Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
199 - Schlacht der Giganten

199 - Schlacht der Giganten

Titel: 199 - Schlacht der Giganten
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Ruck ging durch das Felsmassiv, der kaum vierhundert Meter breite Wasserring rund um den Wandler brodelte und warf Wellen.
    »Wir fliegen«, krächzte der Sol. Und tatsächlich, jetzt sah es Grao’sil’aana auch: Der Wandler hob ab, die Konturen der Felsen und Berge rund um den Landeplatz wurden rasch kleiner. Er verfügte, wie Grao wusste, über eigene Gravitationskräfte, ganz ähnlich dem Antrieb, den sie einst gebaut hatten, um ihn durch das Universum zu bewegen, ohne verräterische Spuren zu hinterlassen.
    Höher und höher stieg der Wandler. Es krachte und knirschte und donnerte. Unten im Seebecken schlug Geröll ein.
    Staub stieg auf, und bevor eine dichte Staubwolke den Seegrund bedeckte, sah Grao’sil’aana den dichten Hagel aus Splittern, Steinen und Felsbrocken im Kraterbecken aufschlagen.
    (Die untere Hälfte des Massivs ist weggebrochen), klagte Est’sol’bowaans Stimme in Grao’sil’aanas Geist. Er hielt sich noch immer an einem Felsvorsprung fest und blickte hinunter, während der Sol längst auf der Plattform kniete und seinen Echsenschädel in den Armen barg.
    Jetzt rauschte wirklich ein Orkan über den Wandler hinweg.
    Der Start des acht Kilometer langen und über sechs Kilometer breiten Kolosses brachte die Luftmassen zum Kochen. Mit Klauen und Zehen klammerte Grao’sil’aana sich im Felsen fest. Unablässig starrte er auf die Staubwolke, die tief unter ihm aufstieg.
    Er sah, wie der Seegrund rund um die Staubwolke sich wölbte und einbrach. Erdspalten öffneten sich, Felsaufwerfungen zersplitterten, Rauch schoss in den Himmel und Lavafontänen ergossen sich in das Kraterbecken. Höher und höher stieg der Wandler. Die Empfindungsströme Zehntausender von Daa’muren vereinigten sich zu einem einzigen Angstschrei. Er raubte Grao’sil’aana schier den Verstand.
    Rot schob sich der Sonnenrand über den östlichen Horizont.
    Tief unten im Kraterseebecken strömte Lava und bildete ein rot glühendes Spinnennetz, und auf diesem rauchenden Netz lag der Abglanz der freigelegten Unterseite des Wandlers. Grün schimmernd von den Myriaden Kristallen, die noch darin eingebettet gewesen waren und die nun keine Chance mehr bekommen würden, Gestalt anzunehmen…
    ***
    Schrittlärm weckte Matt. Zwei oder drei Männer stapften in der Nähe der Kerkergrotte vorbei. Die Schritte entfernten sich, und bald hörte er nur noch das Schnarchen des Wächters irgendwo draußen auf dem Gang vor der Gittertür.
    Er schloss die Augen, versuchte wieder einzuschlafen, doch es gelang ihm nicht. Unruhe erfasste ihn, er setzte sich auf und lehnte sich gegen die Kerkergrottenwand. Mattes Licht irgendwelcher Fackeln flackerte jenseits des Kerkergitters. Ein Schatten huschte über den Gangboden und verschwand in einer breiten Wandnische, irgendein Tier.
    »Was glaubst du, was er mit uns vorhat?«, fragte eine Stimme aus dem Dunkel der Kerkergrotte.
    »Du kannst auch nicht schlafen?«
    »Nein«, sagte Rulfan. »Was glaubst du, was dieser Steingeist mit uns vorhat?«
    »Es ist mir egal«, knurrte Matt Drax. »Solange er nur Aruula in Ruhe lässt.«
    »Das klingt resigniert«, sagte Rulfan. »Resignation ist tödlich in unserer Situation, also reiß dich zusammen! Was wird er tun? Denk nach!«
    »Was glaubst du, was ich die ganze Zeit tue?« Matt schlug einen missmutigen Unterton an. »Außerdem resigniere ich nicht, ich beschäftige mich nur nicht mit Dingen, die ich nicht kenne. Und die Pläne des Finders kenne ich nicht.«
    »Du kannst sie dir ausrechnen: Wir haben seinen Auftrag nicht erfüllt, also wird er uns bestrafen.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Kommt drauf an, ob wir ihm zuvorkommen.«
    »Zuvorkommen?« Felle raschelten. Matt hörte, wie auch Rulfan sich aufsetzte. »Wie stellst du dir das vor?«
    »Der Wandler wird nicht untätig abwarten, bis der nächste Attentäter vom Uluru zu ihm kommt. Er weiß jetzt, dass der Finder nicht locker lassen wird. Ich hege die Hoffnung, dass er uns einen Trupp Daa’muren schickt, die uns hier rausholen. Vielleicht wird er sogar selbst aktiv und greift an. Immerhin schuldet er uns noch was. Wenn wir Hilfe von unseren ehemaligen Feinden bekämen, können wir Aruula befreien und flüchten, bevor die große Schlacht am Uluru losbricht.«
    »Warten also.« Zufrieden klang Rulfan nicht. »Passiv bleiben und auf Hilfe warten – ich hasse das.«
    »Mache eben einen besseren Vorschlag«, forderte Matt den Freund auf.
    »Ich grüble schon die ganze Zeit, ob Chira uns nicht von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher