Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
199 - Schlacht der Giganten

199 - Schlacht der Giganten

Titel: 199 - Schlacht der Giganten
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Halbdunkel des Ganges zurück und schlich dem Ausgang des Höhlensystems entgegen. Sie musste ihr Versteck zwischen den Büschen und Zelten erreichen, bevor die Sonne aufging.
    Der Geruch nach Feuer wurde intensiver. Sie blieb stehen und hob witternd die Schnauze. Die Schritte waren verklungen, die fremde Witterung verweht. Das Lager nicht mehr weit. Sie schlich weiter. Bald öffnete sich der Haupthöhleneingang vor ihr. Draußen brach bereits die Dämmerung an. Sie huschte aus der Höhle.
    Drei schwarze nackte Männer standen zehn Schritte entfernt, breitbeinig und mit ängstlichen Gesichtern. Sie stanken nach Waran, und jeder hielt seinen Spieß mit beiden Händen fest und richtete ihn auf Chira. Sie fletschte die Zähne, knurrte drohend und duckte sich zum Sprung.
    Von oben fiel ein schweres Netz über sie. Es roch nach Menschenschweiß. Krieger sprangen rechts und links neben dem Netz ins Gras. Eine Stange traf Chira im Nacken. Sie jaulte auf und warf sich auf den Rücken. Ein alter Mann mit schwarz umwickeltem Schädel stand plötzlich über ihr. Er zückte eine Art Metallstachel.
    Trotz des Netzes versuchte Chira ihn anzuspringen, schnappte nach ihm. Doch jemand warf ein Tuch über sie, warf sich auf sie und hielt sie fest.
    Und dann bohrte sich schmerzhaft ein spitzes Ding in ihre Flanke. Sie jaulte und kläffte, sie knurrte und winselte. Ihr Körper wurde schwerer und schwerer, und dann löste sich ihr Bewusstsein in einem warmen Nebel auf…
    ***
    Der Morgen kam, und unten im Lager brach emsiges Treiben aus. Die Gedankenmeister waren nervös. Oben auf dem Felsplateau des Uluru hockte Gauko’on. Er saß wie erstarrt auf gekreuzten Beinen. Unverwandt spähte er nach Norden. Seine schwarze Miene war hart und kantig, seine Augen schienen zu glitzern.
    Rechts und links von ihm saßen seine beiden Hilfsschamanen. Sie wiegten ihre Oberkörper in raschem Rhythmus hin und her, vor und zurück, und stießen dabei halb gesungene, halb gemurmelte Beschwörungsformeln aus.
    Stunde um Stunde verging. Die Sonne löste sich vom östlichen Horizont, warf ihr Licht auf den Uluru und ließ seine rote Färbung einem Feuer gleich erstrahlen. Gauko’on saß noch immer und spähte nach Norden, und seine beiden Helfer beschworen noch immer die Kräfte des Ahnen. Sie warteten.
    Irgendwann verstummte der Greis links neben dem Ersten Diener des Uluru. Er hörte auf zu schaukeln und öffnete die Augen. »Botschaft von den Außenposten – ein Sturmgewitter jagt der Nordküste entgegen.«
    »Kein Sturmgewitter.« Der Greis rechts neben Gauko’on unterbrach seinen Singsang und seine wiegenden Bewegungen ebenfalls. »Auch keine Orkan. Es ist der Feind. Er reißt die Kräfte der Natur mit sich, Blitz und Donner und Hagel und Sturm.«
    Gauko’on sagte kein Wort, rührte sich auch nicht, spähte nur unverwandt nach Norden. Die Sonne stieg ihrem Zenit entgegen.
    Der mentale Kontakt mit den Außenposten riss nicht mehr ab. Eine telepathische Botschaft nach der anderen empfingen die beiden Greise. Die Anangu unterhielten eine lange Postenkette vom Uluru aus bis an die Nordküste. Der Feind schien in großer Höhe und mit hoher Geschwindigkeit über die Späherkette hinweg zu rasen.
    »Noch fünf Stunden höchstens«, sagte der Greis links neben Gauko’on irgendwann. »Dann wird er über uns erscheinen.«
    Gauko’on antwortete nicht. Seine weißen Brauen zuckten nicht, seine schwarzen Hände ruhten vollkommen entspannt auf seinen knochigen Knien. Seine Miene war wie aus Granit gemeißelt. Die anderen beiden Greise sahen ihn von der Seite an. Sie spürten, wie die Kraft des Finders in ihm anschwoll.
    Sie warteten. Eine Stunde und länger. Die Sonne erreichte den Zenit. Unten am Fuß des Uluru sammelten sich die Gedankenmeister und blickten erwartungsvoll herauf.
    »Er wird bald hier sein«, sagte Gauko’on endlich. »Seht ihr die dunklen Wolken aufziehen?« Die anderen beiden äugten angestrengt nach Norden, erkannten aber keine Veränderungen am Himmel. »Er ist stark«, murmelte der Erste Diener des Ahnen. »Lange werden die Gedankenmeister ihm nicht standhalten können. Die Kraft seines Geistes wird sie zermürben.«
    »Was sollen wir tun?«, fragte der Greis rechts neben ihm.
    »Ich werde den Feind angreifen«, sagte Gauko’on.
    »Vielleicht kann ich ihn schon im ersten Anlauf vernichten und zum Absturz bringen.« Er richtet seinen Blick auf die beiden Schamanen. »Und ihr werdet zum Lager hinuntersteigen. Gruppiert die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher