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199 - Schlacht der Giganten

199 - Schlacht der Giganten

Titel: 199 - Schlacht der Giganten
Autoren: Jo Zybell
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Nutzen sein könnte. Sie hat uns gefunden, sie versorgt uns mit Fleisch – so klug wie sie ist, würde ich ihr noch mehr zutrauen. Ich bin ganz nah dran an der Lösung, gib mir noch eine Stunde Zeit.«
    »Weiß der Teufel, wie viel Zeit uns noch zum Grübeln bleibt.«
    »Wudan weiß es«, sagte Rulfan. »Und der Finder.«
    »Sag ich doch, dass der Teufel es weiß.« Matt dachte über Rulfans Worte nach. Plötzlich durchzuckte ihn eine Idee.
    »Weißt du noch, wo du den Kombacter versteckt hast?«
    »Natürlich weiß ich das! Ich sehe den Baum und den Busch noch vor mir. Ich hoffe nur, keiner der Telepathen hat ihn gefunden.«
    »Du würdest ihn also wieder finden?«
    »Auf Anhieb«, bekräftigte Rulfan.
    »Und Chira? Könnte sie ihn auch finden?«
    »Chira? Hatte sie je Kontakt mit dem Kombacter?« Matt hörte, wie Rulfan sich im Halbdunkeln den Stoppelbart rieb.
    »Sie brauchte eine Witterung…«
    Auf einmal schreckte ein Winseln vor dem Zellengitter die Männer aus ihren Gedanken. »Chira«, raunte Rulfan. Beide krochen sie zur Gittertür. Dort war es ein wenig heller als an der Rückwand des Grottenkerkers.
    »Was trägt sie da zwischen den Fängen?«, flüsterte Matt.
    Rulfan langte durch ein von Eisenstäben gebildetes Rechteck in der Gittertür und nahm der Lupa den Stofffetzen ab. Er entfaltete ihn, hielt ihn ins Licht so gut er konnte, und untersuchte ihn genau.
    »Mit Blut geschriebene Zeichen…« Plötzlich leuchteten Rulfans Augen auf. »Und was für Zeichen!« Er gab dem anderen das Stück Stoff. »Schau dir das an, Maddrax!«
    Matt lehnte gegen das Gitter, streckte die Hand mit dem Stoff heraus, um mehr Fackellicht zu erwischen, und betrachtete die fünf ungelenk und mit Blut hingeschmierten Zeichen auf dem Stoff. »Aruulas Name!«, sagte er heiser.
    »Bist du sicher, dass sie ihn selbst geschrieben hat?«
    »Selbst und mit eigenem Blut.« Matt Drax gab Rulfan den Stoff zurück. »Siehst du das umgedrehte R? Das schreibt sie ständig falsch.«
    »Dann muss sie hier irgendwo sein«, zischte Rulfan.
    Fiebrige Erregung packte ihn. »Wir haben Kontakt zu Aruula, das ist…« Seine Stimme stockte.
    »Das ist unglaublich«, beendete Matt den Satz. »Ein Wunder, dass Chira sie gefunden hat… oder sie Chira.« Die Freude trieb ihm die Tränen in die Augen. Zu wissen, dass seine Geliebte noch lebte und ganz in der Nähe war, gab seiner Hoffnung neuen Auftrieb. »Wir müssen ihr eine Antwort schreiben…« Er klopfte seine Taschen nach einem spitzen Gegenstand ab.
    »Kann sie denn lesen?«, wandte Rulfan ein.
    »Ein bisschen Englisch habe ich ihr beigebracht… nun ja, beizubringen versucht. Ich war wohl kein guter Lehrer…«
    Schritte näherten sich von fern. Die Männer verstummten, Chira spitzte die Ohren und bleckte die Zähne. Ein paar Schritte weiter räkelte sich der Wächter auf seinem Lager und hörte auf zu schnarchen.
    Rulfan streckte den Arm durch das Gitter und klopfte der Lupa auf die Flanke. »Da hinein«, zischte er und deutete auf die Wandnische in der gegenüberliegenden Felswand.
    Die Schritte waren schon nahe. Chira huschte in die Nische.
    Plötzlich quiekte und fauchte es, und ein Tier huschte daraus hervor, ein plumper Salamander, schwarz und groß wie eine Männerhand. Er schoss über den Gang, schlüpfte in die Kerkergrotte der beiden Männer und verschwand dort in der Dunkelheit.
    Matt und Rulfan streckten sich auf ihren Fellen aus und stellten sich schlafend. Aus halb geöffneten Augen blinzelten sie zur Gittertür des Kerkers.
    Drei Anangu marschierten vorbei. Einer von ihnen war hellhäutiger als die anderen beiden und ein wenig untersetzt. Er hatte eine große Unterlippe und ein vorgeschobenes Kinn: Ulros, der Erste Wächter des Uluru.
    Er trug ein Prachtstück von Schwert, eine reich verzierte Waffe von solcher Schönheit, dass die Blicke der Männer an ihr hängen blieben, während Ulros und die beiden schwarzen Krieger vorübergingen. Weder Rulfan noch Matt Drax hatten je zuvor ein derart prächtiges Schwert gesehen. Schon gar nicht am Gürtel eines Anangu.
    Chira hörte, wie die Schritte und fremden Gerüche sich entfernten. Ein leiser Pfiff ertönte – das Zeichen ihres Herrn, dass der Weg frei war. Sie schob sich aus der Wandnische und schüttelte sich. Noch ein Schnauzenstüber gegen Rulfan Handfläche – wie vertraut und heimelig sie duftete –, noch ein letzter Blick zu dem blonden Mann, der jenseits des Gitters neben ihrem Herrn kauerte, dann huschte die in das
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