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1993 - Vorstoß in den Kessel

Titel: 1993 - Vorstoß in den Kessel
Autoren: Unbekannt
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ist eine Tortur. Doch ich will und kann nicht aufhören, obwohl diese erstaunliche Kälte meinen Magen zum winzigen, steinharten Knoten verklumpt.
    Als ich zu gierig werde, drückt mich jemand mit sanfter Gewalt zurück. Flüssigkeit rinnt über mein Kinn hinab zur Brust - in übersteigerter Wahrnehmung registriere ich jeden Tropfen und seine Bahn gleich einem überdimensionierten Strom, einem Schwall, einem Ozean... Tränen verschleiern meinen Blick. Nur zögernd wird er klar. Zu riesigen Planeten sind die Köpfe gedehnt, die in meinem Sichtfeld auftauchen und nur langsam die Einzelheiten von Gesichtern offenbaren. Ein bescheuertes Lachen kitzelt in meiner kratzigen Kehle; der Mann im Mond... Die Trägheit meiner Gedanken verhindert, dass ich sie sofort erkenne. Doch dann ... Es ist ein weiterer Schock, der beinahe meinen Herzschlag stocken lässt. „Ras!" ächze ich heiser. „Fellmer ... John ... Wie könnt ihr...? Ihr seid doch ..."
     
    3.
     
    Alaska Saedelaere: UFO-Jagd
     
    „Ortungseingang!" Die plötzlich aufklingende Durchsage des Bordcomputers ließ Alaska zusammenfahren. Die Kaffeetasse landete klirrend auf der Untertasse, braune Flüssigkeit schwappte heraus. Der hagere Mann sprang auf und rannte zu jenem Bereich der Wohnung hinüber, der die Funktion der Zentrale des Virtuellen Schiffes übernahm. Er besaß einen Durchmesser von kaum vier Metern und befand sich direkt an der Außenwandung der KYTOMA.
    Während Alaska sich in den Kommandantensessel warf und nach der Haube griff, die sich sofort an seinen Schädel schmiegte, fragte er: „Wieder das Unbekannte Objekt?"
    „Es sieht so aus, Pilot. Spezifikationen erneut nicht eindeutig zu bestimmen." Alaska zerbiss einen Fluch und starrte aus zusammengekniffenen Augen auf die transparente Wand vor ihm; der Blick hinaus in das energetische Flammen und Lohen der Kesselumgebung war von eineinhalb Meter dicken Silberröhren eingeschränkt, die die KYTOMA als dichtes Geflecht umgaben. Eigentlich trug das Virtuelle Schiff ja die Bezeichnung VIRTUAj18, aber, diese war dem ehemaligen Maskenträger mit der Zeit als zu unpersönlich erschienen... Er schnippte mit den Fingern und wurde augenblicklich in einen Kraftfeldkokon gehüllt, dessen Konturen milchig wurden.
    Gleichzeitig falteten sich die Armlehnen des Sessels auf und projizierten berührungsempfindliche Sensorflächen, deren Interaktivität die Schiffssteuerung über die Haube unterstützten. Minimale Fingerbewegungen genügten, um zwischen Hauptbefehlsbereichen umzuschalten - ein von Alaska zusätzlich installiertes Hilfsmittel, das ihm die Befehlsgebung erleichterte. Vergleichbare eigene individuelle Mittel und Methoden hatten auch die Piloten der übrigen Virtuellen Schiffe entwickelt. Der Terraner seufzte. Seit mehr als einem Jahr befand er sich inzwischen als Pilot an Bord; vieles von der ursprünglichen Einrichtung der Wohnung und der Zentrale hatte er seinen persönlichen Bedürfnissen angepasst und umbauen lassen - eine Kleinigkeit für die „Mikroben", die ameisenhaften Subroboter. „Sicht Steuermodus!"
    Die milchige Kontur des Kokons wich scheinbar zurück und löste sich auf. Von einer Sekunde zur anderen wirkte es, als säße der Mann im freien Raum. Tatsächlich handelte es sich um eine konsensuelle Halluzination, die es ihm in Verbindung mit dem Bordcomputer PORAN/18 ermöglichte, die KYTOMA perfekt zu steuern. Noch trieb das Raumschiff mit geringer Unterlichtgeschwindigkeit in der Randzone des Kessels von DaGlausch.
    Die optische Außendarstellung glich dem Blick auf einen Magmastrom: ein permanentes Fließen, Brodeln und Schäumen in allen Rot- und Gelbnuancen, mal von abdunkelnden Krusten bedeckt, dann von grellen Fontänen und Kaskaden aufgerissen. Das Gros der Erscheinungen bestand aus gewaltigen, wenn auch konventionellen Materieströmen, die sich hier im Schnittpunkt der Galaxienüberschneidung gesammelt hatten. Interstellarer Staub und Wasserstoff, Reste kollidierter und explodierter Sterne, von einander überlagernden und schneidenden Kraftlinien aufgeheizt, beschleunigt, herumgewirbelt. Sie ließen das All förmlich kochen - obwohl ihre Dichte nur wenig über der des Vakuums lag.
    Hinzu kamen die hyperenergetischen Phänomene, die einen derart gewaltigen „Druck" aufbauten, dass permanent Hyperbarie zu Masse und Gravitation kondensierte: Kurzlebige Quantenerscheinungen und Resonanzen entstanden, degenerierten zu weiteren Teilchenformen. und heizten den Kessel weiter auf. Ihre
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