Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
199 - Schlacht der Giganten

199 - Schlacht der Giganten

Titel: 199 - Schlacht der Giganten
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Gedankenmeister in kleinen Gruppen zu je zehn Männern und Frauen rund um den Uluru.«
    »Rund um den Berg?«, fragte einer der Greise. »Aber der Feind kommt von Norden!«
    »Narr!«, blaffte ihn Gauko’on an. »Für einen Gegner, der den Uluru in Sekunden überfliegen kann, ist die Himmelsrichtung ohne Belang! Nur gegen die Dienerkreaturen des Feindes muss die Nordseite geschützt werden. Die Anangu sollen sich bewaffnen und dort zwischen den Gedankenmeistern Stellung beziehen.«
    Die beiden Greise begriffen, dass der Ahne durch Gauko’ons Mund zu ihnen sprach. Wie gebannt hingen sie an seinen Lippen.
    »Stellt die Gruppen in gleichmäßigen Abständen in einem Kreis drei Speerwürfe entfernt zum Felsen auf. Sie sollen ihre Gedankenkräfte bündeln! Wie ein unsichtbarer Schutzschild sollen sie mich, den HERRN, vor dem mentalen Angriff des Feindes beschützen und seine Gegenwehr blockieren!«
    Die beiden Hilfsschamanen standen auf und liefen über das Felsplateau zum Treppenschacht. »Und Ulros soll dafür sorgen, dass unsere stärkste Waffe sich auf den Weg zum Feind macht!«, rief Gauko’on ihnen nach. »Sie soll ihm den Todesstoß geben!«
    Die Greise stiegen in den Kamin mit der Treppe.
    Gauko’on fuhr fort, in den Himmel zu blicken. Er wartete.
    Am Nordhorizont entdeckte er bald eine kleine schwarze Wolke. Am Fuß des Felsens entfernen sich viele kleine Punkte vom Lager der Gedankenmeister und nahmen ihre Positionen ein. Die schwarze Wolke wuchs.
    Zwei Stunden später erreichte ihn eine mentale Botschaft seiner Hilfsschamanen: Die Gedankenmeister hatten die befohlene Stellung bezogen, ihr mentales Abwehrfeld stand und überdachte den Uluru wie eine unsichtbare Glocke.
    Die schwarze Wolke hatte inzwischen die Größe einer Faust.
    »Stirb!«, zischte der Finder durch Gauko’on. Er fixierte die Wolke und konzentrierte sich auf die gewaltige Macht, die tief unter dem Uluru darauf wartete, ihren kosmischen Feind auszulöschen. Einen so frühen Angriff würde der Wandler nicht erwarten, und vielleicht traf er ihn so hart und tief, dass er sich nicht mehr davon erholen würde.
    »Nimm das!«, schrie Gauko’on. »Fahre in den Abgrund des ewigen Nichts!«
    ***
    Die Attacke kam für Grao’sil’aana völlig unerwartet. Wie ein Fieberschock brausten die Schwingungen der feindlichen ontologisch-mentalen Substanz durch seinen Geist. Die Auren von tausend wahnsinnigen und mordlüsternen Lebewesen hätten ihn nicht schmerzhafter berühren können.
    Der Wandler flog in sechshundert Metern Höhe, als die mentalen Vernichtungswellen ihn trafen. Keine zweihundert Kilometer trennten ihn mehr von dem Monolithen, den Mefju’drex Uluru genannt hatte.
    Grao’sil’aana sah, wie Est’sol’bowaan sich neben ihm zusammenkrümmte, und er spürte den zehntausendfachen Aufschrei aus dem Inneren des Wandlers. Alle traf der Angriff unvorbereitet, auch den Höchsten selbst; Grao’sil’aana begriff es sofort.
    Wie ein großes Ächzen bebte es aus dem Zentrum des schwarzen Kolosses, wie das eisige Erschrecken eines aus dem Hinterhalt Getroffenen bohrte es sich in seinen Geist. Das mentale Aufstöhnen aus den Höhlen, Nischen und Klüften des Wandlers bewies ihm, dass alle es spürten: Eis, Schrecken, Tod.
    Und dann geriet der Wandler ins Trudeln. In kürzester Zeit verlor er über dreihundert Meter an Höhe! Links und rechts von Grao’sil’aana rissen Fliehkraft und Luftwirbel Daa’muren von der Oberfläche des stürzenden Felsmassivs. Donner grollte und Blitze zuckten.
    Grao’sil’aana warf sich auf den Sol. Sie klammerten sich aneinander und zugleich an den Kanten von Felsvorsprüngen fest, um dem furchtbaren Orkan widerstehen zu können.
    Ein Ruck ging durch das schwarze Felsmassiv, als der Wandler seinen Sturzflug abfangen konnte. Grao’sil’aana und der Sol klebten plötzlich wie festgestampft auf der Verteilerplattform. Der Druck presste ihnen dampfende Luft aus den Lungen. In großen Spiralschleifen raste der Wandler nun der Steppe entgegen. Die Mittagsonne über Grao’sil’aana schien zu rotieren, schwarze Wolkenwirbel verhüllten sie kurzzeitig, dann zuckten wieder Blitze und tauchten die heranstürzende Erde in grelles Licht.
    Grao’sil’aana rettete sich an einen Punkt in seinem Geist, von dem aus er das Geschehen und sich selbst wie ein Zuschauer beobachten konnte. Fast war ihm, als wäre er aus seinem Körper getreten. Er sah sich und den Sol ineinander verschlungen am Rande der Verteilerplattform im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher