einzulegen. Die Journalistin ließ sich nicht beeindrucken, und sie nahm auch keine ihrer Aussagen zurück. Sie bedauerte, ihren Zuschauern nichts über die. Hintergründe eines Dieners der Materie sagen zu können, da sie keinerlei Informationen über derartige Wesen habe. Abschließend teilte sie mit, dass Zorn Jynthasso auf dem Weg zum 500-Meter-Raumer MARTINUS war, der sich im Orbit Terras befand.
    Arma Llieken, die Kommandantin, und ihre wichtigsten Offiziere waren in der Messe versammelt, als Zorn Jynthasso mit dem Troß seiner Mitarbeiter an Bord der MARTINUS eintraf. Sie grüßte den Stellvertreter Cistolo Khans und Oberbefehlshaber aller Streitkräfte im Solsystem und begleitete ihn dann in die Messe, die sich bis auf den letzten Platz füllte. Zorn Jynthasso verzichtete auf eine große Ansprache, kam lieber sogleich zur Sache. Im Zentrum der Messe baute sich ein großes Hologramm auf, mit dessen Hilfe er sich über die aktuelle Situation im Solsystem informieren konnte.
    Wie bei dem Holo in der Prüfungshalle des HQ-Hanse waren die Positionen aller für den Kampf geeigneten Einheiten verzeichnet, so dass die Fronten klar zu erkennen waren. Die Raumschiffe und Raumforts wurden durch winzige Leuchtpunkte markiert. Beeindruckend dargestellt war die Kosmische Fabrik, die als größtes, künstlich erstelltes Gebilde in das Solsystem hineintrieb und sich dabei auf direktem Kurs zur Erde befand. Der Syntron sorgte dafür, dass sie größer wirkte - normalerweise hätte sie im direkten Größenvergleich auch nur überaus winzig gewirkt.
    Das Holo war winzig im Vergleich zu dem im HQ-Hanse. Insgesamt aber vermittelte es einen guten Überblick über die Situation, und es ermöglichte dem Strategen Zorn Jynthasso, die ihm zur Verfügung stehenden Mittel optimal einzusetzen. Yhin Jahang, der Erste Pilot der MARTINUS, ging zu dem Oberbefehlshaber. Er kannte ihn so gut, dass er schon fast mit ihm befreundet war. Für ihn hatte er zahlreiche Einsätze geflogen. „Ich habe die Berichte eingesehen, die vom Dengejaa Uveso gekommen sind", eröffnete er das Gespräch. Der Pilot hatte ein klares Gesicht mit einem leicht gelblichen Teint und unergründlichen, vollkommen schwarzen Augen. Neben Zorn Jynthasso wirkte er mit lediglich 1,62 Metern ausgesprochen klein. „Und?" fragte Zorn Jynthasso mit unüberhörbarer Schärfe. Er schien bereits in dieser Bemerkung Kritik entdeckt zu haben. „Wenn man glauben darf, was im Zusammenhang mit MATERIA berichtet wird, sind diese Kosmischen Fabriken so gut wie unbesiegbar", antwortete der Erste Pilot der MARTINUS.
    Zorn Jynthasso setzte sich in einen der Sessel und blickte Yhin Jahang durchdringend an. Er befand sich nun annähernd auf gleicher Augenhöhe mit ihm. „Ich habe die Berichte geprüft, und ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass der überwiegende Teil davon ins Reich der Fabeln gehört", polterte er ärgerlich. „Fast allen fehlt jegliche militärische Exaktheit. Sie sind nahezu wertlos für mich."
    „Aber wir haben es mit einer Kosmischen Fabrik zu tun, und der Funkspruch erweckt den Eindruck, dass dieser Ramihyn sich absolut sicher fühlt."„Gut so!" rief der Oberbefehlshaber. Es war still geworden in der Messe. Buchstäblich jeder hörte ihm zu. Keiner wollte sich entgehen lassen, was er zu den Forderungen WAVES zu sagen hatte.
    „Wir wollen nicht vergessen, dass die Kosmische Fabrik es nicht mit einem zusammengewürfelten,
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