Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1993 - Vorstoß in den Kessel

Titel: 1993 - Vorstoß in den Kessel
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
War nicht einmal klar, ob die dargestellte Ausdehnung das Objekt selbst oder nur sein Schutzfeld betraf. Erst der dritte und vierte Analysedurchlauf lieferte durch Detailhervorhebung den vagen Eindruck einer Art Hohlblase etwa dreimal so groß wie das Objekt selbst, in der nicht das geringste vom chaotischen Brodeln der übrigen Umgebung zu bemerken war. „Wiederholung!" verlangte der hagere Mann. Um seinen Hals war die Haut in der Art eines Schals drapiert. Abermals entstand ein Holo mit der Simulation des fremden Objekts. Es blieb eine verwaschene Sphäre im energetischen Toben des Kessels. Knapp hundert Lichtjahre tief war dieses Gebilde in den für Raumschiffe normalerweise unzugänglichen Bereich vorgestoßen. „Verfluchtes UFO!" knurrte Alaska. „Vermutlich wurde es nur wegen dieser Hohlblase entdeckt; eine quasi beruhigte Zone. Schon das zweite Mal!"
    „UFO?" sagte Vaiyatha; ihr Körper erschien halb durchsichtig links neben den Holoprojektionen. „Übersetzt: Unbekanntes Fliegendes Objekt - passende Umschreibung, oder?" Sie antwortete nicht, während er das Gesicht verzog, Der von ihm gewählte Begriff weckte eine Reihe von Erinnerungen in dem ehemaligen Maskenträger: UFOs hatten sie damals, in seiner Jugend, die plötzlich in der Galaxis erscheinenden Raumschiffe der Accalauries genannt. Und später, bei der Begegnung mit den Demonteuren, den Kleinen Hominiden und ihren Androidenhelfern, wurde sogar klar, dass die aus dem 20. Jahrhundert stammenden Berichte tatsächlich ihren wahren Kern gehabt hatten. Die kleinen Disken und die walzenförmigen Mutterschiffe waren über der Erde erschienen...
    Im Auftrag der Kosmokraten hatten die Demonteure später die Kosmischen Burgen der Mächtigen mittels Drugun-Umsetzern quasi „entsorgt". „Keine weiteren Daten?"
    „Nein. Das Objekt bewegt sich langsam Richtung Kesselzentrum, scheint aber Probleme zu haben." In einer unbewussten Bewegung fuhr Alaskas Hand zur Haube. Ein spiralförmiger Strang schwang nach hinten zu der Interface-Konsole der Rückenlehne. Mit gewohnter Routine rief Alaska eine Reihe von Systemchecks auf. Kurz zuckende Blitze, die sich zu grünen Bereitschaftslogos auf seinen Netzhäuten anordneten, signalisierten ihm, dass die paramechanischen Rezeptoren der Haubeninnenseite seine gedanklichen Befehlsimpulse aufnahmen und weiterleiteten.
    Die Übertragungsrate zum Schiff befand sich innerhalb der Normspanne; die submikroskopischen Prozessoren arbeiten gedankenschnell.
    Inzwischen verwendete Alaska die virtuell erzeugte Realität, als sei er schon immer der Pilot der KYTOMA gewesen. Einziges Einrichtungsobjekt der kleinen Zentrale war der Kommandantensessel, über dem die an eine SERT-Haube erinnernde Steuereinrichtung hing. Sobald sich Alaska unter sie setzte, schmiegte sie sich wie maßgeschneidert an seinen Kopf. Über sie erfolgte die Steuerung sämtlicher Aggregate des Virtuellen Schiffes, verbunden mit einem faszinierenden Gefühl, auf das sich Alaska schnell eingelassen hatte. Die Haube verband ihn mit der KYTOMA auf eine derart intensive Art und Weise, wie er sie sich zuvor nicht hatte vorstellen können. Er erinnerte sich an die Berichte der terranischen Emotionauten, doch selbst bei ihnen schien es nicht so eindrucksvoll gewesen zu sein.
    Einmal aktiviert, entstand ein neutrales Netzwerk, in dem er wie eine Spinne im Zentrum saß und das Schiff mit geringsten Gedankenbefehlen beherrschte. Alaska war, als werde das ganze Schiff zu einer Verlängerung seines Körpers, ja ganz und gar zu seinem Körper. Er war das Schiff! Er fühlte das Röhrengeflecht der Hülle wie die Haare auf dem Kopf, die mysteriösen Aggregate im Inneren pulsierten wie das Blut in seinen Adern - und die Haut des Mutanten Kummerog, die ihn weiterhin begleitete, schien diese Verbindung noch zu verstärken.
    Mit einem Doppelzwinkern aktivierte Alaska die Triebwerks- und Verteidigungssysteme. Am oberen Rand des dreihundertsechzig Grad umfassenden Wahrnehmungsfeldes war eine Leiste eingeblendet; geistiges Anklicken von Menüs ließ Auswahlfelder in den direkten Sichtbereich herabklappen.
    Datenzeilen und Displays mit Zahlenkolonnen erschienen vor ihm aus dem Nichts; mit einer ungeduldigen Kopfbewegung schob er sie in einen Sektor, wo sie am wenigsten störten.
    Weitere Kraftfelder bauten sich rings um das Röhrennetzwerk der KYTOMA auf und überlagerten mit den vorhandenen; ihr fein abgestimmtes Zusammenspiel erzeugte die je nach Bedarf erforderlichen Wirkungen - sei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher