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1994 - Der letzte General

Titel: 1994 - Der letzte General
Autoren: Unbekannt
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entzündeten, und erst weit über tausend Jahre später machte sich Kolumbus auf, um den Weg nach Indien zu entdecken. Ich frage mich, wie sich die Menschheit entwickelt hätte, wenn dieses Wissen in Alexandria erhalten geblieben wäre."
    „Vielleicht hätten die Römer Amerika entdeckt."„Eben das meine ich. Ähnlich war es mit Admiral Tscheng-Ho, der von 1403 bis 1424 in den Diensten des chinesischen Ming-Kaisers Tscheng-Tsu stand. Mit einer Flotte von 300 Schiffen brach er von China auf und drang über Indien und Arabien bis nach Afrika vor, nicht um Königreiche mit militärischer Gewalt zu erobern, sondern um Geschenke zu verteilen und den betreffenden Völkern auf diese Weise zu vermitteln, wie mächtig und reich sein Kaiser war."
    „Und?" fragte Paola Daschmagan. „Was willst du damit sagen?"
    „Der Admiral führte insgesamt sieben Expeditionen an und drang dabei immer weiter vor. Wäre er um Afrika herumgesegelt und dann weiter nach Westen gefahren, hätte er fraglos Amerika entdeckt. Dann wäre Amerika von den Chinesen besiedelt worden und nicht von Europäern, dann hätte sich die Geschichte dort ganz anders entwickelt, und einen Perry Rhodan hätte es niemals gegeben."
    „Und weshalb hat er es nicht getan?"
    „Weil der Kaiser überraschend verstarb und seine Nachfolger Anhänger der Lehre des Konfuzius waren, die absolut nichts von diesen Expeditionen hielten und sogar alle darüber bestehenden Schriften vernichteten. Um noch einmal deutlich machen, wie überlegen die damaligen chinesischen Seefahrer waren - die SANTA MARIA des Kolumbus war gerade mall5 Meter lang, das Flaggschiff Admiral Tcheng-Hos war 300 Meter lang, und fast alle 300 Schiffe seiner Flotte waren größer als die SANTA MARIA."
    Das Lächeln der Ersten Terranerin vertiefte sich. „Wolltest du mit diesen Hinweisen andeuten, dass die Entscheidung, Zorn Jynthasso zum Stellvertreter Cistolo Khans zu machen, einen ähnlich großen Einfluss auf die Entwicklung der terranischen Geschichte nehmen könnte?" Sie schüttelte belustigt den Kopf. „Jasmin, du übertreibst."
    „Mag sein", gab die Ministerin zu, „aber dieser Mann macht mir angst."
    „Was mich mit einiger Sorge erfüllt, sind die Nachrichten, die wir vom Dengejaa Uveso und über MATERIA erhalten haben. Wenn wir glauben sollen, was man so über diese Kosmische Fabrik berichtet, dann muss diese so gut wie unbesiegbar sein."
    „Zum Glück ist das Zentrumsgebiet der Milchstraße mit dem Back Hole weit von uns entfernt", entgegnete Jasmin Garque. „Eine Gefahr aus dieser Richtung sehe ich nicht."
    „O nein!" stöhnte die Erste Terranerin auf. „Der hat mir gerade noch gefehlt!"
    Die Ministerin blickte erstaunt auf. Sie wusste nicht, was Paola Daschmagan meinte, doch dann bemerkte sie Zorn Jynthasso, der sich am Eingang des Restaurants von der ihr gut bekannten Journalistin Katie Joanne von Sol Tel verabschiedete und sich nun ihrem Tisch zielstrebig näherte. Groß, breit und beeindruckend blieb er vor ihnen stehen. Mit knapper Geste legte er eine Hand an den Schirm seiner Mütze. „Ist es erlaubt?" fragte er und wartete höflich ab, bis die Erste Terranerin ihn aufforderte, sich zu ihnen zu setzen. Er nahm Platz, ließ sich vom Roboter ein Glas Wasser reichen und wandte sich den beiden Politikerinnen zu.
    Der Militär war geschickt genug, heikle Themen auszusparen, und er bemühte sich um eine unverbindliche Konversation. Paola Daschmagan .zweifelte nicht daran, dass Jynthasso sich dessen bewusst war, dass er aufgrund einer politischen Entscheidung Stellvertreter des LFT-Kommissars geworden war. Er als Militärexperte, der in dem Ruf unbeugsamer Härte stand, befriedigte das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung im Solsystem.
    Zugleich galt er aber als erklärter. Thoregon-Gegner und gehörte damit einer Minderheit an, die nach wie vor einen starken Einfluss in der Öffentlichkeit hatte.
    Gerade nach Solder Brant hatte Paola Daschmagan ihre Politik nicht auf Konfrontation ausgerichtet, sondern auf Versöhnung der unterschiedlichen Parteien. Sie war mittlerweile zur Befürworterin des Thoregon-Konzepts geworden, wollte aber auf keinen Fall, dass Andersdenkende ausgegrenzt wurden. Daher verhielt sie sich Zorn Jynthasso gegenüber zurückhaltend, nicht jedoch abweisend.
    Wie nicht anders zu erwarten, kam er wenig später doch auf die Probleme zu sprechen, die ihn vor allem beschäftigten. „Seit einigen Tagen ist die Verteidigungskapazität des Solsystems gefährlich
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